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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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besäße, die selbst ihm manchmal Angst machen würden. Ich gehe davon aus, dass er damals von Nadir sprach, denn nur so konnte der Junge ihn und den anderen Lehrling töten.“
    „Und warum hat der Stein Nefian nicht beschützt?“
    „Weil es ihm nie gelungen ist, das Amulett zu aktivieren.“
    Jenna sah die Greisin mit großen Augen an. „Warum nicht? Er war doch am Ende einer von den Guten.“
    „Die Energien in den Amuletten erlöschen, wenn ihre Träger eines gewaltsamen Todes sterben“, erklärte Kychona geduldig. „Unglücklicherweise ist es so, dass über die Jahrhunderte jedes einzelne Amulett seine Kraft verloren und wiedergewonnen und wieder verloren hat. Im Laufe der Zeit gab es nur sehr wenige Menschen, die eines der Amulette wieder aktivieren konnten und niemand weiß genau, wie sie das taten, denn die Erweckung war – vorwiegend in jüngster Zeit – nicht immer mit heldenhaften, selbstlosen Taten verbunden.“
    Kychona sah sie vielsagend an und Jenna fühlte sich gezwungen hilflos die Schultern zu zucken. „Bei mir auch nicht.“ Zumindest hatte sie Mareks Stein nicht auf diese Weise erweckt.
    „Das dachte ich mir schon“, erwiderte die alte Frau mit einem sanften Lächeln. „Es ist auch nicht weiter wichtig. Du kannst dein Amulett nutzen – das ist alles, was zählt. Denn nur so kannst du dich Nadir nähern.“
    „Ihm nähern?“ wiederholte Jenna entsetzt. „Das will ich doch gar nicht!“
    „Oh doch, das musst du, wenn du Locvantos finden willst“, erinnerte Kychona sie. „Denn es ist möglich, dass er der Einzige ist, der weiß, wo das Tor ist. Nefian muss einen seiner Lehrlinge dazu auserwählt haben, der neue Bewacher dieses Ortes und des Steins zu werden. So unwahrscheinlich es auch sein mag, hoffe ich inständig, dass es Nadir war und nicht der arme Junge, den er getötet hat.“
    „Und wenn nicht?“ fragte Jenna mit großem Unbehagen.
    „Dann ist Locvantos für immer verschüttet. Kein anderer kennt den Weg dorthin.“
     
    Kein anderer. Das hatte Kychona gesagt und gerade diese Worte waren es, die Jenna so bedrückten, weil sie ihre Zukunft so bedrohlich aussehen ließen. Entweder musste sie sich Nadir stellen und ihn dazu bewegen, ihr den Weg zum Tor zu zeigen – was momentan eine grauenvolle Vorstellung war – oder – und das war noch viel schlimmer – sie würde für immer in dieser Welt gefangen bleiben.
    In ihrer Brust wurde es sofort enger und sie holte ein paar Mal tief Luft, um ihre Panik wieder in den Griff zu bekommen. Sie durfte über die zweite Möglichkeit nicht nachdenken. Das machte sie nur irre.
    „Alles gut?“ hörte sie jemanden neben sich fragen und blickte in Azumpkas besorgtes Gesicht. „Tut wieder weh?“ Er wies auf ihren Fuß und sie schüttelte rasch den Kopf.
    „Nein, alles gut“, beteuerte sie. „Ich war nur in Gedanken.“
    „Keine gute Gedanken?“
    Sie lächelte ein wenig gequält. „Nein. Nicht wirklich.
    „Bald besser“, versprach er und klopfte ihr auf die Schulter. „Wir sind fast da.“
    Er zeigte nach vorn und Jenna bemerkte erst in diesem Moment, dass sich der Wald deutlich gelichtet hatte. Von dem Hügel, auf dem sie sich befanden, konnte sie hinab in die nächste Hochebene blicken, eine eher karge Gegend, in der jedoch Menschen ein paar Felder angelegt hatten. Ein Weg führte durch ihre Mitte auf ein kleines Dorf zu, dass zwischen ein paar größeren Felsen auf einem weiteren Hügel errichtet worden war. Jenna runzelte die Stirn. Sie hatte auf einmal das Gefühl, ein Déjà-vu zu haben, denn dieser Anblick war ihr schon einmal vergönnt gewesen – nur von einem anderen Aussichtspunkt aus. Ja, sie war sich nun sicher: Das war dasselbe Dorf, in das sie vor ein paar Wochen zusammen mit Marek geritten war; das Dorf, in dem es dieses Drama um die alte Frau gegeben hatte.
    „Das ist Tschamborg“, erklärte Azumpka nun und bestätigte damit Jennas Vermutung.
    „Und das ist das nahegelegenste Dorf?“ erkundigte sie sich. Er nickte sofort. Gut, wenn dem so war, musste sie wohl dorthin zurückkehren und sich den neugierigen Blicken und Fragen der Dorfbewohner stellen, denn es war durchaus möglich, dass auch Leon dort aufgetaucht war. Möglicherweise war er auch noch dort und wartete auf sie. Dann war sie endlich nicht mehr allein, konnte ihre neuen Informationen und Sorgen mit jemanden teilen, dem sie vertrauen konnte. Ihr Herz begann sofort vor Freude fröhlich hin und her zu hopsen und sie lief gleich viel

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