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Falkengrund Nr. 34

Falkengrund Nr. 34

Titel: Falkengrund Nr. 34 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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ewyg.’ Ewig aufgrund dieser kleinen Maschine, wie man hinzufügen möchte.“
    Sir Darren hob die Augenbrauen. „Also keine Dämonen oder sonstige magische Wesen. Es sind … Außerirdische, nicht wahr?“
    „Woraus schließen Sie, dass es keine Dämonen sind?“
    „Sie bedienen sich der Technik, nicht der Magie.“
    Carnacki schüttelte vehement den Kopf. „Nein, nein, nein! Sie haben das noch immer nicht verstanden. Es gibt keinen grundlegenden Unterschied zwischen Magie und Technik. So wie wir das Jenseits physikalisch erfassen und messen könnten, wenn wir die geeigneten Geräte dazu hätten, so kann ein jedes Wesen sich magischer – oder sagen wir besser: spiritueller – und technischer Methoden bedienen. Ich vereine in meiner Arbeit schließlich auch beides.“
    „Holburn berichtete mir von einem unsichtbaren Etwas, das über der Wassersäule schwebte und an dem die Fische zerschellten, so als habe sich der Himmel verfestigt. Könnte das nicht ein Raumschiff gewesen sein? Mit einer Art … Hülle, die es transparent erscheinen ließ?“
    „Ich bin sogar überzeugt davon, dass es ein Raumschiff mit Deflektorschirm war!“
    „So? Warum widersprechen Sie mir dann?“
    Carnacki sah sein Gegenüber voller Enthusiasmus an. „Weil Ihr Weltbild zu eng ist, um jemals zu erfassen, was die Schatten wirklich sind. Ja, es sind Aliens. Sie kommen aus dem Weltall zu uns, in unsichtbaren Raumschiffen. Aber es sind auch Dämonen. Ich habe schon immer gewusst, dass die Dämonen aus den äußeren Schichten des Universums stammen. Wenn wir verstehen wollen, womit wir es zu tun haben, müssen wir ein vielschichtiges Bild von ihnen zulassen.“
    Sir Darren atmete tief durch. „Einverstanden“, sagte er. „Es sind also Außerirdische und Dämonen. Das klingt sogar irgendwie plausibel. Immerhin haben sie eine Maschine, mit der sie Seelen aus dem Jenseits zu saugen vermögen.“
    „Sie haben was ?“ Carnackis Kinnlade klappte herunter.
    Auf einmal senkte sich Stille über die beiden. Ein elektrisches Gerät im Hintergrund summte leise vor sich hin, und irgendwo tropfte Wasser in einen Abfluss. Jetzt ließen sich diese Geräusche zum ersten Mal vernehmen.
    Langsam begann Sir Darren mit seiner Geschichte. Er schilderte seine Erlebnisse auf dem kleinen Friedhof bei Nottingham, und er beschrieb das Netz, in dem sich unteren anderem sein Geistführer Gilbert verfangen hatte. Carnacki lauschte aufmerksam und mit geweiteten Augen. Immer wieder schien er versucht zu sein, den Bericht zu unterbrechen und Fragen zu stellen, doch er hielt sich zurück.
    Als Sir Darren endete, war aus Carnacki ein nervliches Wrack geworden. Er taumelte zu einem der Stühle und warf ihn beinahe um, als er sich darauf fallen ließ. Sein hübsches Gesicht war weiß.
    „Verraten Sie mir, welcher Punkt an meiner Geschichte Sie so schockiert?“, wollte Sir Darren wissen. „Mir scheint, Sie haben schon Dramatischeres erlebt.“
    Doch es dauerte einige Minuten, ehe Carnacki etwas sagen konnte. Stotternd begann er: „Ich … ich weiß, dass sie … dass sie Menschen entführen, mit ihnen ex-… experimentieren. Lebende Menschen. Ich wusste nicht, dass … dass …“
    „Dass sie ihre Finger auch nach der Geisterwelt ausstrecken? Tja, es ist eine Überraschung. Aber warum bestürzt Sie das so sehr?“
    Plötzlich starrte Carnacki ihn mit großen, irren Augen an. „Verstehen Sie denn nicht? Begreifen Sie gar nichts?“
    „Offenbar stehe ich auf dem Schlauch“, brummelte Sir Darren verstimmt.
    „Wenn Ihre Beobachtung richtig ist – wenn die Schatten einen Weg gefunden haben, mit Maschinen auf das Jenseits zuzugreifen, was sie in der Vergangenheit niemals taten, dann … dann bedeutet das, meine schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Der Albtraum, der mich fast ein Jahrhundert lang verfolgt, hat sich in unumstößliche Wirklichkeit verwandelt. Ich … ich …“
    Sir Darren rieb sich unruhig das Kinn. „Sie müssen schon deutlicher werden.“
    „Meinetwegen, ich …“ Doch auf einmal unterbrach sich der Geisterfinder, richtete sich auf. Seine Miene war finster. „Nein. Nein, ich werde Ihnen nicht davon erzählen. Gott, ich werde niemandem davon erzählen! Es ist alles nur ein Wahn eines ziemlich überspannten Forschers. Niemand kann mir etwas beweisen. Schon der bloße Gedanke daran ist … lächerlich …“
    Entgeistert musterte Sir Darren den Geisterdetektiv. Seine grauen Zellen arbeiteten fieberhaft, während Carnacki sich auf die

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