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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 6 Tod in Kupfer

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 6 Tod in Kupfer

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 6 Tod in Kupfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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seine Weise einsam, nur drückte jeder diese Einsamkeit anders aus.
    „Morgen!“
    Er hatte sich eben einen Kaffee eingegossen, da setzte sich das Mädchen ihm gegenüber.
    „Morgen“, erwiderte Artur. Er musste sich dreimal räuspern, ehe er seine Stimme wiedererkannte. „Melanie, nicht wahr?“
    „Treffer, aber noch nicht versenkt“, grinste sein Gegenüber.
    Das Mädchen hatte ein freundliches, sommersprossiges Gesicht, grüne Augen und orangerote Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Sie trug eine leichte weiße Bluse mit blauen Stickereien darauf.
    Artur gefiel das. Er mochte keine Rothaarigen, deren Schränke von grellgelben und giftgrünen Klamotten überquollen. Ihm gefiel auch, wie sie roch. Frisch, nach Morgen, nach einem frisch gewaschenen Körper. Nicht nach Parfum, sondern nach Seife.
    Artur fragte sich, wie er selbst riechen mochte. Und rutschte mit seinem Stuhl unwillkürlich ein Stück zurück.
    Dann fiel ihm auf, dass es aussah, als störe ihn ihre Anwesenheit.
    „Hast du auch so schlecht geschlafen?“, wollte Melanie wissen.
    „Du auch?“, sagte er anstelle einer Antwort. „Sieht man dir aber nicht an.“ Ein Versuch, seinen Fauxpas wieder gutzumachen. Außerdem war es die Wahrheit. Sie sah gut aus – nicht wie ein Fotomodell, sondern wie ein ganz normales Mädchen. Aber bezaubernd. Warum redete sie eigentlich mit ihm?
    „Die Nacht war schrecklich“, erwiderte sie, und es passte nicht zu ihrem strahlenden Lächeln. „Ich fürchte, ich habe kein Wort von der ganzen Erklärung verstanden.“
    „Sir Darrens Zahlenspielereien gestern Abend?“
    „Genau die. Die Zahlenwerte der Initialen – magische Berechnungen und Quersummen – die Macht aus dem Computer – also, für mich war das Chinesisch.“
    „Hat das überhaupt jemand verstanden?“, meinte Artur und merkte, wie er ihr Lächeln zu erwidern begann. „Ich nicht.“
    „Nein? Schade, ich hatte vor, mir Nachhilfe geben zu lassen, während ich frühstücke.“
    „Das tut mir leid.“ Er lehnte sich zurück. Deshalb hatte sie sich also zu ihm gesetzt. Weil er aussah, als hätte er Sir Darrens Erläuterungen über den Spuk begriffen, der ihnen gestern am Freitag den 13. das Leben schwer gemacht hatte. Das Lächeln verschwand von seinem Gesicht, und er nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Eine lasche, lauwarme Brühe. Seine eigene Schuld, wenn er so spät kam.
    „Kein Problem“, sagte Melanie. Ihr Lächeln war noch da, frisch und ungetrübt, kein bisschen abgestanden. „Vielleicht können wir trotzdem etwas zusammen machen. Hast du heute schon irgendwas vor?“
    „Was?“ Er sah sie an. Stellte seine Tasse neben die Untertasse.
    „Na, heute ist Samstag. Samstag ist unterrichtsfrei.“ Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Okay, du hast in der ersten Woche nicht am Unterricht teilgenommen. Aber du darfst doch ein Wochenende haben. Oder hat man dir das verboten?“
    Darüber hatte Artur noch nicht nachgedacht. Seine Gedanken waren woanders gewesen – bei seinen Problemen, bei seinem Schutzengel und bei Madoka, dem Mädchen, das dieser beinahe getötet hatte. Bei der Frage, wie er Anschluss zu den anderen Studenten finden konnte und ...
    „Gut, wenn du keine Lust hast, werde ich dich nicht zwingen.“
    Artur zuckte zusammen. „Wie ... wie kommst du darauf, dass ich keine Lust haben könnte?“
    Melanie zog einen Schmollmund, und auch das stand ihr. „Weil du ein Gesicht ziehst, das sagt: ‚Herr, nimm die plappernde Göre von meinem Frühstückstisch, und ich werde dir eine saftige Ziege opfern’. Deshalb.“
    „Das ... ist nicht wahr!“
    „Möglicherweise habe ich übertrieben. Die Sache mit der Ziege. Aber du findest mich aufdringlich.“
    „Nein! Überhaupt nicht! Es ist nur ... ich habe dich bisher kaum bemerkt, ich meine ... du bist mir nicht ...“ Verdammt, das war es nicht, was er sagen wollte! Das war sogar genau das Falsche!
    „Ich war also eine Woche lang Miss Unsichtbar für dich? Hochinteressant. Es ist immer wieder erfrischend, morgens mit Leuten zu reden, die noch nicht wach genug sind, um jeden Satz durch drei Filter zu jagen.“ Sie lachte. „Keine Angst, das bricht mein Ego nicht in Stücke. Ich glaube, das ist es sogar, was ich mir manchmal wünsche. Unsichtbar sein ... und erst sichtbar werden, wenn ich es will.“
    Artur nickte verwirrt.
    „Hast du Lust auf eine kleine, altmodische Wanderung? Es wird ein heißer Tag, aber ich kenne ein paar schattige Waldwege

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