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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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einen langgezogenen, erstickten Laut von sich, schloss die Augen und sackte in sich zusammen, als hätte ihm die Erlösung die letzte Kraft geraubt. Die Tage und Nächte der Angst und Selbstvorwürfe waren vorbei.
     

 
Nachrichten aus Mainz
     
    »Nun lassen Sie es genug sein, Herr Flosbach! Wer soll denn das alles essen?«, rief Sadik lachend, als der Patron des Gasthofes zu dem Kuchen, dem großen Brotkorb, dem kalten Braten und der überquellenden Käseplatte auch noch eine Schüssel mit Leberpastete auf den Tisch stellte.
    Gerd Flosbach lachte nur. Er war ein Mann von kräftiger Statur mit einer ausgeprägt energischen Kinnpartie, einem ansehnlichen Speckpolster um die Leibesmitte und einem wirren, grau melierten Haarkranz um den sonst blanken Schädel. Auf der Nase, weit heruntergerutscht, trug er eine Nickelbrille mit ovalen Gläsern, über deren Rand er zumeist hinwegschaute, als bedürfe er dieser Sehhilfe überhaupt nicht. Bekleidet war er mit einer schwarzweiß karierten Hose und einer weißen Kochjacke mit doppelter Knopfleiste auf der Brust und kurzem Stehkragen.
    »Ich glaube, ich kriege keinen Bissen nicht runter«, sagte Jakob, der mit den drei Freunden am Tisch saß und noch immer recht mitgenommen aussah. Die Freude und Erleichterung darüber, dass Zeppenfelds Hinterhalt glücklicherweise rechtzeitig entdeckt worden war und die entsetzliche Geschichte einen so guten Ausgang genommen hatte, waren ihm auf den Magen geschlagen. Um die Nase herum war er noch reichlich blass. »Doch einen Schnaps, den könnte ich jetzt vertragen.«
    »Ach, die Pastete kann ruhig bleiben. Sie sieht wirklich verlockend aus«, meinte Jana.
    »Wie auch alles andere«, fügte Tobias fröhlich hinzu, den es mit großer Genugtuung erfüllte, Zeppenfeld und seine Komplizen da unten im Keller zu wissen. Auf Knebel hatten sie verzichtet, nicht jedoch auf Hand- und Fußfesseln. Allein Stenz hatte eine Sonderbehandlung erhalten. Zwangsläufig. Sadik hatte seine Wunde mit Branntwein gesäubert, verbunden und ihm sogar seine kostbaren schmerzstillenden Mittel verabreicht. »Ich muss gestehen, ich habe einen mächtigen Heißhunger!«
    »Kein Wunder, wir haben heute ja auch nichts zu Abend gegessen«, stellte Sadik fest. »Diese nächtliche Mahlzeit ist uns daher sehr willkommen, Herr Flosbach. Aber Sie müssen zu dieser späten Stunde doch nicht so viel auftischen, dass sich die Platte biegt.«
    »Ach, was! Das ist überhaupt nicht der Rede wert! Morgen stelle ich mich an die Pfannen und Töpfe und bringe einen wirklichen Festschmaus auf den Tisch. Heute reicht es ja nur für kalte Speisen. Und nun greifen Sie ordentlich zu! Sie haben es sich redlich verdient. Und der Schnaps kommt auch gleich. Was Sie da heute Nacht vollbracht haben, verschlägt mir noch immer den Atem, und dabei habe ich in den Wirren der Französischen Revolution gewiss nicht wenig erlebt. Aber dieses Bravourstück stellt alles in den Schatten«, sagte er voller Bewunderung.
    »Nun ja, der Mensch ist wie eine Ameise: gleichzeitig schwach und gewaltig«, erwiderte Sadik mit bescheidener Zurückhaltung.
    Der Patron nickte nachdrücklich. »In der Tat! In der Tat! Selten ist ein wahreres Wort gesprochen worden! Doch vergessen Sie bitte das ›Herr Flosbach‹, wenn Sie mir einen Gefallen tun möchten. Für meine Freunde bin ich schlicht und einfach der Jacques und es würde mich freuen, Sie alle zu meinen Freunden zählen zu dürfen, so wahr man mich Vierfinger-Jacques nennt!« Er sah Janas fragend belustigten Blick und hob seine rechte Hand mit dem fehlenden Mittelfinger. »Jawohl, auf diesen Namen bin ich stolz! Es war die Kugel eines blutrünstigen Royalisten, die mir den Finger abgerissen hat. Doch das war der letzte Schuss gewesen, den dieser Mann in die Menge aus Frauen und Kindern abgegeben hat! Damals war ich noch ein schneidiger junger Mann, und …«
    »Schon gut, Jacques! Verschon sie bloß mit deinen haarsträubenden Geschichten aus deiner Jugend!«, fiel ihm da seine resolute Frau Helga ins Wort, die gerade aus der Küche kam, in der einen Hand eine Kanne mit frisch aufgebrühtem Kaffee und in der anderen einen Krug Milch. »Unsere Gäste interessieren sich jetzt bestimmt nicht für deine wilden Jugendjahre.« Und zu Sadik gewandt fuhr sie fort: »Wenn Sie ihn jetzt reden lassen, sitzen Sie noch bei Sonnenaufgang hier, ohne dass er in seinen Erzählungen auch nur ein Jahr älter geworden wäre.«
    Sie lachten und auch Jacques nahm die Bemerkung seiner

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