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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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berauben, weil ich auch sein Geld verwaltet habe. Nein, nein, ich bin zu alt, um irgendwo im Exil von den milden Gaben anderer zu leben. Flucht kommt für mich nicht in Frage.«
    Sadik zuckte mit den Achseln. »Dann gibt es nichts, was wir noch tun könnten, und Ihnen ist der Kerker gewiss, Sihdi.«
    »Ja, mit diesem Gedanken werde ich mich wohl anfreunden müssen«, räumte Heinrich Heller ein. »Aber es wird mir schon gelingen, die Kerkerzeit so kurz wie möglich zu halten. Es gibt auch Leute in einflussreichen Positionen, die mir freundlich gesinnt und sogar den einen oder anderen Gefallen schuldig sind. Und da mir das Privileg vergönnt ist, recht vermögend zu sein, werde ich trotz allem viel für meine Freunde und mich tun können. Du kennst doch das Sprichwort: Wer tausend Goldstücke besitzt, darf reden, wer nur ein Silberstück sein Eigen nennt, hat stumm zu sein.«
    Sadik lächelte grimmig. »Wir sagen: Wenn du reich genug bist, kannst du sogar den Kadi reiten. Aber auch mit all Ihrem Geld werden Sie lange Zeit im Kerker verbringen müssen.«
    Heinrich Heller nickte. »Allerdings. Deshalb müsst ihr auch flüchten!«, sagte er zu seinem Neffen gewandt. »Du und Sadik.« »Pizalla wird euch nicht verschonen. Sadik ganz sicher nicht. Dafür wird Zeppenfeld sorgen. Allein schon seine Komplizen, denen du so übel mitgespielt hast, werden darauf drängen, dass du deinen Teil abkriegst. Und Kerker ist eine schreckliche Sache für einen jungen Menschen.«
    Tobias wurde sich erst jetzt so richtig bewusst, dass es längst nicht mehr nur um seinen Onkel, den Geheimbund und den Spazierstock ging, sondern dass sie alle in höchster Gefahr schwebten. Sogar ihm, Tobias, drohte der Kerker!
    »Aber du hast doch selbst gesagt, dass Flucht aus Falkenhof ausgeschlossen ist«, wandte er ein – und kannte schon im nächsten Moment die Antwort seines Onkels.
    »Du hast den Ballon vergessen, mein Junge!«
    Sadik zuckte sichtlich zusammen. »Flucht mit dem Ballon? La!«, rief er entsetzt. »Niemals! Das ist Wahnwitz! Eine Katastrophe gäbe das! Unmöglich! Sie würden uns vom Himmel holen! Abstürzen würden wir! Nein, keine zehn Kamele kriegen mich in diese Todesgondel!«
    »Sadik!«, rief Heinrich Heller beschwörend. »Der Junge muss flüchten und du auch! Ich könnte es nicht ertragen, ihn und dich im Kerker zu wissen. Ihr müsst weg von hier und euch in Sicherheit bringen. Und es ist möglich. Noch! Siehst du das denn nicht ein?«
    »Doch, doch, aber nicht mit dem Ballon!«
    »Aber der Falke ist doch zur Flucht einfach genial, Sadik! Bei der schwarzen Hülle werden sie uns erst sehen, wenn es längst zu spät ist, etwas gegen den Aufstieg zu unternehmen. Wir haben heute Wind und werden deshalb bestimmt schnell wegtreiben. Und wie sollen sie uns in der Nacht zu Pferd folgen? Der Ballon ist unsere Rettung!«, versuchte Tobias ihn zu überzeugen. Er selbst war spontan von der Idee begeistert. Er würde alles versuchen, um vor Pizalla und der Einkerkerung zu flüchten. Und natürlich würde er den Spazierstock mitnehmen. Zeppenfeld würde toben.
    Sadik ließ jedoch nicht mit sich reden. Allein schon die Vorstellung, mit dem Ballon aufzusteigen, ließ panische Angst in seinen Augen aufflackern. So mutig und tollkühn er sonst auch war, der Ballon machte aus ihm einen völlig anderen Menschen. Seine Angst war so groß, dass er sich in Illusionen flüchtete, über die er bei normaler Geistesverfassung nur abfällig gelacht hätte.
    »Ich werde Zeppenfeld und die Posten draußen ablenken«, sprudelte er hastig hervor. »Ja, jetzt habe ich es! Wir bereiten den Ballon zum Aufstieg vor. Dann verwirren wir die Wachen durch ein doppeltes Ablenkungsmanöver.«
    Heinrich Heller blickte ihn mit skeptisch hochgezogenen Brauen über seinen Zwicker hinweg an. »So? Und wie soll das aussehen?«
    »Jakob nimmt die Kutsche und jagt, was das Zeug hält, aus dem Osttor. Nicht nur die Wachen im Osten werden darauf reagieren. Garantiert stürmt erst mal alles hinter ihm her. Das ist der erste Köder, und Jakob hat natürlich keine Chance, ihnen zu entkommen. Schon gar nicht mit der Kutsche. Aber er soll sie ja auch bloß vom Ballon ablenken – und von mir. Denn ich galoppiere kurz hinter Jakobs Aufbruch mit Sultan aus dem Westtor«, führte er hastig aus. »Zu dem Zeitpunkt wird unter den Gendarmen und Zeppenfelds Leuten größte Verwirrung herrschen. Einige werden der Kutsche gefolgt, andere instinktiv zum Osttrakt gelaufen sein. Damit stehen die

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