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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Felsblockes zu verharren. Es war die Hölle auf Erden. Der
    Durst peinigte uns. Unsere Lippen platzten auf und wir meinten, von innen heraus zu verbrennen. Zeppenfeld bettelte um den Dolch, weil er seinem Leben ein Ende bereiten wollte. Doch Sihdi Siegbert verweigerte ihm die Waffe. Einmal fand sogar zu ein Kampf zwischen den beiden statt, doch dein Vater schlug ihn nieder.
    So ging es drei Tage und drei Nächte. Unser Tod schien nun endgültig bevorzustehen. Längst war der Wasserschlauch leer. Sihdi Burlington lag bewusstlos im Sand, und der Franzose würde die Nacht nicht erleben, wie ich meinte. Und in dieser todesnahen, hoffnungslosen Situation schickte uns Allah die göttliche Rettung – eine kleine Karawane, die aus dem Norden erschien und nach Chartum unterwegs war. Wir bekamen Wasser, zu essen, und Sihdi Siegbert gelang es, sie mit einer gehörigen Anzahl Goldstücke dazu zu überreden, nach Wattendorf zu suchen.«
    »Das kann doch nicht sein!«, stieß Tobias ungläubig hervor. »Er hat noch Geld ausgegeben, um nach dem Verräterschwein zu suchen?«
    »Er dachte nicht an Rache, sondern an das Versprechen, das er Wattendorfs Familie gegeben hatte – ihn nämlich gesund nach Hause zu bringen.«
    »Und? Habt ihr ihn gefunden?«, fragte Jana gespannt.
    »Müssen sie ja wohl, da Wattendorf meinem Vater letztes Jahr den Spazierstock aus Kairo geschickt hat. Oder hast du schon mal von Toten gehört, die Geschenke schicken?«, fragte Tobias.
    Jana tippte sich gegen die Stirn. »Natürlich. Das hatte ich völlig vergessen!« Und dann fiel ihr ein: »Aber er kann ja auch so überlebt haben, ohne dass sie ihn hätten finden müssen. Immerhin hatte er das Kamel und alles Wasser!«
    »Möglich«, räumte Tobias ein und die Blicke der beiden richteten sich wieder auf Sadik.
    »O ja, wir haben ihn gefunden. Doch ich will nicht verhehlen, dass ich nicht dafür war, ihn zu suchen. Er hatte uns verraten und unser Wasser gestohlen, und ein schlimmeres Verbrechen gibt es nicht in der Wüste. Was dir einer in die Hand spuckt, das klatsche ihm ins Gesicht, heißt es in meiner Heimat. Nicht so Sihdi Siegbert.« Er zuckte mit den Achseln. »Wir fanden ihn drei Tagesritte westlich der Oase AI Kariah, mehr tot als lebendig. Seine Wasservorräte waren verbraucht, das Kamel verendet. Wattendorf war nicht mehr bei Sinnen. Er phantasierte auf dem ganzen Weg zur Küste. Die Wüste hatte ihn zerbrochen. Erst in Omsurman fand er aus seinen wirren Phantasien zurück ins Leben. Aber ganz normal ist er nicht mehr geworden und von den Strapazen hat er sich auch nicht erholt.«
    »Ein Verräter wie er hätte eine ganz andere Strafe verdient«, meinte Tobias.
    Jana stimmte ihm zu. »Und was ist dann aus ihm geworden?«, wollte sie wissen.
    »In Omsurman trennten wir uns von Zeppenfeld und Wattendorf. Dort war es auch, wo dein Vater, Tobias, Zeppenfeld für ewige Zeiten die Freundschaft kündigte und ihm sagte, er solle ihm nie mehr unter die Augen treten. Denn für das, was er getan hatte, gab es für deinen Vater keine Entschuldigung.«
    »Für Wattendorfs Verrat auch nicht!«, sagte Tobias hart.
    »Nein, keine Entschuldigung. Aber es war dennoch etwas anderes. Wattendorf hat in Panik und Todesangst gehandelt. Es liegt mir fern, für ihn Partei zu ergreifen. Er war ein schwacher Mensch, der uns jedoch erst angesichts des Todes verraten hat, aus Angst um sein Leben und verrückt nach Wasser. Zeppenfeld dagegen hat uns ohne Not in Todesgefahr gebracht.«
    »Wenn der Stock aus Kairo geschickt wurde, dann ist Wattendorf also gar nicht nach Hause zurückgekehrt«, folgerte Tobias.
    »Nein«, bestätigte Sadik. »Zeppenfeld und Wattendorf hatten es eilig, aus Omsurman zu verschwinden. Sie hatten auch allen Grund dazu, denn in dem kleinen Küstenort wurde die Geschichte ihrer Verfehlungen schnell bekannt. Scheich Abdul Batuta hielt sich noch immer mit seinen Männern dort auf, und einige freuten sich gar nicht, Zeppenfeld lebend wieder zu sehen. Er fürchtete um sein Leben, und das wohl auch zu Recht. Wäre er länger in Omsurman geblieben, hätte ihn bestimmt in irgendeiner dunklen Gasse der Tod ereilt. Er wusste um die Gefahr. Deshalb nahm er das nächste Schiff, das die Küste hoch nach Sues segelte. Auch Wattendorf schiffte sich auf dem Segler ein.«
    »Die beiden Verräter auf einem Schiff! Da hatten sie ja passende Gesellschaft!«, höhnte Jana verächtlich.
    »Das bezweifle ich. So verabscheuenswert sich beide auch verhalten hatten, so wenig

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