Falco Die Biografie
Penthouse -Reporter fragte ihn einmal, wie wichtig es für ihn sei, im Rampenlicht zu stehen, und FALCO antwortete ganz unverblümt: »Sehr wichtig.«
Daraufhin der Reporter: »Du geilst dich daran auf?«
FALCO: »Selbstverständlich.«
Der Reporter: »Bist du ein Narziss?«
FALCO: »Sicherlich.«
Der Reporter: »Und du liebst dich selber?«
Dann FALCO: »Unendlich!«
Der Reporter: »Und was liebst du mehr als dich?«
FALCO: »Meine Fähigkeit, mich selbst zu inszenieren.«
Damals bei Drahdiwaberl im Jahr 1980 fängt er langsam an zu erkennen, dass er nicht nur mit einer Musikgruppe, sondern durchaus auch allein als Entertainer bestehen kann. Er sagt später, er sei der anarchisch gestimmten Drahdiwaberl-Gruppe »ideologisch nie nahegestanden«, und auch die Band selber betrachtete FALCO mehr oder minder als Außenseiter: »Vielleicht waren wir ihm zu politisch oder zu anarchistisch«, zieht Stefan Weber, der Drahdiwaberl-Leader, später Resümee, »vielleicht hat es ihn auch gewurmt, dass die Drahdiwaberl-Partie sein selbst gestricktes Lied ›Ganz Wien‹ immer nur zum Pausenfüller degradierte, weil’s halt nicht zum Image der Band gepasst hat.«
Trotz der eher abwertenden Worte war »Ganz Wien« damals ein Hit. »Bei der Nummer«, schrieb die Musikzeitschrift Rennbahn express , »flippen alle Leute aus.«
Stefan Weber und seine Band haben zwar auf die Weltanschauung von Hans Hölzel keine nachhaltige Wirkung, aber er gerät aus dem Häuschen, als er erfährt, dass Drahdiwaberl einen Plattenvertrag bekommen soll, mit zwar wenig Geld, aber immerhin doch gegen ein Honorar, das die erste LP »Psychoterror« einspielen soll.
Die Wiener Journalistin Marga Swoboda schrieb einmal über FALCO: »FALCO ist ein arg glattes Pokerface, aber er setzt nicht auf Karo oder Zero, nur auf Hansi. Andere haben ihn so lange geschmäht, bis er sich hemmungslos zu lieben begann. Seither duldet seine Liebe keinen Widerspruch: Ein kumpelhaft gemeintes ›du Arschloch, du‹ erträgt er nicht und auch nicht die armselig neidische Bosheit des Musikkollegen Wilfried. Seit dem Aufstieg muss FALCO leben wie ein Lotto-könig: Alles passiert in Überdosis.«
Dieser Aufstieg begann just damals während der Plattenaufnahmen für die erste Drahdiwaberl-Langspielplatte.
DER HÖHENFLUG DES FALKEN
Hallo Deutschland, hört ihr
mich?
Via Satelliten hört ihr mich?
Hallo, hallo Deutschland,
hört ihr mich?
Ist da jemand oder täusch
ich mich?
1
Am Donnerstag, dem 20. März 1986, hat sich nachts gegen halb elf eine illustre Gesellschaft rund um den Stammtisch des Restaurants Oswald & Kalb in Wien eingefunden: Da sitzen an dem großen, blank gescheuerten Tisch die Modeschöpferin Brigitte Meier-Schomburg, der Gesellschaftsjournalist Roman Schliesser, Billy Filanowski, Hans Mahr, der Berater von FALCO, und Edek Bartz, der Tourmanager, mit seiner Frau. Am Kopfende des Tisches hat FALCO Platz genommen.
Er war noch bei einer Veranstaltung im Wiener Hilton-Hotel als Ehrengast gewesen und hatte sich etwas verspätet. Er trug einen der üblichen Jogging-Anzüge, in denen er in den vergangenen Tagen gern herumlief, Tennisschuhe und die blaue Jeans-Jacke darüber.
Die Runde an diesem Abend feierte ein bisher einmaliges Ereignis: FALCO war am Tag zuvor sowohl Spitzenreiter im amerikanischen Billboard als auch in der Cash-Box, den beiden führenden Charts, geworden. Nachts gegen halb eins hatte ihn sein Münchner Freund und Manager Horst Bork angerufen:
»Hans, jetzt ist’s endlich so weit! Ich habe gerade die Nachricht aus Los Angeles gekriegt, ich gratuliere! Du bist der Erste der Hitparade.«
In den Wochen zuvor hatte sich der Siegeszug von FALCO langsam abgezeichnet, er kam unter die ersten 20, dann wurde er 7., schließlich die Woche darauf 4. mit Trend nach oben.
Hans Hölzel hörte die erfreuliche Botschaft, »aber irgendwie begriff ich sie wahrscheinlich gar nicht richtig«, gestand er am anderen Tag bei der Feier, »und irgendwie begreife ich sie wahrscheinlich heute auch noch nicht. Klar, ich weiß, dass ich Nr. 1 in den USA bin und dass das vor mir noch niemand mit deutscher Muttersprache oder höchstens Marlene Dietrich geschafft hat, aber ich warte noch darauf, dass wirklich die Freude einsetzt.«
Als Bork ihn von der Sensation unterrichtet hatte, meinte er nur: »Hör mal, ich ruf dich gleich zurück, ich kann jetzt nicht, denn ich muss gerade meine Tochter wickeln.«
Am Anfang ging es darum, groß herauszukommen und
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