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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 17 Madoka

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 17 Madoka

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 17 Madoka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Reflektion des Mannes zu erhaschen, der ihr aufgelauert hatte.
    „Ich glaube nicht, dass es ein Patient ist“, begann Nami, die sich als einzige in eine Ecke des Zimmers zurückgezogen und nachgedacht hatte. Sie saß auf dem Boden, die Beine eng an den Körper gezogen, und machte einen hilflosen, verängstigten Eindruck. Ihre große Unterlippe war vollkommen unter ihren Zähnen verschwunden. Sie sprach abgehackt, als wäre sie den Tränen nahe. „Es ist jemand von außen. Jemand, der uns hasst. Jemand, der es den Verrückten einmal so richtig heimzahlen möchte.“
    „Nami, wir sind nicht verrückt!“
    „Wir sind Patienten in der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Anstalt. Sagt das nicht schon alles? Wen interessiert schon, warum wir hier sind? Interessiert es unsere Familien und die anderen Leute da draußen, warum wir versucht haben, uns umzubringen?“
    „Es interessiert sie, und zwar einen feuchten Dreck“, stimmte Kaori zu.
    „Sie wollen doch nur, dass der Superdoktor uns heilt. Dass wir ihnen keine Schande mehr machen. Was wirklich mit uns los ist, will niemand wissen. Es interessiert sie ja noch nicht einmal, was das hier überhaupt für eine beschissene Therapie ist!“ Sie schluchzte und wischte sich hastig die Tränen aus den Augen, als schäme sie sich dafür.
    „Nami, ich fürchte, das bringt uns weg vom Thema“, warf Sam ein. Er versuchte, Ruhe auszustrahlen. „Konzentrieren wir uns auf diesen Kerl da draußen – was will er?“
    „Uns abschlachten, Mann!“, brüllte Kaori hysterisch. „Er hat sich als Fischer verkleidet, hat Messer dabei und Köder. Er will uns töten.“
    „Er will, dass wir uns selbst das Leben nehmen“, sagte Nami. Sie wog den Köder in der Hand. „Er gibt uns alles, was wir dazu brauchen. Die offene Tür – Medikamente – Nadeln – Messer.“
    „Hat jemand was aus dem Dienstzimmer mitgebracht?“, wollte Sam wissen. Alle verneinten. Kaori sagte nichts. Es war ihr peinlich, dass sie das skalpellartige Messer mitgenommen hatte, und noch peinlicher war es ihr, dass sie es in der Toilette vor Schreck verloren hatte. Sam, der davon wusste, schwieg.
    „Wenn ich geahnt hätte, dass wir nicht mehr rauskommen, hätte ich mir ein Röhrchen Schlaftabletten gekrallt“, brummte ein Junge. „Das ist immer noch besser als von diesem Irren abgestochen zu werden wie Kaori. Viel besser. Gott, ich hätte meinen letzten Versuch nicht verbocken dürfen, dann müsste ich diese Hölle jetzt nicht durchmachen!“
    Sam funkelte ihn streng an. „Niemand ist abgestochen worden. Zu deiner Information: Kaori geht es gut.“ Zur Illustrierung seiner Aussage griff er nach ihrer Schulter und schüttelte sie ein wenig. „Schaut euch die Stelle an. Sie blutet nicht einmal!“
    „Wär’s dir lieber, wenn’s bluten würde?“, zischte Kaori und riss sich los. „Entschuldige vielmals, dass ich unverletzt geblieben bin!“
    Sam holte tief Luft. „Ich glaube nicht, dass er dich umbringen wollte. Nami hat recht. Er will, dass wir uns selbst töten. Was auch immer in seinem Kopf vorgehen mag, was immer ihn dazu treibt, dieses … Spiel mit uns zu spielen – er möchte sehen, wie die Depressiven sich selbst über den Jordan bringen.“ Er ging im Raum umher wie ein Lehrer, der etwas Wichtiges zu vermitteln versucht. „Das bedeutet, dass die Lage nicht aussichtslos ist. Solange wir uns nicht zu Dummheiten hinreißen lassen, wird uns wahrscheinlich nichts geschehen.“
    Nami fixierte den Köder. „Wir könnten das Ding rumgehen lassen wie einen Joint“, sagte sie abwesend. „Es reicht für alle.“
    Sam machte einen Satz auf sie zu und wollte danach greifen, doch sie schloss die Hand blitzschnell und zog sie weg. Als sie sich zur Seite duckte, verlor der Junge das Gleichgewicht und stürzte. Namis Gesicht war schmerzverzerrt, und als sie ihre Hand wieder öffnete, blutete ihre Handfläche. Es war nicht schlimm, aber es ließ sie alle blass werden.
    „Lass Nami in Frieden“, drohte ein Junge und zerrte Sam von ihr weg.
    „Hey, ich wollte nur …“
    „Du siehst ja, was du angerichtet hast! Vielleicht solltest du mal das Maul halten und uns mit deinen klugen Sprüchen verschonen. Man kommt ja nicht einmal mehr zum Nachdenken.“
    Sam duckte sich und verkroch sich in die andere Ecke des Zimmers. Er hatte das Gefühl, plötzlich alle gegen sich zu haben. Dabei wollte er nur, dass sie vernünftig über ihre Situation nachdachten. Verflucht, sie waren doch nicht im Dschungel

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