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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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keine passende Ausrede einfiel und die vielen Gedanken, die ihren Geist überfluteten, so schrecklich aufregend waren.
    Mareks Augen durchbohrten sie fast, bevor sie rasch über ihren Körper wanderten, genau ihre Haltung studierten. Dann richteten sie sich wieder auf ihr Gesicht.
    „Lass die Finger von Dingen, die du nicht beherrschst!“ mahnte er sie streng. „Du gefährdest damit nicht nur dich, sondern auch andere. Früher oder später wirst du es bereuen, so unbedacht damit umgegangen zu sein!“
    Jennas Lippen bewegten sich, doch entkam ihnen keine Silbe. Es war zu spät, zu lügen oder sich zu verteidigen. Sie konnte Marek ansehen, dass er nicht plante, sich noch weiter mit ihr auseinanderzusetzen, ganz gleich wie wütend er über ihr Handeln war. Er warf ihr noch einen langen anklagenden Blick zu, dann wandte er sein Pferd um und setzte seinen Weg – wohin auch immer – fort.
    Jenna atmete tief aber leise durch und trieb auch ihr Pferd wieder an. Sie hätte eigentlich erleichtert sein müssen, dass Mareks Wut sich in Grenzen gehalten hatte, doch ihre Gefühlswelt wurde eher von Verwirrung und Ratlosigkeit dominiert. Zum einen hatte sie nun überhaupt keine Idee mehr, wie sie ihren Freunden helfen konnte, und zum anderen wurde Marek zu einem immer größeren Rätsel für sie. Sie hatte ihn als wilden unberechenbaren Krieger kennengelernt, aber in der Zwischenzeit hatte er so viele noch so undurchsichtige Facetten bekommen, dass sie ihn gar nicht mehr richtig einordnen konnte. Und sein momentanes Verhalten trug nicht gerade dazu bei, diesen Zustand zu ändern, oder sich in seiner Gegenwart wenigstens etwas zu entspannen.
    Da stand dieser Berg an offenen Fragen, ungeklärten Missverständnissen und seltsamen Geschehnissen zwischen ihnen, der es furchtbar schwer machte, sich dem Krieger wieder zu nähern, zu dem Umgang mit ihm zurückzufinden, den sie gehabt hatten, bevor alles aus dem Ruder gelaufen war. Die Frage war jedoch nicht nur, ob das überhaupt noch möglich war, sondern auch ob sie das wollte. Es hatte sich so vieles geändert. Leon war ihr als Freund noch näher gekommen als zuvor und all die Kämpfe, die um sie herum ausgebrochen waren, brachten all diejenigen in Gefahr, die ihr sonst noch am Herzen lagen.
    Marek war einer der Männer, die schuld an dieser neuen Entwicklung waren und derjenige, der ihrem eigenen Plan, einen Weg zurück nach Hause zu finden, immer wieder empfindliche Rückschläge verpasste. Ganz davon abgesehen hatte er sie ja auch bei ihrer letzten gemeinsamen Reise nicht wirklich gut behandelt, jedenfalls nicht immer. War sie nicht eher verpflichtet, Abstand zu ihm zu wahren, sich nicht zu gestatten, dass ihre seltsamen Gefühle für ihn von neuem entflammten, sie ihn vielleicht sogar zu mögen begann? Ein erneutes sich Annähern würde doch alles für sie viel schwerer machen – schließlich war Marek immer noch in gewisser Weise ihr Feind, den es zu bekämpfen galt, zusammen mit all ihren anderen guten Freunden.
    Doch das Bedürfnis genau das zu tun war da – eindeutig. Sie konnte es weder abschütteln, noch bekämpfen oder wenigstens eindämmen. Daran änderte auch ihr derzeitiges Unbehagen in seiner Gegenwart nichts. Der innere Drang, ihm näher und hinter seine Geheimnisse zu kommen, war mit der Erkenntnis, dass Marek ebenfalls aus ihrer Welt stammte, sogar noch gewachsen, machte sie ruheloser und neugieriger als je zuvor, weil sie unbedingt wissen wollte, warum er hier war, woher er gekommen war und … was für ein Mensch er in Wahrheit war.
    Ja, eigentlich war das die Frage, die Jenna am stärksten bewegte: Wer war Marek wirklich? Das Dumme war nur, dass ausgerechnet diese Frage am schwersten zu beantworten war, weil er sich mit Händen und Füßen dagegen wehren würde, ihr auch nur irgendetwas aus seiner Vergangenheit zu verraten, ihr einen Einblick in seine Motive, sein Denken und vor allem seine Gefühlswelt zu gewähren. Sein ganzes Auftreten und Verhalten wies darauf hin, dass er sie noch stärker als jemals zuvor auf Abstand halten wollte. Seine Vorbehalte ihr gegenüber waren nicht verschwunden – obwohl sie ihm nach dem Angriff des Drachens geholfen, ihn wahrscheinlich sogar gerettet hatte.
    Es war viel Zeit vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, genügend Zeit, um sich alle möglichen Gedanken zu machen und neue Theorien darüber zurechtzulegen, warum sie so gehandelt hatte und dennoch oder gerade deswegen weiterhin eine Gefahr für ihn

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