Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
Vom Netzwerk:
war. Die wenigen Male, in denen Marek ihr bisher etwas länger in die Augen gesehen hatte, hatte sie in den seinen lesen können, dass er ihr nicht mehr vertraute, hatte in seinem Verhalten ihr gegenüber gemerkt, dass er noch vorsichtiger war als zuvor, sich nicht mehr so gehen ließ und ihr mit einem recht großen Maß an Misstrauen und gezwungenem Respekt begegnete. Ihr Versuch Magie zu nutzen, hatte ihn zweifellos noch darin bestärkt, von sich aus Distanz zu ihr zu wahren – was ihr eigenes Bedürfnis danach, ihm näher zu kommen, weiter schürte.
    Eigentlich war es ja auch albern diesen Abstand zueinander zu halten, völlig sinnlos, denn sie waren nun mal gemeinsam unterwegs und mussten irgendwann zumindest wieder miteinander reden. Er konnte ihr ja wohl schlecht auf ewig vorenthalten, wohin sie ritten. Gut, er konnte es versuchen . Sie würde sich das jedoch nicht auf Dauer gefallen lassen – was ihm wiederum klar sein musste, kannte er sie doch derweilen gut genug.
    Sie sah sich kurz um. Im Augenblick ritten sie eher bergab als bergauf und tiefer in den Wald hinein. Der Sandweg, auf dem sie sich fortbewegten, war schmaler geworden und die grünen Zweige der Bäume und Büsche reichten oft so weit in den Weg hinein, dass Jenna sich bücken oder zur Seite ausweichen musste, damit sich nicht ihr Haar oder ihre Kleider darin verfingen. Marek scherte sich nicht viel darum, da die Zweige und Blätter an seiner Rüstung abglitten und ihn somit nicht weiter störten. Nur ab und an bewegte er seinen Kopf ein wenig zur Seite, um nicht doch noch den einen oder anderen Kratzer einzustecken.
    Jenna bezweifelte, dass dieser Weg in eine Stadt oder ein Dorf führte. Es fühlte sich eher so an, als bewegten sie sich in eine unbesiedelte, wildere Gegend. Sie runzelte besorgt die Stirn. Wollte Marek etwa auch zu Kychona? Wusste er, dass sie bei der alten Frau gewesen war und sich dort die so dringend benötigten Informationen über das Herz der Sonne besorgt hatte? Hoffentlich nicht!
    Jennas Puls begann sich zu beschleunigen, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Marek war bestimmt noch verärgert, aber sie konnte nicht stumm hinter ihm her reiten, ohne zu wissen, was er plante. Nachher ritt sie noch direkt in ihr Unglück! Doch was konnte sie tun, wenn er so abweisend war? Ihn geradewegs fragen, was er vorhatte? Das letzte Mal, als mit ihm unterwegs gewesen war, hatte er ihr dies zu ihrer Überraschung ohne weiteres verraten. Vielleicht war das auch jetzt kein Problem. Es war zwar eine andere Situation und die Stimmung zwischen ihnen war damals besser gewesen, doch einen Versuch war es wert.
    Jenna räusperte sich vorsichtig und wartete. Keine Reaktion. Marek sah nur weiter nach vorn. Sie konnte noch nicht einmal erkennen, ob sich sein Gesichtsausdruck verändert hatte. Mist! Es half nichts, sie musste näher an ihn heran und riskieren, dass er wütend wurde.
    Jenna presste die Waden an den Bauch ihres Pferdes und das brave Tier steigerte sofort seine Geschwindigkeit, brachte sie rasch näher an Marek heran. Jenna räusperte sich ein weiteres Mal – noch deutlicher als zuvor, doch der Mann reagierte wieder nicht. Komisch. Früher hatte er ihr zumindest immer seine Verärgerung und Missbilligung gezeigt. Diese völlige Reaktionslosigkeit war neu – und ärgerte sie gewaltig! Sie presste entschlossen die Lippen zusammen und schloss noch weiter zu ihm auf, brachte sich auf gleiche Höhe mit ihm und … stutzte.
    Marek hatte seine Augen geschlossen, so als schliefe er. Sein Kopf war sogar ein wenig gesenkt und seine Hände ruhten schlaff auf dem Knauf seines Sattels. Fast schien es ihr, als würde sein Körper allein von der straff sitzenden, harten Rüstung aufrechtgehalten werden. Konnte das sein? Ein wachsamer, ständig angespannter, gefährlicher Krieger wie er konnte doch nicht einfach so auf seinem Pferd einschlafen! Sie betrachtete sein Gesicht genauer. Es war entspannt, jedoch furchtbar blass. Das war ihr schon im Gasthaus aufgefallen. Die dunklen Ringe unter den Augen bemerkte sie erst jetzt, genauso wie die feucht glänzende Stirn …
    Ganz langsam dämmerte ihr, warum Kaamo sich so seltsam verhalten hatte, was er ihr hatte sagen wollen: Marek verhielt sich nicht nur seltsam, weil sich ihre Beziehung durch die Dinge, die geschehen waren, verändert hatte, sondern auch weil es ihm physisch alles andere als gut ging. Er litt immer noch unter den Nachwirkungen seiner schweren Verletzung, war nur halb so gesund, wie er

Weitere Kostenlose Bücher