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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 6 Tod in Kupfer

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 6 Tod in Kupfer

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 6 Tod in Kupfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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dürfen. Findest du das alles nicht seltsam? Wir haben hier eine Universität für okkulte Phänomene, den vermutlich faszinierendsten Ort auf diesem Planeten, wir dürfen in diesem ... Schloss studieren, und was tun diese Leute? Sie streiten sich, sie schmollen, sie verkriechen sich in irgendwelche Ängste oder Wahnvorstellungen. Jeder von diesen Leuten hat ein“, sie senkte theatralisch die Stimme, „ finsteres Geheimnis, jeder trägt irgendeine Last mit sich herum.“
    „Du nicht?“
    „Gott, ja, meine Eltern sind geschieden, ich war in meinem Leben mindestens zehn Mal unglücklich verliebt, und vor zwei Jahren habe ich ein Auto zu Schrott gefahren. Es ist nicht alles immer glatt gelaufen – auch bei mir nicht. Und? Muss ich deswegen mir und meinen Mitmenschen das Leben zur Hölle machen? Der Autounfall, den ich hatte – ich hätte tot sein können.“
    Artur holte tief Luft, zuckte die Schultern. Unangenehme Erinnerungen an die Fahrt hierher erwachten in ihm. „Versteh mich nicht falsch, Melanie. Was du sagst, ist wirklich ... beeindruckend. Aber ich fürchte, ich gehöre einfach zu den anderen. Zu denen, die sich Sorgen machen. Die ein Problem haben.“
    „Ein fönstörös Geheimnis, Artur Leik?“
    Er zögerte. „Kann sein.“ Sie war unmöglich. Er musste schmunzeln, obwohl es ihm gar nicht danach zumute war.
    „Okay. Aber tu mir den Gefallen und lass die dräuenden Gewitterwolken heute hinter dem Horizont, wo sie hingehören, ja? Gib mir eine Chance. Ich habe das Gefühl, deine Seele ist noch nicht ganz an die Finsternis verloren.“ Schalk glomm in ihren Augen auf.
    „Das klingt vielversprechend. Ich muss zugeben, der Tag hat sehr schön angefangen.“ Bis auf die Beinahe-Höllenfahrt und das vermisste Kind natürlich , dachte er, aber er sprach es ausnahmsweise nicht aus.
    „Wir sind bald da“, sagte sie.
    Er machte einen schnellen Schritt und stellte sich vor sie. „Wir sind bald wo?“
    Sie lächelte wieder. Ein Lächeln ohne Falsch, ohne Hintergedanken. Ihr Blick war so offen, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Kennen und ...
    ... mögen?
    Warum sprach ihre Zunge in Rätseln, wenn ihre Augen so aufrichtig waren?
    „Ich möchte dir etwas zeigen“, antwortete sie. „Es ist da hinten im Wald. Noch einen Kilometer, schätze ich, nicht mehr.“
    „Eine ... besondere Stelle?“
    „Ja, eine Hütte mit etwas Ungewöhnlichem darin. Falls es noch da ist. Falls es niemand abtransportiert hat.“
    „Du machst mich neugierig.“
    „Du wirst es mögen. Es wird dich zu einem anderen Menschen machen.“
    Artur zog die Brauen herab und sah sie an.
    Was meinte sie damit ?

5
    „Was ist das?“
    Melanie schüttelte lachend den Kopf. „Du fragst, fragst, fragst! Weißt du, dass das zu deiner Ängstlichkeit gehört? Immerzu zu fragen, heißt, sich einzubilden, nichts zu wissen. Warum denkst du, du wüsstest nicht, was es ist? Sieh es an!“
    Die Hütte lag ein Stück abseits vom Weg, und Artur wunderte sich, was sie dort zu suchen hatte. Drei auf vier Meter mochte die Grundfläche messen, und wenn man drinnen auch bequem aufrecht stehen konnte, musste man sich weit bücken, um durch die Tür zu kommen. Die Tür hing nur noch in einem Scharnier und ließ sich schwer öffnen. Zwei winzige Fenster links davon brachten kaum Helligkeit ins Innere. Die Scheibe des einen war zerbrochen, und ein Windengewächs kroch hindurch, die des anderen war schmutzverschmiert. Das meiste Licht fiel durch ein längliches Loch im Dach herein. Vermutlich hatte ein herabfallender Ast die Wunde in das morsche Holz geschlagen. Von dem Ast selbst war nichts zu sehen. Jemand musste ihn entfernt haben.
    Ein Bündel Sonnenstrahlen erreichte auf diesem Weg das riesige metallische Etwas, das so gar nicht an diesen Ort passte. Ein über zwei Meter langer, rötlich schimmernder Behälter lag, fast genau entlang der Diagonalen, auf dem Fußboden der Hütte. Daneben und darunter waren die Überreste ehemaliger Möbelstücke zu erkennen, ein Tisch, zwei Stühle, eine Art Truhe, alles in fauligen, spröden Bruchstücken. Auf den ersten Blick sah es so aus, als hätte das massige Objekt die Holzeinrichtung unter sich zermalmt. Doch das war wohl eine Täuschung. Der Behälter aus Metall schien noch nicht lange hier zu liegen; er glänzte im Sonnenlicht, als habe er gestern eben die Fabrik verlassen. Es gab einige Schmutzspuren und Kratzer, aber keine Anzeichen, dass das Metall matt und trübe geworden war. Von dem Augenblick an,

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