Falco Die Biografie
durchrinnt und ich nicht weiß, was damit geschieht.
Mit 15 Jahren wusste ich, wenn ich die 70 Schilling Taschengeld auf einen Schlag ausgab, hatte ich den Rest der Woche nichts mehr. Es störte mich nicht. Genauso freut es mich, wenn ich meiner Freundin heute für 250.000 Schilling ein Armband kaufen kann. Was ich hasse, sind halbe Sachen, diese Erbsenzählerei.«
Hans schien am Anfang seiner Karriere das Talent zu besitzen, mit Geld umgehen zu können. Seine Geschäfte waren sogar dem Wirtschaftsmagazin trend eine Story wert, die in dem Bekenntnis gipfelte: »Ich habe so etwa Monatsspesen von 40.000 Schilling, kein Auto und keine teuren Weiber. Ein Bühnenmonitorsystem war der letzte große Invest. Das größte Cash liegt in der Zellstoffindustrie. In zwei, drei anderen Branchen, alles österreichische Industrie, bin ich auch eingestiegen. Name egal, auf jeden Fall geh ich nicht in Klein- oder Mittelbetriebe. Die Mutter kriegt eine Apanage von 7.000 Schilling im Monat. Mehr als 250.000 Schilling kann ich vom Fleck weg nicht abheben, alles gebunden. Ich sehe mich eigentlich als Komiker, vom Talent her, aber nicht beim Geld. Ich verdiene viel mehr als jeder Vorstandsdirektor, und das ist ein starkes Gefühl.« So weit FALCO im Interview mit dem Wirtschaftsblatt. Ganz so geschäftstüchtig, wie ihn manche einschätzten und er sich wohl auch selbst vorgaukelte, war er allerdings nicht. Von dem 50-Millionen-Umsatz war nach seinem Tod nicht mehr allzu viel übrig geblieben.
Sein scheinbar gutes Händchen fürs Bare brachte eine neue Attitüde in die Pop-Berichterstattung. Plötzlich entdeckten Jugendmagazine, die bisher höchstens Goldene Schallplatten auflisteten, dass es auch interessant sein konnte, über die Geldanlagen eines FALCO zu berichten. »Es ärgert mich, wenn dann irgendwelche Jahresbruttoumsätze aufgelistet und über den Daumen gepeilt hochgerechnet werden. Wenn einer schreibt, der Kerl verdient im Jahr 300 Millionen, dann denken die meisten, na, das ist zwar viel, da wird ein bisschen was weggehen, aber 200 Millionen wird er schon einstreifen.«
In einem ziemlich aggressiv geführten Interview unter dem Titel »Money for nothing« mit dem Politmagazin profil redete FALCO einmal über Geld und Image.
profil: Ist es dir egal, wenn Leute, die aus der gleichen Generation und auch aus der gleichen Szene kommen wie du, dich heute als arroganten Lackaffen sehen?
FALCO: Ich glaube, dass diese Menschen hauptsächlich stört, dass ich ein wesentlich höheres Jahreseinkommen habe als sie. Außerdem hab ich weder mit der sektiererischen Linken noch mit der doppelbödigen rechten Moral was am Hut, und das stört sicher auch viele.
profil: Wer deine Masche und die Art, wie du sie verkaufst, nicht mag, ist also ein Sektierer oder ein Reaktionär, auf jeden Fall aber ein Neidkomplexler?
FALCO: Schau, es ist halt offenbar undenkbar, dass es einen Star gibt, der von hier aus operiert und meint: Ich leb gern hier in Österreich, ich lass mich auch nicht vertreiben von euch, und ich kann auch von hier aus Nummer eins werden in Amerika.
profil: Wie viel verdienst du denn nun wirklich, dass alle, wie du glaubst, so neidisch sind?
FALCO: Dazu will ich nichts sagen. Aber ich habe gerade einen neuen Vertrag mit der deutschen Plattenfirma Teldec unterschrieben.
profil: Wie schaut dieser Vertrag aus?
FALCO: Der schaut gut aus.
profil: Wie gut?
FALCO: Sehr gut, mehr darf ich auch laut Vertrag nicht sagen. Aber ich glaube nicht, dass ein Österreicher schon einmal so einen Vertrag unterschrieben hat.
profil: Also gut, nehmen wir zur Kenntnis, dass du wahrscheinlich mehr Geld verdienst als Wolfgang Ambros, Georg Danzer, Opus und wie sie alle heißen, zusammen. Woran liegt das? Bist du ein guter Sänger oder ein guter Kaufmann?
FALCO: In der deutschen Presse heißt es, ich bin der cleverste Hund überhaupt, aber das stimmt nicht ganz. Ich mache nur die Musik, die die Leute haben wollen. Es ist noch keinem Marketing gelungen, einen Hit zu verhindern.
Das Interview erschien im März 1986 und die Fragen waren ziemlich aggressiv gehalten. Am Anfang sagte der Interviewer zu FALCO: »Etliche Leute, denen ich erzählt habe, dass ich dich interviewen werde, sagten mir: ›Sehr gut, dieses lackierte Plastikbubi gehört endlich einmal aufgemacht.‹«
Und FALCO sagte auch deswegen später: »Ich habe lange Zeit nicht geglaubt, dass die öffentliche Meinung in Wien sich unterscheidet von der in anderen Städten, aber inzwischen
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