Falco Die Biografie
Haar.
In gewissem Sinne war das Verhalten Hans Hölzels damals wesentlich zurückhaltender und schüchterner, als sich aus seinem öffentlichen Auftreten schließen ließ. »Ich bat damals einen Freund, der mit mir am Tisch saß, zu dem Mädchen hinzugehen und sie zum Konzert einzuladen.«
Das schöne Mädchen sagte zu. »Und von dem Moment an«, sagte FALCO rückblickend, »haben wir nicht mehr voneinander gelassen.«
Isabella Vitkovic zog zu FALCO, und er verlangte von ihr, dass sie ihn überallhin begleiten sollte.
Im März 1986 interviewte ein Reporter der Musikzeitschrift POP-Rocky FALCO. Ein Thema, das er immer wieder ansprach, war FALCOS Freundin Isabella:
»Wie war das vor der Beziehung zu deiner jetzigen Freundin? Man sagt, dass du früher immer tüchtig zugeschlagen hast?«
»Das ist gelogen.«
»Warst du nie ein Schürzenjäger?«
»Ich war nie ein Frauenheld!«
»Wie würdest du reagieren, wenn du erfahren würdest, dass deine Freundin ein Verhältnis mit einem anderen Mann hat?«
»Ich würde sehr böse sein.«
»Was würdest du dagegen unternehmen?«
»Die Mädchen früher und meine jetzige Freundin, alle, die mit mir zusammen waren, waren klug genug – sonst wären sie auch nicht mit mir zusammen gewesen –, um zu wissen, dass sie sich das nicht leisten können.«
»Ist dir die Treue wichtig?«
»Absolut, und zwar von beiden Seiten!«
»Was bedeutet Liebe für dich?«
»Liebe ist nicht nur ein Wort. Vertrauen, Zuneigung, Zärtlichkeit und nicht zuletzt Sex, das ist Liebe.«
»Hat Sex einen großen Stellenwert in deinem Leben?«
»Ich würde sagen, den gleichen Stellenwert wie bei jedem anderen normalen Mann.«
Als FALCO Isabella kennenlernte, war diese noch verheiratet. »Ich war sicherlich nicht ausschlaggebend für die Zerrüttung der Ehe, Isabella hatte schon davor einsehen müssen, dass es so, wie sie lebte, nicht weitergehen könne, dass sie wahrscheinlich noch viel zu jung war, um eine herkömmliche Ehe mit einem wesentlich älteren, gut situierten Mann zu führen.«
6
Isabella Vitkovic ist das älteste von vier Kindern einer bürgerlichen Grazer Familie. »Es ist ganz merkwürdig«, sagte FALCO einmal, »aber ich habe offenbar mit den Frauen in Wien meine Probleme. Meine Freundinnen sind fast immer aus anderen Städten.« Vielleicht liegt das daran, dass er ab einem bestimmten Zeitpunkt seiner Popularität aufgehört hatte, auszugehen. »Es gab Abende«, erzählt Billy Filanowski, »da hatten wir absolut keine Lust, das Haus zu verlassen. Da hat dann seine Freundin oder meine Freundin daheim gekocht, und es war richtig gemütlich.«
Wenn er auf Tournee oder in einer anderen Stadt war, um im Fernsehen aufzutreten oder etwas für seine Plattenpromotion zu machen, war das natürlich etwas anderes. Und so lernte er in Graz auch Isabella kennen.
»Wenn ich mich zurückerinnere, fiel mir als Erstes wohl ihre Schlagfertigkeit auf.« Hans lagen zu diesem Zeitpunkt viele Frauen zu Füßen. »Ich wollte aber nie ein Vehikel für eine Dumme sein, sie ins Rampenlicht zu stellen, da hab ich mich immer davor gedrückt«, sagte er später. »Ich kam weniger an Medizinstudentinnen ran als an Mädchen, die im Nachtleben verkehrten, die man dort trifft, wo Musiker sind. Da gibt es natürlich auch Klassen unter diesen Mädchen, und ich war immer in der Oberklasse. Es gibt da gewaltige Differenzierungen, und ich hab es immer vermieden, mit den Dummen zusammen zu sein.«
Als er Isabella trifft, ist mit einem Schlag alles anders. Er spürte sofort, dass sie nicht nur sehr schön war, sondern auch so viel Persönlichkeit mitbrachte, wie er es bei einer so jungen Frau noch nicht erlebt hatte: »Ich denke, sie hat mit ihren lausigen 23 Jahren genügend Fehler gemacht, um eine ausgewachsene Frau zu sein.« Isabella wusste anfangs vor allem den trockenen Humor FALCOS zu schätzen.
Am Tag nach dem großen Konzert nahm er sie mit in eine Bar, wo die Künstler einander noch trafen und wo es auch zu einem Shakehands zwischen ihm und Wilfried, mit dem er ja seit vielen Jahren in einem verbalen Clinch lag, kam. Isabella hatte zuletzt mit einem österreichischen Fußballstar zusammengelebt, ehe sie sich dazu entschloss, einen Mann zu heiraten, der 19 Jahre älter war als sie und der ihr – nicht zuletzt durch seine Beständigkeit und Bürgerlichkeit – imponiert hatte. Er besaß ein Gestüt mit Turnierpferden und verdiente sein Geld als Kaufmann.
Aber Isabella fühlte schon bald, dass sie das Leben
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