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Falco Die Biografie

Falco Die Biografie

Titel: Falco Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lanz
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wäre, würde er heute leben. Als ich ihn dann persönlich traf, schwächte er das ab. ›Wer weiß, was aus Mozart heute geworden wäre‹, sagte er.«
    Hilburns Schlussfolgerung: »Er ist ein Junge, der genau weiß, was er will und wie er es bekommt. Er sagte mir: ›Ich denke, es ist wichtig für einen Popstar, auf die Menschen Eindruck zu machen, mit der Musik und mit den Auftritten im Fernsehen oder bei Interviews. Ich möchte nicht einer von denen sein, bei denen man sagt, ach ja, irgendwoher kenne ich ihn, aber ich weiß nicht recht, was ich von ihm halten soll.‹«
    In dem Interview fragte der Reporter der Los Angeles Times FALCO, wie man sich fühle als Popstar in Österreich, und erhielt die Antwort: »Sicherlich anders als in Amerika, es ist manchmal geschmacklos in Europa, Geld zu haben. Die Leute sagen, gut, er hat Erfolg, aber er braucht deswegen ja nicht im Rolls-Royce herumzufahren. Man hat mich schon oft gefragt, weshalb ich nicht nach London oder in die USA gehe, wo meine Karriere sicherlich schneller vonstatten gehen würde. Aber ich bin glücklich hier, und ich glaube, ich würde viel verlieren, wenn ich meinen Wohnsitz verlegte. Ich möchte meine Wurzeln eigentlich nicht vermissen.« Im Laufe der kommenden Monate und Jahre sollte FALCO noch öfter das Angebot bekommen, den Wohnsitz in die USA zu verlegen. Aber er drückte sich jedes Mal davor. »Wir haben Häuser angeschaut«, sagt Horst Bork, »und abends im Hotel sagte er immer wieder: ›Was soll ich denn da, ich kenn’ hier ja keinen.‹«
    People , das namhafteste amerikanische Star-Magazin, widmete FALCO einen zweiseitigen Bericht unter dem Titel »Roll over, Mozart«. Er fing mit einem FALCO-Zitat an: »Wolfgang Amadeus ist ein guter Freund von mir. Wir treffen uns öfter mal und trinken ein paar Gläser miteinander. Einmal sagte er: ›Hör mal, Salieri hat meinen Oscar bekommen, könntest du mir nicht Genugtuung verschaffen, indem du aus mir einen Popstar machst?‹«
    FALCO spielte darauf an, dass für Formans »Amadeus«-Verfilmung nicht der Darsteller des Mozart – der ebenfalls nominiert war – den Preis bekommen hatte, sondern der Oscar an den Antonio-Salieri-Darsteller F. Murray Abraham ging.
    Die witzigen Vergleiche FALCOS, seine – im perfekten Englisch vorgetragenen – Metaphern, sein Kokettieren, exaltiert und ausgeflippt zu wirken, gefiel den Amerikanern. Er selbst nahm sich dabei gar nicht so ernst. »Natürlich war er stolz, die Nr.-1 der Charts in den USA zu sein«, sagt Bork, »aber es gab auch Momente, da bezeichnete er den Platz als Betriebsunfall. Er war viel mehr stolz auf die Nr.-1-Platzierung in England, weil die Engländer in seinen Augen die Popmusik erfunden haben. Amerika war für ihn weniger der künstlerische als vielmehr ein gewaltiger finanzieller Erfolg.«
    Oft fing er an, wild draufloszufabulieren, und die ausländischen Journalisten fanden seine Storys, auch wenn sie vorn und hinten erfunden waren, großartig. Einmal erzählte er Ruth Brotherhood von der englischen Millionen-Zeitung Sun wildeste Don-Juan-Geschichten und die Zeitung druckte alles brav auf einer Doppelseite unter dem Titel »Ein Exklusivinterview mit dem frischesten Star der Charts«.
    FALCO wird zitiert: »Ich war immer einer, den die Frauen mochten. Meine Jungfräulichkeit verlor ich mit 18. Meine erste Geliebte hatte wunderschönes blondes Haar und verblüffend lange, rote Fingernägel. Von da an war es – wie man sagt – ein Kommen und Gehen. Ich kann mich heute gar nicht mehr erinnern, wie viele Mädchen ich geliebt habe, es waren einfach zu viele.«
    Zu einem guten Teil stimmt, was die Journalistin Marga Swoboda behauptete: »FALCO ist viel mehr Profi als präpotent, er gibt keine Interviews ab, sondern Inserate.« Tatsächlich gibt er den Journalisten das, was sie suchen: Stargeplauder für People , eine Imagebeschreibung für die Los Angeles Times , und der Sun , jener Zeitung, die gern fetzige Skandale aufbereitet und jeden Tag auf der Seite 3 ein nacktes Mädchen bringt, erzählt er tolle Sex-Storys.
    Der FALCO, der 1985 sein drittes Album präsentierte, war schlank, fit und sichtlich dazu entschlossen, den Weg der Karriere weiter zu beschreiten. »Ich habe langsam erkannt, dass mein Geschäft in Zyklen abläuft. Wenn ich nicht mal die Sau rauslassen kann, dann passiert nichts mit mir. Dann gibt es keine Hits, keine Millionen, nichts, dann steht alles still. Das heißt, im Prinzip steht das Publikum darauf, dass da auf der

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