Falco Die Biografie
psychische Kraft, um sich körperlich in Schuss zu bringen. Andrerseits wusste er auch genau, du kannst dich noch so bemühen und noch so fit sein, wenn dich als Sänger niemand hören will, bist du die ärmste Sau der Welt.«
Billy Filanowski, der früher in der österreichischen Eishockey-Jugendauswahl spielte, der ein begeisterter Squash-Spieler ist und Drachenflug betrieb, imponiert FALCO. Es ist das, was Hans fehlt: »Ich schwimme zwar gern und früher auch recht viel«, meinte FALCO in einem Gespräch, »aber das Laufen zum Beispiel ist mir viel zu fad, das kann ich nicht, genauso Rad fahren – nicht meine Sache! Wenn ich mich zusammenreiße, dann mache ich Kraftsport. Billy wollte mich schon öfter mal zum Drachenfliegen ermutigen, aber da fehlt mir dann doch der letzte Mut.«
»Er sagt einfach«, erzählte Billy Filanowski, »er könne sich in seinem Job ein gebrochenes Bein oder einen gebrochenen Hals nicht erlauben.« Billy fing in Rio mit dem Drachenfliegen an: »Ich bin tagelang am Strand gelegen und habe immer wieder diese Drachenflieger gesehen, und da wurde der Wunsch in mir immer stärker, es auch einmal zu versuchen. Ein Freund von mir, der in Kitzbühel gelebt hat und sich im Winter 1985 umbrachte, gab dann den letzten Anstoß zum Drachenfliegen, er wollte es auch probieren.
Die ersten hundert Flüge waren wahrlich kein Vergnügen, da versucht man, so schnell wie möglich wieder herunterzukommen. Aber dann, so etwa nach dem hundertsten Start, ist man bloß noch von dem Wunsch beseelt, in der Luft zu bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich es irgendwann einmal aufgeben werde.«
Billy überredete Hans zum Squash-Spiel: »Mir imponiert es«, sagte Hans, »weil es ein Instant-Sport ist, man muss nicht erst lange Zeit Regeln und Schlägerhaltung trainieren, sondern man kann schon nach einer kurzen Weile ganz passabel spielen. Nach zwei, drei Stunden trifft man bereits den Ball so, wie man es will, man bewegt sich rasch und kommt ins Schwitzen, es geht auch viel schneller als beim Tennis, und wenn man mal einen Ball verschießt, braucht man nicht erst stundenlang danach zu suchen.«
FALCO und Billy sind abends öfter im Camera unterwegs, einem Lokal im 7. Bezirk, und dem Montevideo in der Innenstadt. »Wir sind auch öfter vegetarisch essen gegangen«, erinnert sich Billy Filanowski an jene Zeit. »Wir waren oft jeden Abend im Siddharta essen.« FALCO war plötzlich ganz besessen vom vegetarischen Essen und der Vollwertkost. Er lernte Willy Dungl kennen, den inzwischen verstorbenen Gesundheitspapst, der früher einmal die österreichischen Skispringer betreut hatte und dann Niki Laudas Gesundheitsguru wurde, als dieser sich wieder entschloss, Formel-1-Rennen zu fahren. »Dungl«, sagte FALCO damals, »kann einen unglaublich stark motivieren, er weiß genau, was man braucht, um gesund zu leben.« FALCO versuchte, sich den strengen Regeln des Ess-Papstes zu unterwerfen, aber es gelang ihm nur für kurze Zeit: »Ich schaffe es beispielsweise nicht, am frühen Morgen als Erstes einen Salat oder ein kaltes Müsli zu essen oder Milch oder Joghurt zu trinken, das kann ich nicht.«
Jahre später versuchte er sein Glück dann mit der Weight-Watchers-Methode, und diese bekam ihm besser: »Wenn man so viel unterwegs ist wie ich, muss man sich anpassen. Und das Weight-Watchers-Menü ist dafür einfach geeignet, man muss nicht immer einen dicken Essenskoffer mitschleppen und Kalorien zählen.« – »Hans war ein sehr anpassungsfähiger Mensch«, entsinnt sich Horst Bork. »Wenn er jemanden getroffen hat, der vegetarisch gegessen hat und ihm das plausibel machte, mussten alle vegetarisch essen. Wenn eine neue Freundin nicht geraucht hat, hat er auch nicht geraucht und alle durften nicht mehr rauchen. Das ging immer eine Weile gut, bis er merkte, dass dieses Angepasst-Sein auch nicht das Richtige für ihn ist, und er wieder in sein altes Muster zurückfiel. Deshalb haben auch seine Beziehungen nie sehr lang gedauert. Zuerst war er Feuer und Flamme, aber dann ermüdete es ihn auch rasch.«
Offensichtlich beeinflusst Billy Filanowskis sportliche Lebensart Hans Hölzel deutlich: »Ich bin einer«, meinte FALCO einmal, »der in der Früh aufsteht, in den Spiegel schaut und sagt, du fauler Kerl, du hast schon wieder ein Doppelkinn, weil du säufst wie ein Loch und alles in dich reinhaust und nicht auf dich acht gibst. Ich bin nie zufrieden mit mir, oder, sagen wir besser, ich bin nur sehr selten mit mir
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