Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
dabei in seine Richtung gedreht. Das konnte doch nicht sein! Der kräftige, dunkelhaarige Kerl konnte unmöglich Gunta sein! Leons Blick flog zu der nächsten Person und erfreute Aufregung flutete seinen Körper. Der alte Mann, der dort etwas krumm neben der Frau saß, sie so liebevoll anlächelte … das … das war Gideon! Und die Frau war auf keinen Fall Jenna, war viel zu dünn und gebrechlich. Es musste Tala, Gideons Ehefrau sein! Er konnte sich nicht so sehr irren. Er hatte schon immer hervorragende Augen gehabt und die versicherten ihm, dass er wahrhaftig sah, was er meinte zu sehen.
Einer der anderen Männer wandte sich jetzt um – Herrgott! War das Cevon?! – und zuckte sichtbar zusammen, als er ihn entdeckte, sprang fast im selben Augenblick auf und zog alarmiert sein Schwert. Das blieb nicht ohne Folgen. Im Nu waren auch alle anderen Männer – bis auf Gideon – auf den Beinen und zogen ihre Waffen.
Leon entschloss sich dazu, rasch auf die Männer zuzugehen, sodass sie ihn erkennen konnten und sahen, dass er in Frieden kam. Er hob beide Hände in einer defensiven Geste und rief ihnen laut „Alles in Ordnung! Ich bin kein Feind!“ zu.
Cevons von Furcht geprägtes Gesicht erhellte sich, schien doch auch er rasch zu erkennen, wen er da vor sich hatte. Er senkte sein Schwert und bat seine Freunde darum, dies auch zu tun, um dann strahlend auf Leon zuzugehen.
„Das gibt’s doch nicht!“ hörte er ihn lachen, als Leon endlich auf die Lichtung trat. Nur einen Wimpernschlag später war sein Freund bei ihm und zog ihn in eine etwas rüde, aber dennoch sehr liebevolle Umarmung.
„Hab ich doch gesagt, dass er auch bald hier auftauchen wird!“ hörte Leon Uryo lachen und Wesla verbesserte nur wenig später: „Haben wir gesagt!“
Dann waren die anderen auch schon bei ihnen. Da Leon die meisten von ihnen noch von früher kannte, folgten weitere innige Umarmungen und kräftiges Klopfen auf den Rücken. Bald hatte er das Gefühl, keine einzige heile Rippe mehr zu besitzen und ein paar Wirbel verloren zu haben. Dennoch fühlte es sich ausgesprochen gut an, wieder in all diese vertrauten Gesichter zu sehen. Tala weinte sogar und küsste ihn und schließlich humpelte auch Gideon an ihn heran und schloss ihn gerührt in die zittrigen Arme.
„Hat sie dich also endlich gefunden und hergeschickt“, freute er sich und sah sich kurz um. „Wo ist sie?“
Leon runzelte verwirrt die Stirn. „Wer?“
„Na, Jenna!“ lachte Cevon und auch sein Blick flog hinter ihn, hinein in den Wald.
„Jenna?“ wiederholte Leon perplex. Sein Herz machte einen weiteren erfreuten Sprung. „Ihr habt sie getroffen?“
„Ja, du nicht?“ Nun schienen die anderen irritiert zu sein.
„Nein, ich … nein.“ Er schüttelte den Kopf, versuchte sich zu sortieren, zu verstehen, was genau passiert war und wovon seine Freunde sprachen.
„Das ist nicht gut“, merkte Gideon besorgt an. „Dann ist sie vielleicht doch noch in Ritvak.“
„Sie wollte dorthin?“ erkundigte sich Leon erfreut.
„Ja, sie hat gehofft, dich dort zu treffen“, erwiderte Cevon und sah nun ähnlich besorgt aus wie Gideon.
„Aber das ist doch gut!“ freute sich Leon. „Ich bin ebenfalls auf den Weg dorthin und wenn sie zu Foralt gegangen ist, so wie ich das mit ihr besprochen habe, dann wird sie immer noch dort sein. Ich hab ihm den Auftrag gegeben, auf sie aufzupassen, bis ich wieder dort bin.“
Er sah erfreut von einem Gesicht zum nächsten, doch wollte keiner seiner Freunde diese Freude teilen. Warum nicht?
„Alles, was wir jetzt noch tun müssen, ist ebenfalls dorthin zu reiten. Die Stadt ist maximal eine halbe Stunde von hier entfernt“, schloss er seine Erklärung.
„Genau das ist das Problem“, gab Gideon bedrückt zurück. „Wir können nicht nach Ritvak gehen.“
Leon runzelte die Stirn. „Warum nicht?“
Cevon antwortete ihm nicht, sah stattdessen Gunta an. Der räusperte sich nervös.
„Wir … wir haben auf unserer Reise hierher ziemlich viel durchgemacht und da wir gehört hatten, dass die Bakitarer und die Renon wieder auf dem Kriegsfuß sind, dachten wir uns, dass wir lieber vorsichtig sein und, sobald wir unterwegs sind, immer einen Späher vorausschicken sollten“, erklärte der kräftige Mann. „Um sicher zu gehen, dass wir nicht ungewollt in einen Kampf stolpern, weißt du?“
„Kannst du bitte zum Punkt kommen“, forderte Leon ihn ungeduldig auf, denn eine böse Vorahnung kroch in ihm hoch, griff nach
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