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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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sein, wenn du gar nicht erst in den Verdacht der Mitwisserschaft gerätst. Das gilt genauso für deine Frau und Agnes – und auch für dich, Klemens.«
    Klemens Ackermann funkelte ihn an, als wäre er wild entschlossen, gegen jede noch so große Übermacht anzutreten und Falkenhof notfalls auch allein zu verteidigen.
    »Nur Warnschüsse!«, hämmerte Sadik besonders ihm ein. »Denn wenn hier Blut fließt, hat euer Herr sein Leben verwirkt! Und dann könnt ihr so tapfer sein, wie ihr wollt: Für das Blut, das ihr vergossen habt, wird er bezahlen müssen.«
    Das verfehlte seine Wirkung nicht. Der Ausdruck wilder Kampfbereitschaft wich einem entsetzten Blick. Klemens schüttelte heftig den Kopf – das wollte er natürlich nicht.
    »Wir werden nichts tun, was dem Herrn Professor schaden könnte«, versicherte auch Jakob.
    »Gut, dann verhaltet euch auch danach. Gebt euch in keiner Weise zu erkennen. Und wenn es etwas zu reden gibt, werde ich das tun – oder der Sihdi. Und jetzt auf eure Posten!«
    Tobias und Sadik kehrten in den Salon zurück, um sich mit Heinrich Heller zu besprechen. Der Gelehrte saß in einem Sessel, fast grau das Gesicht und scharf die Linien auf Stirn und Wangen. Er hielt ein großes Glas Cognac in der Hand.
    »Lumpenpack im feinen Tuch!«, stieß er zornig hervor. »Mein Bruder hätte nicht einen Finger für ihn rühren sollen!«
    Sadik blieb vor dem Kamin stehen und schob ein Holzscheit mit der Schuhspitze tiefer ins Feuer. »Die Belohnung für eine Wohltat sind gewöhnlich zehn Ohrfeigen«, erwiderte er sarkastisch. »Und wenn die Wolken voller Teig wären, würde es täglich Brot regnen.«
    Heinrich Heller nahm einen ordentlichen Zug, verzog das Gesicht und sagte dann: »Du hast Recht, Sadik. Das Geschehene lässt sich nicht mehr ändern. Überlegen wir lieber, wie es weitergehen soll.«
    »Eine große Auswahl an Möglichkeiten bleibt nicht, Sihdi. Wir können die schnellsten Pferde satteln und versuchen zu flüchten.«
    »Aussichtslos«, sagte Heinrich Heller sofort. »Auch wenn ich unverletzt wäre. Wir kämen nicht weit.«
    Sadik pflichtete ihm mit einem Nicken bei. »Wir können andererseits Falkenhof heroisch bis zum letzten Mann verteidigen. Klemens und Jakob wären dafür gewiss zu begeistern, auch wenn nichts zu gewinnen ist als ein Strick.«
    »Sadik! Bist du von allen guten Geistern verlassen?«, erregte sich der Gelehrte. »Es wird kein Blutbad auf Falkenhof geben! Ich will, dass niemand Schaden nimmt. Noch nicht mal dieser Lump Zeppenfeld. Jetzt geht es nicht mehr nur allein um mich, sondern wir alle sind in Gefahr. Ruf sofort Jakob und Klemens hierher, damit ich …«
    Tobias unterbrach seinen Onkel. »Ist schon alles erledigt. Sadik hat ihnen längst eingetrichtert, dass es zu keinem Blutvergießen kommen darf. Sie haben es auch begriffen. Du kannst also ganz beruhigt sein.«
    Heinrich Heller warf dem Araber einen ungehaltenen Blick zu. »Warum provozierst du mich erst so, wenn du doch schon in meinem Sinn gehandelt hast?«
    »Ich habe nichts weiter als unsere Möglichkeiten aufgezählt, Sihdi«, erklärte Sadik gelassen. »Die ersten beiden sind also verworfen. Bleibt uns nur die dritte und letzte Wahl.«
    »Und wie lautet die?«, fragte Tobias.
    »Dein Onkel muss mit Zeppenfeld verhandeln.«
    »Er soll vor ihm in die Knie gehen?«, rief Tobias empört.
    »Er soll sein Leben retten!«
    Heinrich Heller mischte sich ein. »Ich hätte nichts dagegen, mit diesem Lumpen zu verhandeln. Diplomaten tun ihr ganzes Leben nichts anderes, als mit dekorierten Lumpen zu verhandeln. Aber ich wüsste nicht, was das ändern sollte. Meine Freunde sind verhaftet und Pizalla wird spätestens am Morgen hier auftauchen, um auch mich abzuholen. Daran kann auch Zeppenfeld nichts ändern.«
    »Er will den Spazierstock, nichts weiter«, erwiderte Salik. »Geben Sie ihm das verdammte Ding und verlangen Sie, dass er die Gendarmen von einer Verfolgung zurückhält. Dann hätten wir einen Vorsprung von gut zehn, zwölf Stunden.«
    Heinrich Heller lächelte freudlos. »Nein, mein lieber Sadik, das werde ich ganz sicher nicht tun. Aber ganz davon abgesehen, dass ich nicht glaube, dass Zeppenfeld sein Wort halten würde, werde ich mich nicht darauf einlassen. Was würden mir die zehn Stunden Vorsprung denn schon bringen? Nichts! Und wenn ich es sogar bis nach Frankreich schaffen würde. Was hätte ich davon? Man würde mein ganzes Vermögen konfiszieren und damit auch meinen Bruder aller Vermögenswerte

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