Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
hatten sie doch jetzt gemein. Wattendorf, der nur noch ein Schatten seiner selbst war, wollte mit Zeppenfeld nichts zu tun haben. Denn für ihn war er ja derjenige gewesen, der sie in Todesgefahr und ihn erst in die Versuchung gebracht hatte, uns zu verraten. Auf jeden Fall segelten sie auf demselben Schiff nach Sues. Von dort begaben sie sich nach Kairo, ob gemeinsam oder getrennt,
    das vermag ich nicht zu sagen. Wir hörten später nur, als wir nach Kairo zurückkehrten, dass Wattendorf immer noch in der Stadt war und wohl auch nicht beabsichtigte, in seine Heimat zurückzukehren. Es hieß, er wäre krank und nicht fähig, die lange Reise anzutreten. Das ist alles, was ich euch erzählen kann. Denn weder ich noch dein Vater versuchten Kontakt mit ihm aufzunehmen.«
    »Eine schlimme Geschichte«, sagte Jana bewegt. »Ein Wunder, dass sie doch noch ein so gutes Ende gefunden hat.«
    »Die ganze Expedition stand unter einem schlechten Stern, und Allah sei Dank dafür, dass er uns den Weg zurück ins Leben wies!«, sagte Sadik seufzend.
    »Aber was hat dann die Sache mit dem Spazierstock zu bedeuten, den Wattendorf meinem Vater aus Kairo geschickt hat?«, rätselte Tobias. »Und wieso behauptet Zeppenfeld, er wäre ihm versprochen?«
    »Ja, das ergibt keinen Sinn«, stimmte Jana ihm zu. »Und woher weiß er überhaupt von dem Stock?«
    Sadik hob ratlos die Hände. »Da fragt ihr mich zu viel. Vielleicht haben sich die beiden auf dem Schiff doch wieder versöhnt. Unter Allahs Sonne ist auch das Undenkbare möglich.«
    »Also gut, nehmen wir mal an, sie hätten sich wirklich auf dem Schiff oder in Kairo versöhnt«, sagte Tobias. »Das erklärt dann aber immer noch nicht, warum Wattendorf meinem Vater den Spazierstock geschickt hat. Ich habe den Brief zwar nicht gesehen, aber er war ganz ohne Zweifel an meinen Vater gerichtet.«
    »Ich sagte doch: Wattendorf war nicht mehr der Mann, der er war, als er nach Ägypten kam«, gab Sadik zu bedenken. »Er war geistig verwirrt und redete allerlei dummes Zeug. So gesehen ist es nicht auszuschließen, dass er Zeppenfeld mit deinem Vater verwechselt hat.«
    Tobias schüttelte den Kopf. Es überzeugte ihn nicht, was Sadik zu bedenken gab. »Mein Vater hat sich über Wattendorfs Brief sehr verächtlich geäußert. Er sagte etwas in der Art, dass Wattendorfs Versuche, sein damaliges Tun zu entschuldigen und es durch sein Geschenk wieder gutmachen zu wollen, lächerliches Geschwafel sei. Und das beweist doch eindeutig, dass er genau wusste, wem er diesen Brief schrieb.«
    Sadik furchte die Stirn. »Aiwa, ich erinnere mich wieder. Dein Vater hat so etwas wirklich gesagt. Aber du weißt, ich war damals krank und lag mit Fieber im Bett.«
    »Aber damit enden die Merkwürdigkeiten noch nicht«, fuhr Tobias grübelnd fort.
    »Du meinst, dieser ganze Stock ist ein sonderbares Geschenk?«, fragte Jana.
    »Das auch, obwohl ich glaube, dass Wattendorf meinem Vater nicht von ungefähr einen Spazierstock mit Falkenkopf geschenkt hat. Die Beziehung zum Falkenhof, der ja auch das Zuhause meines Vaters seit langem ist, liegt einfach zu deutlich auf der Hand«, erklärte Tobias. »Nein, was ich nicht verstehe, ist Folgendes: Woher wusste Zeppenfeld überhaupt davon?«
    Sadik nickte zustimmend. »Eine gute Frage, mein Junge. Ganz sicher nicht von deinem Vater, dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. Kein Wort hätte dein Vater mehr mit ihm gewechselt, geschweige denn ihm einen Brief geschrieben. Die Zeit dafür wäre ihm zu schade gewesen.«
    »Also hat Zeppenfeld gelogen!«, stieß Tobias triumphierend hervor. »Ich wusste es doch. Aber warum? Warum ist er so sehr an diesem Spazierstock interessiert?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Sadik schlicht. »Und wenn ich ehrlich sein soll, will ich es auch gar nicht wissen. Seine Beweggründe interessieren mich nicht. Zeppenfeld könnte für mich genauso gut tot sein. Ich bin froh, dass ich ihm nicht begegnet bin. So, und jetzt wisst ihr alles über diese beiden Männer. Und ich hoffe, dass dieses düstere Kapitel für immer abgeschlossen bleibt.« Er erhob sich und begab sich in sein Zimmer.
    Jana und Tobias waren noch viel zu aufgewühlt von dem, was sie erfahren hatten, um an Schlaf zu denken. Und die Geschichte mit dem Spazierstock war in ihren Augen zu mysteriös, um so darüber hinwegzugehen, wie Sadik es getan hatte.
    »Ich sage dir, der Stock hat eine ganz bestimmte Bewandtnis«, sinnierte Tobias. »Und für Zeppenfeld scheint er sogar von

Weitere Kostenlose Bücher