Falco Die Biografie
viele Gitarristen äußerst undiszipliniert. Wenn ich ihm bei den Proben nicht drohe, geht überhaupt nichts weiter.« Seinen österreichischen Landsmann Kurt Hauenstein, der unter dem Künstlernamen Supermax internationale Karriere machte, bewunderte er für dessen Kaltblütigkeit: »Der geht mit den Gitarristen richtig um. Er steht da mit einer Stoppuhr und wenn einer nur fünf Minuten zu spät kommt, schickt er ihn wieder weg und sagt, er würde ihn durch eine Tonspur ersetzen.«
FALCO begeisterte sich immer stärker für die Idee, ein Haus einzurichten, in dem er leben und Musik machen konnte. In Santo Domingo hatte er bereits eine entsprechende Immobilie im Auge. »Unten kann ein Liveclub drinnen sein mit einer Bar, darüber Appartements und im Dachgeschoß ist meine Wohnung und mein Studio. Und ich sitze einfach da und entdecke karibische Talente.«
Einen Namen hatte er für das Haus auch schon gefunden: »FALCO’S.«
In jener Zeit schien Hans Hölzel endlich wieder eine stabile Beziehung aufgebaut zu haben. Nach seiner gescheiterten Ehe und den Verbindungen zu Brigitte Nielsen, Daniela Böhm und Sylvia Wagner war Hans Hölzel kurz mit einer 19-jährigen Schülerin zusammen. »Ich hatte immer viel Spaß mit Frauen und kräftig unter ihnen gewütet. Manchmal auch unüberlegt. Tatsache: Ich bin einem gewissen Frauentypus verfallen. Groß, blond, tuberkulös. Ich leide am Barbie-Puppen-Syndrom.«
Tatsächlich hatte die Begleiterin von Hans Hölzel etliche äußerliche Gemeinsamkeiten. Egal ob Isabella, Brigitte oder Sylvia, alle Frauen waren sehr schlank, groß gewachsen und hatten blondes Haar. Caroline Perron war ganz anders. Dunkelhaarig, grüne Augen, schlank, ein frankokanadisches Fotomodell mit indianischen Vorfahren. Hans Hölzel lernte die damals 22-Jährige Anfang 1996 im Nachtklub »Breaking Point« kennen. Caroline war in die Dominikanische Republik geflogen, um ein Fotoshooting für Dupont zu machen. »Es war Liebe auf den ersten Blick«, erinnerte sich Caroline Perron an diese Begegnung. »Es war tatsächlich wie Magie. Wir wussten beide nicht, was da gerade mit uns passierte. Ich dachte: Mein Gott, was geschieht da? Wir redeten eine halbe Stunde und mir war, als würde ich ihn ewig kennen. Und Hans ging es genauso. Eigentlich ist es unbeschreiblich.« Miteinander sprachen sie englisch oder französisch – »obwohl mein Französisch sehr schwach ist«, wie FALCO eingestand. Eine von FALCOS relativ unbekannten Seiten war seine Liebe zu Fremdsprachen. Er lehrte nicht nur an der Wiener Schule der Dichtung, er nahm auch Italienischunterricht, lernte Französisch und bis zuletzt Spanisch.
Einmal gestand Hans Hölzel einem Journalisten im Zusammenhang mit Caroline Perron: »Ich komme langsam in ein Alter, wo man sich nicht mehr allzu viele Spiele leisten sollte. Ich habe Angst vor der Einsamkeit.«
»In Caro«, sagt FALCOS Vertraute, Marie-Louise Heindel, »war er wirklich verliebt.« Auch mit Maria Hölzel verstand sich Caro sehr gut. Maria Hölzel: »Ich hatte grundsätzlich immer zu den Frauen von Hans ein gutes Verhältnis. Ich bin jeder sehr offen und freundlich begegnet. Ich dachte mir, wenn er mit ihnen zusammen ist, dann sind sie sicher liebenswerte Menschen.« Maria Hölzel zeigte Caro, wie man Wiener Schnitzel zubereitet. Caroline Perron in einem Gespräch mit dem Magazin News nach FALCOS Tod: »Seine Mutter brachte mir die ersten Worte in Deutsch bei. Das erste Wort war ›Hausschuhe.‹ Als ich sie vor dem Sarg umarmte, fasste sie meine Hand ganz stark. Und sagte zu mir nur: ›Hausschuhe‹. Das reichte. Sie hat Hans so sehr geliebt.«
Als Fotomodell war Caroline sehr viel unterwegs. Hans Hölzel flog ebenfalls häufig in der Weltgeschichte herum, zu Besprechungen oder nach Wien zu seiner Mutter. Trotzdem ging die Beziehung über eine verblüffend lange Zeit gut. Hans hatte für sich in diesem für ihn sehr glücklichen Jahr 1996 viele Pläne: »Ich will den Flugschein machen. Dann werde ich auch wieder joggen. Ich mache Krafttraining, ich werde bergsteigen. Und überall, wo ich bin, nehme ich mein Handy mit.«
Trotz der übergroßen Liebe zu Caroline Perron war der beinahe 40-jährige Hans Hölzel aber nicht imstande, sein Leben radikal zu verändern. »Ich habe«, gestand er, »immer noch eine gewisse Art von Affinität zu den Dingen, denen man sich hingeben kann. Man sucht einfach Entspannung, das bringt der Beruf mit sich.« Viel öfter als zuvor sprach FALCO über den Sinn des
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