Falco Die Biografie
glaub ich’s auch. Hier passiert vieles in dieser Rotwein geschwängerten ›Hackl-ins-Kreuz‹-Mentalität. In Amerika sind die Leut wesentlich stolzer auf ihre Entertainer. Wenn dort einer in einem weißen Cadillac oder mit einem Royce herumfährt, dann heißt es, leinwand, American Way, das hätten wir auch haben können, wenn wir nur richtig angezogen hätten. Bei uns … na ja, ich fahr eh nur einen Peugeot 205.«
Im Grunde genommen hatte FALCO aber in der Branche eine Menge Freunde. Georg Danzer sagte beispielsweise in jener Zeit: »Ich mag den Hans und ich bin immer sehr gut mit ihm ausgekommen. Ich höre zwar allenthalben, dass er aneckt oder dass andere ihre Probleme mit ihm haben, aber ich mag ihn sehr gern.«
Niki Lauda empfand FALCO als einen »Spitzenmann des Showgeschäfts«, und Ewald Pfleger, der Leader von Opus, sagte über ihn: »FALCO ist für mich privat ein ganz normaler Mensch, mit dem man gut auskommen kann, und bei Weitem nicht so unnahbar, wie es zeitweise dargestellt wird. Einer der wenigen österreichischen Musiker, die ein gewisses Feeling für amerikanische Songs in sich haben. Deshalb ist er auch international erfolgreich. Wenn er jetzt noch den Sprung zum internationalen Live Act schafft, dann wird er zum großen Entertainer unserer Zeit. Denn Aura und Flair dafür hätte er.«
Hans Krankl, der berühmt wurde, als er Deutschlands Fußballnationalmannschaft in Cordoba durch sein Tor aus dem Weltmeisterschafts-Semifinale schoss: »Mit FALCO ist’s eine Gaudi, seine Musik gefällt mir super. Privat ist er ein klasser Bursch. Nur manchmal redet er so, wie er singt.« Einer, der sehr früh das Talent und die Kraft Hans Hölzels erkannt hat, ist Udo Jürgens, den eine jahrelange Freundschaft mit Hans verband. Hans hörte sehr oft auf den Rat Udos und versuchte ihn zu befolgen. Als Udo Jürgens einmal gebeten wurde, sich über FALCO zu äußern, meinte er Folgendes: »Ich kenne FALCO seit langem auch privat sehr gut. Er verkörpert für mich das moderne Zeitgefühl durch sein Image, seine Arroganz und seine Distanz zu den Leuten. Er hat in die Popmusik zweifellos eine internationale Farbe gebracht, die es im deutschsprachigen Raum vorher nicht gab. Das Zeitgefühl, das die englischen und amerikanischen Künstler in ihrer Präsentation darstellen, hat er sehr gut auf seine ihm eigene Art übertragen.«
Das, wovon Udo Jürgens sprach, war schon sehr früh von FALCO bewusst provoziert worden. »Ich bin der Meinung«, sagte er einmal, »dass die Menschen Idole wollen – und zwar nicht nur in Amerika oder England, sondern auch in Deutschland und Österreich. Es mag zwar ganz amüsant sein, wenn man Sänger hat, denen man im Gasthaus auf die Schulter klopfen kann, aber das ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Im Grunde genommen möchten die Fans zu ihren Idolen aufschauen, es muss eine Distanz da sein. Die Stars sollten sich immer ein kleines Geheimnis bewahren.«
Er ging dann besonders auf die österreichische Popszene ein: »Für mich ist das besonders ein österreichisches Phänomen. Der Wolfgang Ambros kann zum Beispiel von Wirtshaus zu Wirtshaus gehen und wird überall auf ein Glas Wein eingeladen werden, so lange, bis er nicht mehr stehen kann.«
Da gibt es also einerseits die Stars, mit denen man Bruderschaft trinkt, und »Leute wie mich oder Heller, die nicht die Kumpels von nebenan sind. Wir sind dann die arroganten Unika der Nation«. Aber auf der einen Seite machte es FALCO zweifelsohne besonderen Spaß anzuecken, und andererseits hatte er auch Erfolg damit.
Wolfgang Ambros über FALCO: »Eine vielfältige Persönlichkeit, ein eigenartiger Kerl. FALCO ist für mich schwer zu definieren. Er hat sich nicht den leichtesten Weg ausgesucht.«
Eine Weile nervte es FALCO, immer wieder auf seine Arroganz angesprochen und deshalb auch unsachlich kritisiert zu werden. Er versuchte ganz bewusst, entgegenkommend zu wirken: »Aber das haben mir die Fans am Ende auch übel genommen. Ich trat einmal in einer Livesendung im Österreichischen Rundfunk auf und war wirklich pflegeleicht und familienfreundlich. Und wie war die Reaktion? Hunderte riefen an und fragten, ob ich verrückt geworden sei und weshalb ich mich denn so verändert hätte? Nein – da habe ich gesehen, die Fans suchen in mir nicht den Jungen von nebenan, sondern den Star, der geheimnisvoll ist und zu dem man aufschauen kann.«
Udo Jürgens sah aber schon früh in dem Stil FALCOS auch eine gewisse Gefahr: »Kühle Distanz
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