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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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ging es nicht. Du wolltest uns erzählen, was damals geschah und wie es zu dem Zerwürfnis zwischen meinem Vater und den beiden kam.«
    Sadik nickte. »Warum auch nicht. Es ist nichts, was verheimlicht werden müsste«, sagte er. »Es begann damit, dass unser zweiter Versuch, zu den Nilquellen vorzustoßen, daran scheiterte, dass sich die Stämme in dem vor uns liegenden Gebiet jenseits von Chartum bekriegten. Zudem waren wir alle von den Strapazen der vergangenen Monate stark geschwächt und litten unter Malariaanfällen. Wir hatten auch nur noch zwei Kamele.
    Auf unserem Rückmarsch schlossen wir uns einer Karawane an, die sich auf dem Weg nach Omsurman befand, einer Handelsniederlassung am Roten Meer. Dort wollten wir Rast einlegen, neue Kräfte sammeln und entscheiden, ob die Expedition abzubrechen war oder ein neuer Vorstoß auf einer anderen Route möglich wäre. Dem Führer der Karawane und Oberhaupt der Sippe, Scheich Abdul Batuta, der uns freundlich gesinnt war, kauften wir frische Reittiere ab und konnten uns auch sonst seiner großzügigen Gastfreundschaft erfreuen. Bis zu jener Nacht, in der Zeppenfeld unser aller Unglück heraufbeschwor.
    Im Gefolge des Scheichs befand sich auch eine bildhübsche junge Frau. Wir sahen sie kaum, und sie war stets tief verschleiert. Aber hier und da gab es doch Gelegenheit, einen Blick auf ihre anmutige Gestalt und ihr hübsches Gesicht zu werfen, nämlich wenn wir unser Nachtlager aufschlugen. Einmal riss ein starker Wind, der Vorbote eines kleineren Sandsturmes, ihr sogar den Schleier vom Gesicht. Tarik war ihr Name.«
    »Nachtstern«, übersetzte Tobias für Jana.
    »Ein schöner Name«, meinte sie.
    Sadik nickte. »Ein schöner Name für eine schöne, junge Frau, die einem reichen Teppichhändler im Omsurman versprochen war. Zeppenfeld wusste genau, wie streng Beduinen darauf achten, dass ihre Frauen nicht mit anderen Männern in Berührung kommen, geschweige denn mit Ungläubigen. Und er kannte auch die tödliche Gefahr, in die er uns alle brachte, wenn er zudem noch einer Frau wie Tarik, die unter dem besonderen Schutz des Scheichs stand, nachstellte. Später führte er zu seiner Entschuldigung an, sie hätte ihn zu seinem Tun ermutigt, weil sie den Mann, dem sie versprochen war, verabscheute und nie seine Frau werden könnte. Aber das war eine Lüge! Keine Frau eines bàdawi, verheiratet oder unverheiratet, glücklich oder unglücklich, würde so etwas auch nur zu denken wagen. Doch er spielte mit dem Feuer – und hätte beinahe unser aller Tod heraufbeschworen.«
    Sadik legte eine Pause ein und Tobias und Jana warteten gespannt, dass er mit seinem Bericht fortfuhr.
    »Es war in der achten Nacht unserer gemeinsamen Reise. Wir schlugen in einem Wadi ein Lager auf, entzündeten ein Feuer mit Kameldung und Reisig, das die Karawane mitführte, und setzten uns zum Essen um das Feuer. Scheich Abdul Batuta ließ anschließend die Wasserpfeife kreisen, weil es eine so angenehme Nacht war, und es wurden Geschichten erzählt. Die Rede kam auf die Legende des verschollenen Tals, das irgendwo in diesem Wüstenstrich liegen und ein Geheimnis bergen sollte.«
    »Was für ein Geheimnis?«, fragte Jana mit leuchtenden Augen.
    »Königsgräber mit reichen Schätzen an Gold und Edelsteinen, heißt es in der einen Geschichte, eine paradiesische Oase mit dem klarsten Wasser der Welt, und wieder andere Erzähler wissen dieses Legenden-Tal als einen Ort des Grauens zu beschreiben, als das Tal ohne Wiederkehr. Und einer von Scheich Batutas Männer beschwor, als wir so in großer Runde um das Feuer saßen und jeder seinen Teil dazu beitrug, dass dieses Tal westlich der Oase Al Kariah, die nur fünf Tagesreisen von uns in der nubischen Wüste lag, zu finden wäre …«
    Tobias runzelte die Stirn. »Al Kariah – Das Verhängnis? So heißt doch eine Sure aus dem Koran?«, unterbrach er ihn.
    »Aiwa, es ist die 101. ›Wer wird dich lehren, was das Verhängnis ist?‹«, zitierte er ohne Zögern. »›An jenem Tag werden die Menschen wie verstreute Motten sein und die Berge wie verschiedenfarbig gekämmte Wolle. Der nur, dessen Waagschale mit guten Werken schwer beladen sein wird, der wird ein vergnügtes Leben führen, und der, dessen Waagschale zu leicht befunden wird, dessen Stätte wird der Abgrund der Hölle sein.‹«
    »Und wie kam es dazu, dass diese Oase den Namen ›Das Verhängnis‹ erhielt?«, wollte Tobias wissen.
    »Darum ranken sich wieder Legenden. Es heißt, verräterische

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