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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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wahrlich buntes Völkchen, das sich bei ihnen unterm Dach ein Stelldichein gibt. Aber euch soll es nur recht sein, denn gerade deshalb werdet ihr keine Aufmerksamkeit erregen. Die Nachbarschaft hat sich längst an diese seltsamen Gesellen gewöhnt, die bei ihnen kommen und gehen.«
    »Wir könnten gezwungen sein, eine andere Richtung einzuschlagen«, gab Sadik zu bedenken. »Ein Ort nahe der französischen Grenze, wo wir auf Nachricht von Ihnen warten könnten, wäre dafür ganz günstig.«
    »Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Furtwipper ist mir eingefallen. Ein kleines Nest an der Grenze, etwa auf der Höhe von Straßburg. Dort gibt es einen einsam gelegenen Gasthof. Er heißt Zur Goldenen Gans, und sein Patron ist Gerd Flossbach, wird aber von allen nur Vierfinger-Jacques genannt. Ein exzellenter Koch und wahrer Jakobiner«, versicherte Heinrich Heller. »Ihm vertraue ich genauso blind wie dem Musikus in Speyer. Von dort ist es nur ein Katzensprung hinüber nach Frankreich.«
    »Ich möchte aber wissen, wie es dir ergangen ist – und was dir bevorsteht«, sagte Tobias bedrückt. »Ich kann doch nicht einfach so nach Paris Weiterreisen, als wäre gar nichts passiert. Wie bekommen wir Nachricht von dir?«
    »Ich werde Jakob schicken. Erst nach Speyer und dann zu Vierfinger-Jacques. Nicht mal Pizalla kann Jakob etwas anhaben. Er ist nur mein Stallknecht. Ihm wird also nichts geschehen. Ich werde ihn gleich zu mir rufen und ihm sagen, was er zu tun hat. Er kann dann auch schon mal die Goldstücke verstecken, die ich ihm geben werde«, fügte er schmunzelnd hinzu. Doch das Lächeln entglitt ihm, als ein heißer Schmerz von seiner Schulter ausstrahlte.
    Sadik sprang auf. »Ich hole Ihnen noch einen halben Narkoseschwamm, Sihdi!«
    »Setz dich! Ich bin noch nicht zu Ende! Wer weiß, ob dafür nachher noch Zeit ist!«, sagte er schroff. »Ich werde, wie gesagt, Jakob schicken. Wenn ihr in sechs Wochen, vom heutigen Tag an gerechnet, nichts von mir gehört habt, reist ihr nach Paris weiter. Versucht von dort aus Kontakt aufzunehmen. Ich weiß euch dann ja bei Monsieur Roland. Sechs Wochen! Keinen Tag länger! Gebt mir euer Ehrenwort, dass ihr euch daran haltet!«
    Sie gaben es ihm.
    »Ihr werdet Geld brauchen für Pferde …«, er verbesserte sich schnell, »Tobias wird zumindest eins brauchen, und für Logis und Kost. Zum Glück habe ich immer eine beachtliche Summe im Haus.«
    »Was ist mit dem Spazierstock?«, fragte Tobias.
    Ein freudloses Lächeln huschte über das müde Gesicht des Gelehrten. »Wie ich dich kenne, wirst du Falkenhof ohne ihn nicht verlassen wollen, nicht wahr?«
    »Ganz bestimmt nicht! Zeppenfeld soll er jedenfalls nicht in die Hände fallen! Und er gehört mir! Vater hat ihn mir geschenkt!«, erklärte Tobias entschlossen.
    Sein Onkel seufzte. »Der Stock ist nur ein Fluch, mein Junge. Aber ich weiß, dass ich ihn dir nicht ausreden kann. Obwohl ich es lieber sähe, wenn du auf ihn verzichten würdest.«
    »Nein, niemals, Onkel!«, lehnte Tobias ab. »Da lasse ich nicht mit mir handeln.«
    »Zeppenfeld wird euch verfolgen, wenn er den Stock auf Falkenhof nicht findet, das ist dir doch klar?«
    »Ich gebe ihn nicht her! Und wie soll er uns denn finden, Onkel? Du hast mir zudem dein Wort gegeben, dass du ihn Zeppenfeld nicht aushändigen wirst«, erinnerte er ihn. »Willst du das jetzt brechen? Ein Mann steht zu seinem Wort, das hast du mir mehr als einmal gesagt.«
    »Gemach, mein Junge, gemach«, beruhigte ihn sein Onkel. »Ich stehe schon zu meinem Wort, auch wenn mir nicht wohl dabei ist, aber du wirst den Spazierstock bekommen.«
    Sie redeten noch über einige andere wichtige Details der Flucht, prägten sich die Adressen des Musikus in Speyer, von Vierfinger-Jacques in Furtwipper und Jean Roland in Paris ein und studierten gemeinsam die Karten. Dann kehrte Tobias in den Hof zurück, um Eisenfeilspäne und Säure nachzufüllen, während Sadik seine wenigen persönlichen Habseligkeiten zu einem Bündel verschnürte, das er sich hinter den Sattel schnallen wollte.
    Der Ballon hatte seine schlaffe Form schon verloren und begann sich am Pol zu wölben. Wie ein riesiger schwarzer Teig ging er auf. Aber es waren immer noch mehrere Stunden hin, bis das Gasvolumen einen raschen Aufstieg garantieren würde.
    Acht Feuer loderten rund um Falkenhof, sodass das freie Feld zwischen dem Landgut und den Wachposten gut erhellt war. Aber im Nähren der Feuer erschöpfte sich auch schon die Aktivität der

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