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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Chancen für mich, den Schutz des Waldes zu erreichen, ausgezeichnet. Niemand wird mich aufhalten, Sihdi! Warum lassen wir den Ballon nicht einfach leer aufsteigen und Tobias reitet an meiner Seite?«
    »Kommt gar nicht in Frage, Sadik! Die Flucht mit dem Ballon ist zehnmal sicherer als dieser Plan, den du dir da ausgedacht hast – und der nicht funktionieren wird«, wehrte Tobias ab.
    Sadik funkelte ihn an. »Ich schwöre es, und Allah sei mein Zeuge: Sie werden auf das Ablenkungsmanöver hereinfallen!«
    »Die Gendarmen vielleicht. Nicht aber Zeppenfeld und seine Komplizen«, hielt ihm Tobias nicht weniger erregt vor. »Zweimal haben wir ihn schon sehr unterschätzt. Ein drittes Mal soll uns das nicht passieren. Zeppenfeld ist wahrlich nicht auf den Kopf gefallen, Sadik! Er hat Augen im Kopf und weiß, dass die Allee, die in den Wald führt, die einzig Erfolg versprechende Fluchtroute ist. Im Osten ist das Land völlig offen, ohne jeden Schutz für einen Flüchtenden. Nichts als Felder und Wiesen.
    Allein im Ober-Olmer Wald könnten wir Verfolger abschütteln. Natürlich weiß er das. Und deshalb hat er sich ja auch genau dort mit seinen Männern postiert. Schau doch hinaus! Du wirst auf der Westseite keine Gendarmen finden, sondern nur Zeppenfelds Männer. Und ich wette, dass keiner von ihnen auf seinem Posten schläft. Zeppenfeld hat eine Prämie auf uns ausgesetzt, darauf gehe ich jede Wette ein.«
    Sadik ließ sich jedoch nicht beirren. »Du musst nur Vertrauen haben, Tobias! Es wird klappen. Astor und Sultan sind explosiv im Antritt. Wir können es schaffen und sie im Wald abhängen. Hab nur
    Vertrauen!« Er bettelte fast.
    Tobias sah ihn verstört an. Er begriff einfach nicht, wieso sich Sadik den doch auf der Hand liegenden Tatsachen so beharrlich verschloss. Was er da vorschlug, war reinster Irrsinn im Vergleich zu der Sicherheit, die ihnen der Ballon bot. Es schmerzte ihn, dass Sadik jede Vernunft vermissen ließ und an einem Fluchtplan festhielt, der von vornherein keine Aussicht auf Erfolg hatte.
    »Mein Gott, Sadik! Was ist nur mit dir los?«, fragte er betroffen. »Siehst du denn nicht, dass wir damit direkt in Zeppenfelds Arme und in unseren Untergang rennen würden?«
    Sadiks Gesicht zeigte einen gequälten Ausdruck. »Dann nimm du den Ballon und lass es mich zu Pferd versuchen! Ich werde dich schon finden. Wir vereinbaren einen geheimen Treffpunkt.« Seine Stimme war ein beschwörendes Flüstern.
    Heinrich Heller hatte mit verkniffener Miene dem Wortwechsel der beiden gelauscht, ohne den Blick von Sadik zu nehmen. Jetzt sagte er: »Eigentlich hast du Recht, Sadik! Getrennt marschieren und vereint schlagen.«
    Tobias sah seinen Onkel ungläubig an. »Das kann doch unmöglich dein Ernst sein! Wenn Sadik …«, brauste er auf.
    »Schweig!«, gebot ihm Heinrich Heller streng. »Du wirst den Ballon nehmen und Sadik nimmt Sultan! Die Zersplitterung der gegnerischen Kräfte, die er vorgeschlagen hat, leuchtet auch mir ein. Mit Zeppenfeld und seinem Gesindel wird er schon fertig. Eine Ladung Schrot im Vorbeireiten wird sie schon auf Distanz halten. Und Jakob wird das Seine tun, um von deinem Ballonaufstieg abzulenken. Wir werden vier Treffpunkte festlegen, für jede Windrichtung eine. Sadik sieht ja, in welcher Richtung der Falke weggetrieben wird. Allein kommt er auch viel schneller voran. Ja, so sehe ich für euch beide die besten Chancen.«
    Sadik nickte eifrig. »Ich finde Tobias schon, Sihdi! Sie können sich auf mich verlassen. Sie werden keinen von uns fassen.«
    »Aber Eile tut Not«, drängte Heinrich Heller jetzt. »Der Falke muss entfaltet und mit Gas gefüllt werden, und zwar mit so viel Gas wie nur irgendwie möglich. Der Ballon muss schnell Höhe gewinnen, um außer Sichtweite zu gelangen. Sadik, sorge dafür, dass umgehend Ballon und Gondel aus dem Schuppen geholt sowie Fässer und Rohre auf den Hof geschafft werden. Agnes und Lisette sollen dabei helfen.«
    »Ich werde das sofort in Angriff nehmen«, versicherte Sadik,
    sichtlich froh über Heinrich Hellers Zustimmung zu seinem Fluchtplan. Er wandte sich zur Tür, um sich sogleich in die Arbeit zu stürzen.
    »Aber vermeidet Lärm im Hof! Und du bleibst noch einen Moment, mein Junge. Es dürfte ratsamer sein, meine politischen Aufzeichnungen dem Feuer zu übergeben, bevor sie in Pizalla Hände fallen. Wir wissen ja nicht, wann der Bluthund hier eintrifft. Du kannst mir dabei zur Hand gehen«, sagte Heinrich Heller zu seinem Neffen, während

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