Falco Die Biografie
Sache selber aber falsch. Ich habe doch da keine Plastilinfigur, die ich forme. Primär erstreckt sich meine Arbeit auf die Darbietung von Vorschlägen, aber machen tut sich der Künstler selbst.«
Karl Hohenlohe rekapitulierend in der Wochenpresse : »Und alles kann Johann Hölzel vorgeworfen werden, aber gemacht hat er sich hervorragend.«
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Als Drahdiwaberl 1980 von Markus Spiegel das Angebot erhielt, die LP »Psychoterror« zu produzieren, fiel ihm der Typ mit der Bassgitarre auf. Er merkte, dass der Junge, der sich FALCO nannte, eine Menge auf dem Kasten hatte. Er war talentiert – sozusagen ein ungeschliffener Edelstein.
Nun war FALCO damals sicherlich kein schüchterner Kerl, er wusste genau, dass etwas Besonderes in ihm steckte und dass er Erfolg haben würde. Er brauchte bloß jemanden, der an ihn glaubte und ihm eine Chance gab.
FALCOS Zusammenarbeit mit Spiegel fing nicht ganz unkompliziert an. Markus Spiegel behauptete später ernsthaft: »Ich habe mich um ihn bemüht wie ein Brautwerber.« Einmal zeichnete Wolfgang Fellner im Magazin basta ein Porträt Spiegels: »Markus Spiegel ist Jude – und er bekennt sich auch dazu. Sein Vater ist ein durchaus erfolgreicher Textilkaufmann, der Bruder ist ein durchaus erfolgreicher Banker im Bankhaus Winter. Er selbst war zunächst ein eher wenig erfolgreicher Journalist bei der Arbeiter-Zeitung , der dort mit 18 Jahren für 1,50 Schilling Zeilenhonorar Filmkritiken schreiben durfte und der sehr rasch erkannte, dass man als Journalist im sozialistischen Umfeld nicht gerade prächtig leben kann.«
Spiegel stieg mit 22 Jahren aus – oder ein, je nachdem, von welcher Seite aus man es betrachtet. Er wollte nicht mehr bloß über Künstler berichten, sondern selbst Impulse für künstlerische Arbeiten geben.
Mit Drahdiwaberl wagte sich Markus Spiegel – 28 Jahre alt – erstmals daran, eine Platte zu machen. Bis dahin war er ein Suchender und verdiente das Geld nicht mit der Plattenproduktion, sondern nur im Verkauf der Scheiben: Nach seinem Ausscheiden bei der Arbeiter-Zeitung hatte er mit einem 300.000-Schilling-Kredit in der Wiener Favoritenstraße einen Plattenladen eröffnet, den er GIG nannte. Das Geschäft lief und ein Jahr später hatte er bereits GIG-Filialen im 2. und im 10. Bezirk.
Drahdiwaberl war in Wien im Jahr 1980 eine Gruppe, an die sich keine »vernünftige« Plattenfirma wagte. basta schrieb: »Spiegel machte aus den legendären Live-Orgien der Drahdiwaberl die LP ›Psychoterror‹.« Er selbst nannte es spöttisch einmal »mein genialstes Werk!«. Immerhin wurden 17.000 Scheiben verkauft und brachten Spiegel für sein mutiges Engagement einen Gewinn von rund einer halben Million Schilling ein.
Was für ihn allerdings viel wichtiger war: Er machte dabei die Bekanntschaft von Hans Hölzel und für beide sollte damit der Zug zum Erfolg abfahren.
Wolfgang Fellner vermutete in basta , dass die Platte »Amadeus«, fünf Jahre nach der ersten Begegnung, Markus Spiegel einen Gewinn von 40 Millionen, »eher aber wohl gute 50 Millionen (Schilling)« eingebracht habe. basta : »Trotzdem sagte er beim obligaten Frühstück im Hotel Imperial: ›Ich hab noch keine Ahnung, was ich mit dem Geld machen werde! Jedenfalls bedacht investieren!‹ Privat lebt Spiegel – vom täglichen Luxus eines 800-Schilling-Abendessens und regelmäßigem First-Class-Ticket bei Flügen abgesehen – wie ein Spartaner. Er hat keine Immobilien (und lebt noch in der Wohnung seiner Eltern). Er hat kein Auto, braucht keine Rolex und schon gar kein Landhaus. Auch bei seinen mittlerweile nobel am Kärntner Ring 17 residierenden GIG-Records (nur fünf Mitarbeiter) will er vorerst auf keinen Fall weiterexpandieren!«
So weit ein Journalist über den GIG-Chef Markus Spiegel.
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Bei aller Begeisterung über seinen anlaufenden Karriereweg war FALCO noch immer unsicher, ob er den richtigen Pfad beschritt. Er kannte die Produktionen von Robert Ponger, der in den Monaten davor mit Wilfried »Nights In The City« und »Telephone Terror« als Produzent und Soundmixer gemacht hatte, und fand Pongers Arbeit ausgezeichnet. Also brachte er Ponger zu Markus Spiegel und antichambrierte bei Spiegel für den Produzenten.
»Damals war ich echt glücklich. Ich habe mir zwar gedacht«, sagte FALCO, »dass ich nicht viel an der ersten ernsthaften Produktion verdienen werde, aber es genügte mir schon, wenn mir jemand die Aufnahmekosten bezahlte.«
Und Markus Spiegel hatte sich nicht nur bereit
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