Falco Die Biografie
er sein Image: »Zwischen Isabella und mir lag Brigitte Nielsen – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit der Nielsen wollte ich nicht in die Hitparade, sondern nur ins Kissen. Das war part of the deal «, sagte er einmal zynisch über die Affäre mit der Ex-frau von Sylvester Stallone, der Dänin Brigitte Nielsen, mit der er den Song »Body Next To Body« eingespielt hatte. Es wurde kein berauschender Erfolg. In einem Interview meinte FALCO später: »Unsere Platte war miserabel. Was die Horizontale anbelangt, sah es schon rosiger aus.«
Es gibt eine Menge Fotos aus dieser Zeit, auf denen man FALCO lachen sieht. Aber es gibt kaum ein Foto, auf dem er wirklich amüsiert und fröhlich wirkt: das Lachen ist ein Zähnezeigen. »Er wollte die Menschen nicht nahe an sich heranlassen«, analysiert Horst Bork diese Gewohnheit. »Er baute eine Mauer zwischen sich und der Welt auf. Er wollte nie Everybodys Darling sein, er war immer der Typ, der sagte: Wenn es richtig ist, komme ich auf dich zu. Diese Kumpeleien in der Branche haben ihn teilweise zutiefst gestört. Er hat immer gesagt, du brauchst in Wien nur zu sterben, dann hast du viele Freunde. Wir waren einmal bei der Beerdigung des großen Schauspielers Helmut Qualtinger, einem guten Bekannten von Hans, und Hans kam schon leicht angesäuselt zum Friedhof. Danach sind wir in eine Kneipe in der Nähe des Zentralfriedhofs gegangen, er war sehr melancholisch, trank eine Menge und sagte, ich hoffe, dass nicht ich bald hierhermuss.«
Das war Anfang Oktober 1986. FALCO stand auf dem Höhepunkt seines Ruhms. Er hatte nicht einmal mehr zwölf Jahre zu leben.
»Hans Hölzel hat diese Äußerlichkeiten des FALCO gebraucht. Praktisch als Schutz vor sich selber«, glaubt Conny Bischofberger. »Nur so hat er es geschafft, der sensible Kerl zu bleiben, der er eigentlich war – und den unbeschreiblichen Wirbel um seine Person in den Griff zu kriegen.«
Wenn er schon selbst nicht immer mit diesem Zwiespalt zurechtkam, den Frauen, die er kennenlernte, gelang es fast nie, zwischen dem glamourösen Kunstobjekt und dem Jungen aus Wien-Margareten zu unterscheiden. Es kam noch etwas dazu. Hans Hölzel bekam sein Problem mit den Drogen, ob Alkohol, Tabletten oder Schlimmerem, nie mehr recht in den Griff. »Ich glaube, dass jede Beziehung unter einem schlechten Stern steht, wenn ein Partner permanent damit zu tun hat«, sagt Horst Bork. »Wobei ich Psychopharmaka auch zu den Drogen zähle. Es muss nicht immer Kokain sein, auch ein legal verschriebenes Arzneimittel kann zur Droge werden. Ich glaube, dass unter diesen Umständen nicht nur bei Musikern Beziehungen scheitern, das geht bei allen Menschen so. Wenn noch dazu die ganze Welt zusieht, wie bei einem Star, ist es umso schlimmer.«
Anfangs blieb Hans ganz gern zu Hause, um die Zeit mit Katharina Bianca und Bella zu verbringen. Am 11. September 1987 kaufte er dann in Gars am Kamp, etwa eine Autostunde von Wien entfernt, eine alte Jugendstilvilla auf einem über viertausend Quadratmeter großen Grundstück für zwei Millionen Schilling, die er feudal renovieren ließ, um Bella und dem Kind eine Bleibe im Grünen zu schaffen. Gleichzeitig spürte er aber, dass diese fürsorgliche Seite an ihm die Fans verwirrte. Einmal sagte er: »Der Yellow Press verhalf ich damals zu neuen Schlagzeilen: ›Katharina macht aus dem wilden Falken einen lieben Papa.‹ Es tat weh. Und ich wusste: Ich muss da gnadenlos durchgehen.«
Die Affären häuften sich. Die Gelassenheit von Isabella, die Hans Hölzel anfangs so imponiert hatte, machte ihn mit der Zeit rasend, weil er mehr und mehr zu dem Schluss kam, dass sich hinter der vermeintlichen Ruhe einfach nur Gleichgültigkeit und Kälte verbarg. Ein enger Wegbegleiter von Hans Hölzel erinnerte sich: »Wenn sie Streit hatten, zertrümmerte Hans einen Stuhl und Bella saß daneben und lackierte ungerührt die Fingernägel. Das machte Hans noch wütender.«
Wenn Hans Hölzel eine Aussprache suchte, rief er bei seinem Freund Hans Mahr an: »Ich komm vorbei zum Käse essen.« Oder er bat Marie-Louise Heindel etwas für ihn zu kochen. Marie-Louise Heindel war – wie er oftmals sagte – für ihn »die Schwester, die ich nicht gehabt habe«. Marie-Louise Heindel: »Einmal fragte er mich, wieso er sich immer in die ausgeflippten Frauen verliebe – und nie ganz normale Mädchen kennenlerne. Ich meine: Er hatte keine Chance, sich in eine ganz normale Frau zu verlieben. Er verlangte von jeder, dass sie am Anfang der
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