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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 8 Exquisite Corpse

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 8 Exquisite Corpse

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 8 Exquisite Corpse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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gesammelt hatte, hatte die Frau irgendwo eine Scheibe mit lateinamerikanischer Folklore erstanden und spielte diese mit ohrenbetäubender Lautstärke.
    „Konzentration ist alles“, behauptete sie, als sie sah, wie er das Gesicht verzog. Sie schleuderte ihn auf die Couch, und er konnte nicht vermeiden, dass er ein Porzellan-Service zermalmte, das sie dort abgelegt hatte.
    Eilig suchte sie ihre Karten zusammen. Sie lagen überall verstreut, auf dem Fußboden, unter den Kartons und sogar im Bett. Einige davon waren mit Kaffeeflecken besudelt, andere eingerissen oder geknickt.
    „Okay, okay“, sagte Luisa. Ihr Gesicht strahlte voller Vorfreude. Als sie alle zweiundzwanzig Karten gefunden hatte, die sie brauchte, ging alles sehr schnell. Das niedrige Glastischchen, das einige Kratzer abgekommen hatte, seit Luisa hier logierte, wurde stürmisch herbeigezogen und knallte ausgesprochen schmerzhaft gegen Charlies Kniescheiben. Nicht sehr gründlich, aber mit großem Elan mischte die Lateinamerikanerin die Karten, zog fünf davon aus dem dünnen Packen und legte sie verdeckt auf den Tisch, und zwar so, dass sie ein Kreuz bildeten.
    „Jede Karte hat eine Bedeutung“, verkündete sie aufgeregt. „Die mittlere zeigt dein wahres Ich, von dir aus gesehen links liegt deine Vergangenheit, rechts deine Zukunft. Oben liegt das, was du gewinnen wirst, unten, was du verlieren wirst. Es steht alles in den Karten.“
    Charlie nickte nur noch. Er konnte es gar nicht erwarten, die Prozedur hinter sich zu haben. Die Musik krallte sich in seine Trommelfelle.
    „Beginnen wir bei deiner Identität. Sieh die Karte an!“ Charlie gehorchte nur zu gerne und drehte die mittlere Karte um – lässig, ohne der Tat viel Bedeutung beizumessen.
    Es war der Tarot-Trumpf mit der Nummer Null.
    Der Narr.
    „Oh, eine hervorragende Karte!“, rief Luisa aus. „Das bedeutet nur Positives – Offenheit, Aufrichtigkeit. Sehr gut! Schauen wir uns Vergangenheit und Zukunft an!“
    Charlie deckte die linke Karte auf, die angeblich seine Vergangenheit symbolisierte. Diesmal ging er langsamer zu Werk, vorsichtiger, als könne er durch eine respektvolle Behandlung der Karten das Ergebnis beeinflussen.
    Auf der Position der Vergangenheit lag „Der Herrscher“.
    „Nicht schlecht!“, jubilierte Luisa. „Das drückt große Sicherheit und Macht aus. Schnell, die Zukunft!“
    Charlie dachte nach. Er hatte sich in der Vergangenheit tatsächlich als Herrscher gefühlt. War es deswegen ein Narr? Dummes Zeug – er dachte schon in den Kategorien dieser lächerlichen Karten.
    An der Position der Zukunft deckte er die Karte „Das Gericht“ auf. Unwillkürlich schluckte er. Ein Gericht! Man würde ihn doch nicht etwa doch noch für den Mord an seinem Bruder Hans zur Rechenschaft ziehen? Allmählich wurde ihm heiß. Er lockerte seinen Kragen.
    Doch Luisa schien sich zu freuen. „Wunderbar! Du wirst die Gerechtigkeit auf deiner Seite haben. Das bedeutet, dass dir und deiner Firma nichts Schlimmes widerfahren wird. Du machst dich gut, mein Sohn. Jetzt die letzten beiden Karten. Such dir die Reihenfolge selbst aus.“
    Charlie zögerte. Wenn er sich nicht irrte, sollte oben das liegen, was er gewinnen würde, unten das, was er verlieren würde. Sein Herz pochte heftig, als er die Finger nach der oberen Karte ausstreckte.
    „Dein Gewinn“, lächelte Luisa aufmunternd. „Du glaubst nicht, wie gespannt ich darauf bin.“
    Nachdem er lange gezögert hatte, hob er die Karte ruckartig auf und warf sie offen auf die Tischplatte.
    Ein Skelett auf einem Pferd grinste ihm entgegen – der Tod!
    Charlie stöhnte, und die Frau stieß einen Aufschrei schieren Entzückens aus. „Formidabel!“, krähte sie. „Das sind neue Chancen, neues Glück. Die alten Fesseln werden abgestreift, frische Herausforderungen erwarten dich. Eine bessere Karte gibt es nicht!“
    Charlie wurde es schwindelig. Das Zimmer begann sich vor seinen Augen zu drehen – vielleicht war es die Musik. Er war nicht abergläubisch, er glaubte nicht an solche Dinge. Es musste einfach dieses ohrenbetäubende Geschrammel sein, das ihm so zusetzte.
    Er lehnte sich auf der Couch zurück, doch Luisa griff beinahe brutal nach seiner Hand und zog sie über den Tisch. Er atmete tief durch, versuchte sich zu beruhigen und nahm die letzte Karte auf.
    Was er verlieren würde ...
    Während er die Karte umdrehte, schloss er die Augen. Als er hörte, wie Luisa einen kleinen Schrei ausstieß, sah er auf den Tisch.
    Es war

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