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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 17 Madoka

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 17 Madoka

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 17 Madoka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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auf den matt schimmernden Bernstein und begriff nicht, was sie damit wollte. Das Messer lag in seiner schlaff herabhängenden Rechten.
    „Lass mich nicht sterben“, presste Madoka hervor. Sie sprach leise. Sie wusste, dass sie nicht schreien durfte, sonst würde Kazuo sofort zustechen.
    Der Stein reagierte nicht. Vielleicht wollte der Geist handeln, doch der Bann, der ihn hielt, war zu stark für ihn. Vermutlich aber interessierte ihn nicht, was mit diesem ihm fremden Menschen geschah. Ein Hund schützte seinen Herrn, nicht einen beliebigen Fremden.
    Madoka hatte gehofft, dass sie als ehemalige Besitzerin eines Schutzgeistes etwas Besonderes sei. Dass der Geist spüren würde, dass sie von ähnlicher Art war wie Artur. Dass der tote Geist ein Loch in ihr hinterlassen hatte, das es zu füllen galt. Irgendetwas musste sie und Artur doch verbinden! Dass sie von derselben Art waren, musste ihnen doch helfen!
    Als sie spürte, dass sich im Bernstein nichts rührte, riss sie die Augen auf. Sah ihrem Tod entgegen.
    Und erkannte den Schatten hinter Kazuo!
    Ein kraftvoller Hieb traf den Japaner genau in diesem Moment gegen die Schulter. Das Messer flog durch den Raum, der Hagere stürzte, streckte die Arme aus und fing sich ungelenk ab. Sofort war der Schatten über ihm. Madoka drehte den Kopf weit zur Seite und erkannte, wie eine kräftige Faust auf dem Kinn ihres Bruders explodierte. Kazuo Andô öffnete den Mund, als wolle er noch etwas sagen, dann kippte sein Kopf zurück, und seine Glieder erschlafften.
    Der Schatten erhob sich und näherte sich dem Bett.
    „Entschuldige, dass ich so lange gewartet habe“, sagte er dumpf. „Ich wollte wissen, ob du den Schutzengel aus seinem Gefängnis befreien kannst. Ich hätte ihn gerne einmal mit eigenen Augen gesehen.“
    „Artur!“, stieß Madoka hervor. „Ich wusste nicht …“
    Der junge Mann berührte ihre Hand beinahe zärtlich, und sie überließ ihm den Stein. „Dachtest du, ich lasse dich mit diesem zweifelhaften Schutz alleine? Ich habe mich in dem leeren Schrank versteckt. Leider habe ich kein Wort von eurem Gespräch verstanden.“
    Madokas aus Verzweiflung geborener Plan war aufgegangen. Artur hatte die Texte, die Jaqueline für sie ins Internet gestellt hatte, gelesen und das Krankenzimmer in Baden Baden aufgesucht. Dort erwartete ihn zwar nicht die versprochene Antwort auf all seine Fragen, aber Madoka, die ihn um seine Unterstützung bat. Da sie sich bedroht fühlte, wollte sie den Bernstein zu ihrem Schutz haben. Nach einem sehr langen Gespräch überließ Artur ihr den Stein. Zusätzlich hatte er sich diese Nacht in ihrem Zimmer versteckt, während sie, von den schmerzstillenden Medikamenten betäubt, schlief. Tatsächlich war Kazuo aufgetaucht.
    Madoka hatte Artur ihre Lebensgeschichte erzählt, ohne etwas auszulassen. Sie war ehrlicher und offener zu ihm gewesen, als sie es je zu einem anderen Menschen gewesen war.
    Während Madoka schon von Arturs Schutzgeist gewusst hatte, seit sie von diesem attackiert und aus dem Fenster gestoßen worden war, hatte Artur bisher nicht ahnen können, dass Madoka ein ähnliches Wesen in sich gehabt hatte – bis sie es selbst durch ihren Suizidversuch vernichtet hatte.
    Noch immer wusste er nicht, warum sein Schutzengel die Japanerin damals attackiert hatte. Doch er hatte das Gefühl, dass er es herausfinden würde. Seltsamerweise fürchtete er sich nicht vor ihr. Im Gegenteil: Er hatte sich über das Wiedersehen gefreut, empfand es als angenehm, das Gespräch fortsetzen zu können, das sie damals auf Falkengrund begonnen hatten.
    Jetzt, wo der Schutzgeist gefangen war und er ihr Schicksal kannte, stand nichts mehr zwischen ihnen.
    Artur empfand Mitleid. Und Interesse. Zuneigung vielleicht.
    Stets war er ein Außenseiter gewesen, einsam, unverstanden.
    Das galt auch für Madoka.
    Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er jemanden gefunden, der war wie er. Und er trug sich mit dem Gedanken, mit Madoka zusammen nach Falkengrund zurückzukehren. Das alte Gemäuer stieß ihn nicht mehr ab.
    Melanie Kufleitner war ihm sympathisch gewesen.
    Madoka Andô dagegen war eine Seelenverwandte.
    Er wünschte sich, an ihrer Seite bleiben zu können.

    ENDE DER EPISODE
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Falkengrund Nr. 18 trägt den Titel „Schlangenspuk“.

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