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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 1 Schnitt

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 1 Schnitt

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 1 Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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binnen Sekunden beruhigte. Natürlich war es eine Qual, nicht mit Sicherheit zu wissen, ob er die Filme jemals wieder würde sehen können. Und doch war es gut, sie zu spüren und zu riechen.
    Piet tastete sich durch alle drei Fächer. Er musste schmunzeln, als er merkte, dass er jeden einzelnen Film wiedererkannte, ohne ihn zu sehen. Meist fühlte sich schon die Box anders an. Während er die Spezialrollen eine nach der anderen durchging, tauchten Farben und Strukturen vor seinen Augen auf, die der Zwischenfall vor zwei Wochen vorübergehend aus seinem Gedächtnis gelöscht hatte.
    Als er das letzte, das oberste Fach erforschte, stieß er auf etwas, an das er keine Erinnerung hatte.
    Eine verhältnismäßig kleine Filmbox, glatt und neu.
    Piet ließ sie durch seine Hände gleiten und dachte angestrengt nach. Er war vollkommen sicher, dass diese Box nicht im Schrank gelegen hatte, als er sie vor zwei Wochen zum letzten Mal geöffnet hatte. Irgendjemand musste sie in der Zwischenzeit eingeschmuggelt haben.
    Das aber war schlicht unmöglich.
    Ekaterini hatte zwar Zugriff auf den Schlüssel, kannte aber die Zahlenkombination nicht. Diese kannten nur er und ein guter Freund, der in Kanada lebte. Es war abgemacht, dass dieser Freund die Zahlenfolge der hiesigen Polizei verriet, falls er von Piets Tod erfuhr. Diese Sicherheit war notwendig, um zu gewährleisten, dass die Filme nach seinem plötzlichen Ableben nicht für immer in diesem Schrank lagen. Natürlich konnte jeder Tresor geöffnet werden, indem man ihn zerstörte, aber dafür war eine solche Sprengkraft oder Hitze nötig, dass keiner der empfindlichen Filme im Inneren noch zu gebrauchen sein würde.
    Piet öffnete die Box hastig und entnahm ihr eine Filmrolle. Er schüttelte den Kopf, und seine Hände wurden feucht.
    Diesen Schrank konnte niemand geöffnet haben. Selbst wenn sein Freund in Übersee die Kombination an Ekaterini weitergegeben hätte, würde diese keinen Grund haben, einen Film in seinem Tresor zu deponieren.
    Das konnte nur bedeuten, dass Piets Gedächtnis ein Loch hatte. Dass seine Erinnerung an diesen Gegenstand gelöscht worden war – durch den Schock vielleicht, als er sein Augenlicht verloren hatte.
    Oder ... gab es noch eine andere Erklärung?
    Er musste unwillkürlich lachen.
    Natürlich gab es eine. Eine wunderbar einfache. Man musste nur bereit sein, sie zu glauben, dann war alles ganz klar:
    Für die Person, die den Film in diesen Schrank gelegt hatte, stellten zehn Zentimeter dicke Stahltüren und die besten Schlösser kein Hindernis dar.
    Piet wurde wieder ernst. Eigentlich war er es die ganze Zeit über gewesen, auch während er lachte.
    Ganz gleich, wie dem auch sein mochte: Er konnte es nicht erwarten, das Rätsel dieses Filmes zu lösen. Dazu aber musste er ihn ansehen. Allein schon dafür lohnte es sich, seine Hornhäute abzugeben und durch die eines unbekannten Toten ersetzen zu lassen ...

7
    An einem Mittwochmorgen Ende Januar erhielt Piet einen Anruf von der Klinik. Die Spenderorgane lagen vor, und er wurde gebeten, noch am Nachmittag ins Krankenhaus zu kommen, damit man die Vorbereitungen für die Operation treffen konnte. Der Eingriff würde bereits am Morgen des Folgetages über die Bühne gehen.
    Ekaterini fuhr ihn in die Klinik, wo sich Dr. Fischer eine volle Stunde Zeit nahm, um die Einzelheiten mit ihnen zu besprechen. Er legte ihnen auch Unterlagen vor, in denen die Identität des Spenders offengelegt wurde.
    Ein 56-jähriger Däne war bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Ein Auszug aus den Akten seines Hausarztes bescheinigte, dass er sich bester Gesundheit erfreut hatte. Weitere Akten belegten, dass seine Augen bei dem Unfall nicht verletzt worden waren. Sogar ein Passbild war den Unterlagen beigefügt.
    „Ist er nicht zu alt?“, fragte Piet. „Er ist fast fünfzehn Jahre älter als ich.“
    Der Arzt nahm seine Hand. „Seien Sie versichert – selbst die gesunde Hornhaut eines 70-jährigen wäre einwandfreies Material. Ich habe persönlich schon die Cornea eines 83-jährigen verpflanzt. Mit großem Erfolg, wenn ich das sagen darf.“
    „Trägt er eine Brille?“ Piets Stimme war kalt und streng. Unbeeindruckt.
    Ekaterini zögerte mit der Antwort, doch Dr. Fischer gab sie ihm. „Ja, Herr Dochtermann. Unser Spender war weitsichtig. Rund zwei Dioptrien. Für unsere Operation spielt das keine Rolle, denn die Sehstärke entscheidet sich nicht an der Hornhaut. Sie werden keine Brille tragen müssen.“
    Piet

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