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Falco Die Biografie

Falco Die Biografie

Titel: Falco Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lanz
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gefallen. Aber in dem Moment, in dem er es mir vorspielte, war auch eine Freundin von mir dabei, und die hat zugehört und sofort gesagt, dass die Nummer ein Hit wird.«
    Der deutsche Journalist Ingo Engelhardt sprach FALCO später einmal auf die Doppeldeutigkeit seines Textes in Bezug auf Rauschgift, auf Kokain, auf »Schnee« an. Er fragte ihn: »Du nimmst also nicht für dich in Anspruch, deine Textzeile aus dem ›Kommissar‹ um 180 Grad zu drehen: ›Der Schnee, auf dem wir alle talwärts fahren, kennt heute jedes Kind‹?«
    FALCO antwortete: »Die kannte damals schon jedes Kind und heute erst recht. Alles, was man nachträglich hinein- und herausinterpretiert, kann ich nicht beeinflussen.«
    »Also«, fragte Engelhardt, »war es eine Verarbeitung?«
    »Eher ein Abschied, den man immer nimmt, wenn man ein Kapitel ›Leben‹ aufgearbeitet und hinter sich hat.«
    Er redete oft über die Zeit dieser ersten Platte, und in gewissem Sinn war der »Kommissar« nicht nur ein Schnitt in seinem Leben, der aus einem Unausgegorenen und Suchenden einen Superstar machte, er war auch eine Art psychologische Aufarbeitung einer entsagungsreichen, harten Zeit.
    »Am Anfang meines Erfolges«, sagte FALCO Mitte der 80er- Jahre, »habe ich sechs Jahre Frust aus mir rausgelassen. Das und der coole, gelackte ›Kommissar‹ haben ein Image geformt, das ich nicht so schnell wieder loswerde, wie sich zeigt.« Wenngleich er anfangs – fast ebenso wie seine Mutter – im Gespräch mit Horst Bork gewaltige Zweifel an den Erfolgschancen des »Kommissar« hatte, landete er dann doch seinen ersten großen Hit.
    Er flippte tatsächlich aus. »Ich war«, sagte er rückblickend, »zwei Jahre im Höhenkoller, und nicht nur, weil ich 160.000 Flugkilometer hatte. Ich sag dir, wenn du als Newcomer antrittst und so wie ich plötzlich einen Welthit hast – dann bist du ein Fall für den Psychiater.«
    Später versuchte er oft in Interviews das Image des blasierten, arroganten Schnösels als gewollte Kampagne abzutun, aber einmal sagte er doch: »Es ist eine Tatsache, dass da eine gewisse Blasiertheit war. Ich habe halt im Zuge des Erfolgs den Mund weit aufgerissen. Erst viel später habe ich bemerkt, dass man, je mehr man sich mit seiner Arbeit profiliert, ruhig die Entwicklung beobachten kann. Allerdings finde ich es genauso dumm, als Schleimer dazusitzen und zu tun, als hätte man von Tuten und Blasen keine Ahnung.«
    Inzwischen wusste er: »Ein Rockstar, der nicht die Sau rauslässt, ist kein Rockstar! Der kann sich begraben lassen.«
    Im Juli 1985 schrieb das Magazin trend unter dem anzüglichen Titel »Honey, du bist ja gar kein harter Hund« über FALCO: »Die ersten 75.000 Schilling bar auf die Hand haben FALCO fast um den Verstand gebracht. ›Du musst höllisch aufpassen, dass du kein Trottel bleibst. Die Leute in der Branche legen dich ja nicht rein, sie sagen dir nur nicht, wo’s langgeht.‹ Beispiel: Im ersten Fieber stieg FALCO auf einen Vertrag ein, der nur einem Greenhorn passieren kann. »Die PS-Edition nahm ihn unter ihre Fittiche und kassierte 40 Prozent aus allen urheberrechtlichen Einkünften.« Als Hansi merkte, dass er überhaupt keinen Verleger brauchte, hatte er schon mehr Lehrgeld gezahlt als bei allen Weibergeschichten zusammen.« So weit der trend .
    FALCO spürte zwar von Anfang an intuitiv, dass ihm mit dem »Kommissar« ein großer Wurf gelungen war, aber er konnte natürlich die Tragweite des Erfolges lange Zeit nicht abschätzen: »Ich hab das Lied sicherlich nicht aus Zufall gemacht, dazu war ich schon viel zu sehr Profi, aber ich verstehe bis heute nicht recht, wieso das damals plötzlich losgegangen ist wie die Feuerwehr.«
    Ein kontinuierlicher, langsamer Erfolg wäre wahrscheinlich für ihn besser gewesen. Aber das Schicksal, jene Unabwägbarkeit des Plattengeschäfts, die manchmal aus einem Song einen Erfolg und aus einem Hit einen Welthit macht, wollte es anders. Eine Handvoll engagierter Newcomer, die sich um kommerzielle Spielregeln wenig pfiffen, hatte sich hingesetzt und mit dem »Kommissar« einen Hit geschaffen, wie man ihn als Künstler nur erträumen kann – weltweit mehr als 6,5 Millionen Units, das heißt Einheiten, also Singles, LPs, Hitkoppelungen und alle Coverversionen; allein auf der LP von Laura Branigan verkaufte sich die Nummer mehr als 1,5 Millionen Mal.
    basta schrieb im Jahr 1986: »FALCOS erste größere Single ›Der Kommissar‹ wurde nicht nur in Österreich, sondern – damals

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