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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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wies auf einen ebenfalls aus einem Baumstumpf gebauten Hocker. „Ich werde mir deinen Fuß mal ansehen und gucken, ob ich etwas für dich tun kann.“
    Jenna gehorchte ihrer Anweisung widerstandslos. Sich zu setzen war eine wundervolle Idee, so wie ihre Muskeln schmerzten. Die Alte kramte ein paar ihrer Utensilien zusammen und ließ sich dann erstaunlich geschmeidig zu ihren Füßen auf dem Boden nieder. Jenna wollte sich ihren Lederstiefel selbst ausziehen, doch Kychona war schneller und entblößte einen schlimm angeschwollenen, mittlerweile violett angelaufenen großen Zeh. Gebrochen. Eindeutig.
    „Du weißt jetzt, wer ich bin, nicht wahr?“ fragte die Alte, ohne sie dabei anzusehen. Sie schüttete ein wenig Wasser von einem Krug in ein grünliches Pulver, das sich in einer der Holzschalen befand, und verrührte es dann.
    „Ihr seid Kychona“, erwiderte Jenna leise, fast hochachtungsvoll. Sie konnte noch kaum glauben.
    „Ach, Namen!“ winkte die Alte ab. „Für den einen bin ich die, für den anderen wieder die … Nenn mich, wie du willst. Es ändert doch nichts daran, wer ich in Wahrheit bin.“
    „O-okay“, stammelte Jenna, obwohl sie nun nicht einmal mehr wusste, wie sie die Frau ansprechen sollte.
    Kychona begann die grünliche Salbe auf ihren lädierten Zehen aufzutragen und zu verteilen. Sie war wundervoll kühl, linderte die Schmerzen und half Jenna dabei sich etwas mehr zu entspannen. Sie entschied sich dazu, erst einmal nichts weiter zu sagen und sich stattdessen noch einmal in der kleinen Hütte umzusehen.
    Es gab eine Schlafecke mit einem mit Fellen ausstaffierten Bett, die Feuerstelle mit einem kleinen Essbereich und diese merkwürdige ‚Altar- und Zauberecke‘. An einer Wand spannte sich ein Seil von einer Seite der Hütte zur nächsten, an dem Kräuter und Pilze zum Trocknen aufgehängt worden waren – wahrscheinlich die Zutaten, aus denen die Magierin ihre Salben und Tränke machte. Wozu die verschiedenen Tierschädel auf dem Tisch dienten, war Jenna allerdings nicht ganz klar.
    „Nur Dekoration“, hörte sie die Alte sagen, wenngleich diese nicht einmal von ihrer Arbeit aufgesehen hatte und so ihren Blick gar nicht gesehen haben konnte. „Die haben keine andere Funktion, als die Personen, die hierher kommen, zu beeindrucken. Genauso wie die Felle … Damit kann man nur den Raum schmücken. Na ja – eigentlich sind sie auch dafür viel zu hässlich.“ Sie lachte meckernd und sah Jenna nun doch endlich wieder an. Ihre braunen Augen funkelten verschmitzt.
    „Und die Kräuter?“ fragte Jenna nach kurzem Zögern. Es war doch immer wieder sehr unangenehm zu erfahren, wie leicht manche Magier ihre Gedanken lesen konnten. Sie musste dringend lernen, sich besser abzuschirmen, ihr Inneres mehr vor der tastenden Energie anderer zu schützen.
    „Oh – gute Heilmittel. Gute Medizin. Jedoch nicht magisch“, verriet Kychona. „Vielleicht magisch in sich. Aber nicht durch meine Behandlung.“
    Jenna nickte. Sie verstand, was die Alte meinte, war durch die Leseabende in Alentaras Bibliothek derweil recht gut über die Formen von Zauberei, die in Falaysia über Jahrhunderte praktiziert worden waren, informiert.
    „Um Magie wirken zu lassen, braucht man keine Hilfsmittel“, fuhr die Alte fort und lächelte sanft. „Die Energie, die man dazu braucht, ist immer da. In jedem Lebewesen, jeder Pflanze, jedem Stein … in der Luft … im Wasser…“ Sie schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus. „Wir können sie riechen, fühlen, schmecken … und nutzen, wenn wir nur wissen wie.“
    Jenna konnte sich nicht weiter zusammenreißen. „Deswegen habe ich nach Euch gesucht“, platzte es aus ihr heraus. „Ich brauche Euren Rat, Eure Hilfe.“
    „Wofür?“ Kychona lächelte immer noch, doch nicht mehr ganz so freundlich und offen wie zuvor.
    Jenna hielt zögernd inne, doch dann griff sie beherzt in den Ausschnitt ihres Hemdes und brachte das Amulett hervor. „Dafür.“
    Kychona erstarrte und ihre Augen weiteten sich. „Wo … wo hast du das her?“ stieß sie fassungslos aus. „Und wie kannst du …?“ Sie brach ab, doch ihr Blick sagte schon alles. Sie hatte das Pulsieren des Lichtes in seinem Inneren sofort bemerkt, wusste, dass Jenna einen Zugang zu ihm hatte, es kontrollieren konnte.
    Die Zauberin erhob sich und entfernte sich ein Stück von ihr. Jenna regte sich nicht. Sie wusste, dass sie der Frau ein wenig Zeit gewähren musste, um ihre neuen Erkenntnisse zu verarbeiten.

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