Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
schlimmer Kampf ausbrechen konnte.
Jenna verkniff sich ein leidgeplagtes Seufzen. Unglücklicherweise gab es nichts, was sie derzeit tun konnte, um ihren Freunden zu helfen. Sie konnte diese noch nicht einmal warnen, ohne sie dabei zu verraten und zu riskieren, dass Marek und seine Krieger erst recht auf sie aufmerksam wurden.
Alles, was ihr übrig blieb, war zu hoffen, dass sowohl Leon als auch ihre anderen Freunde in ihrem Vorgehen äußerste Vorsicht walten ließen und jede kleine Auffälligkeit und jedes Warnsignal sofort wahrnahmen und darauf besonnen reagierten. Nur dann hatten sie eine tatsächliche Chance, dem Zusammentreffen oder gar einem Kampf mit den Bakitarern zu entgehen.
Jenna runzelte nachdenklich die Stirn. Warnsignal … ja, das war es, was sie jetzt brauchte. Irgendetwas, das sie in den Himmel schießen konnte und das dort ein großes ‚Geht nicht nach Ritvak!‘ in die Wolken schrieb. In ihrer wundervoll modernen Welt hätte sie Leon und den anderen jetzt hinter Mareks Rücken eine SMS geschrieben. Gott, wie sie das vermisste, all die Technik, die so hilfreich war, einen schnellen Austausch wichtiger Nachrichten so leicht machte, gerade in solchen Situationen. Hier, in dieser mittelalterlichen Welt, würde sie sich ja schon über eine Brieftaube freuen – wenngleich diese ihr so ganz ohne Stift und Zettel auch nichts nützen würde.
Auch das nächste betrübte Seufzen hatte keine Chance sich aus ihrer Kehle zu kämpfen. Was sollte sie nur tun? Zaubern? Sie war kurz davor hysterisch zu lachen, obwohl das eigentlich gar kein so abwegiger Gedanke war. Melina konnte sie selbst aus der anderen Welt mental erreichen, aber ihre Tante war ja auch eine richtige Hexe, mit viel Praxiserfahrung. Sie dagegen hatte keine Ahnung, wie so ein mentaler Kontakt aufgebaut wurde und was man dabei zu beachten hatte, damit niemand zu Schaden kam. Ganz davon abgesehen waren ihre eigenen magischen Kräfte nicht besonders groß. Das hatte auch Kychona gesagt. Gut, sie hatte es etwas positiver ausgedrückt, aber sie hatte es auf jeden Fall ausgesprochen. Sie konnte sich noch genau an die Worte der alten Frau erinnern …
„Deine Kräfte sind nicht übermäßig stark, dennoch sind sie besonders. Weißt du wieso?“
Jenna hob unschlüssig die Schultern. „Vielleicht weil ich damit das Herz der Sonne aktivieren kann?“
Kychona lächelte seltsam. „Unter anderem.“
„Was meint Ihr damit?“
„Du wirkst nicht nur auf die Kräfte des Herzens ein“, erklärte die alte Zauberin. „Deine Energie zieht die anderer Lebewesen enorm an, weil du diese erden und zusammenhalten kannst. Du kannst sie bündeln und kontrollieren, dafür sorgen, dass sie nicht ihre eigenen Bahnen gehen und zu einer Gefahr für denjenigen werden, von dem sie kommen und der sie nutzt.“
„Ist das … gut?“ fragte Jenna zweifelnd.
„Sehr“, erwiderte Kychona voller Hochachtung. „Menschen mit deinen Fähigkeiten gibt es nur sehr selten, aber sie können sehr mächtig werden, weil sie von denen gebraucht werden, die sich selbst nicht so gut kontrollieren können und ein Übermaß an magischer Energie besitzen. Jeder Magier wird sich sofort zu dir hingezogen fühlen, deine Nähe suchen. Mir ging es genauso. Deine Energie hat mich verwirrt und dann dachte ich, es wäre nur der Stein – bis wir zusammen gezaubert und deinen Zeh geheilt haben. Jetzt bin ich mir sicher: Du bist eine Fala-Skiar.“
Jenna kratzte sich nachdenklich an der Schläfe. „Was für einen Vorteil kann ich daraus ziehen?“
„Nun, du wirst zwar nie übermäßig starke Kräfte haben, dafür jedoch die Energien anderer mit nutzen können. Das heißt für dich, dass du allein keine großen Zauber vollbringen kannst. Gibt man dir aber ein magisches Objekt in die Hand oder vereinst du dich mit einem anderen Zauberer, kannst du sehr viel mächtiger werden als wir anderen. Wir werden immer Schwierigkeiten haben, die Kräfte anderer Lebewesen zu nutzen – vor allem, wenn diese sich unserem Zugriff verwehren – aber du wirst das mit Leichtigkeit tun können. Und wenn du geschickt bist und gelernt hast, mit deiner Kraft umzugehen, wirst du irgendwann sogar die Energie anderer Zauberer nutzen können, ohne dass diese es bemerken.“
Wahrscheinlich war ihre Fähigkeit mit dafür verantwortlich zu machen, dass es Melina gelungen war, sie ab und an hier in dieser Welt zu erreichen. Ihre Tante hatte ihr so etwas bei ihrem letzten Kontakt gesagt – dass es manchmal
Weitere Kostenlose Bücher