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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Streit einzumischen!«, zischte er.
    Tobias nickte, zog sich den Hut schief nach rechts in die Stirn und ging die Treppe hinunter. Zeppenfelds Stiefel waren ihm reichlich groß. Das konnte sich bei einem Kampf als schwere Behinderung erweisen. Sadik hatte Recht: Es durfte erst gar nicht passieren! Tobias hatte sich das Florett mit der Glocke nach oben unter die linke Achsel geschoben. Während seine linke Hand das kalte Metall der Klinge umschloss und an die Seite gepresst hielt, lag seine rechte unter dem Umhang auf seiner Brust, so dass er das Griffstück blitzschnell fassen und die Waffe hervorreißen konnte.
    »Bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen. Ich denke, du ziehst mich hier über den Tisch, Mann! Jawohl, du bescheißt mich!«, sagte Stenz gereizt.
    »Hast du sie noch alle? Wenn hier einer bescheißt, dann doch wohl du!«, brauste Tillmann auf. »Immerhin sind das deine dreckigen Karten, mit denen wir spielen!«
    »Wenn hier irgendwo Dreck klebt, dann an deinen Händen«, gab Stenz aggressiv zurück.
    »Das nimmst du sofort zurück!«
    »Ich denk’ ja nicht daran! Wenn dir nicht passt, was …« Stenz brach mitten im Satz ab, weil er in dem Moment die schwarz gekleidete Gestalt auf der Treppe bemerkte. Die Täuschung gelang, denn er zischte seinem Komplizen vorwurfsvoll und doch laut genug zu: »Jetzt siehst du, was du von deinem Geschrei hast! Wir haben Zeppenfeld aus dem Bett geholt.«
    Noch drei Stufen! dachte Tobias, innerlich angespannt und doch erstaunlich ruhig. Er wusste, dass er sich auf seine Fechtkünste verlassen konnte.
    »Spar dir dein Geseiche!«, polterte Tillmann. »Du hast den Streit doch vom Zaun gebrochen!«
    »Mein Herr …«, sagte Stenz zu Tobias gewandt, der nun das Ende der Treppe erreicht hatte. Er führte den Satz nicht mehr zu Ende.
    Denn plötzlich sprang Tillmann auf, zog seinen Degen und schrie: »Das ist nicht Zeppenfeld! Valdek!«
    Tobias hatte fest damit gerechnet, dass die beiden Schurken die Täuschung ein wenig später durchschauen würden. Drei Sekunden mehr Zeit hätte er sich schon gewünscht, denn er musste erst um einen langen Tisch herum um auf die andere Seite des Schankraumes zu gelangen.
    Vier, fünf Schritte sind es mindestens! schoss es ihm durch den Kopf, als Tillmann seinen Warnschrei ausstieß. Er zog das Florett unter dem Umhang hervor, riss sich mit der linken Hand den Hut vom Kopf und lief los. Das reicht ihnen um blankzuziehen! O Gott! Diese verdammten Stiefel!
    Die Ereignisse im Schankraum Zur Goldenen Gans überstürzten sich in den nächsten Sekunden.
    Auch Stenz war von seinem Stuhl hochgeschossen. Doch im Gegensatz zu seinem Kameraden hatte er seine Waffe abgeschnallt und auf den Nebentisch gelegt. Er streckte die Hand danach aus. Er kam jedoch nur mit seinen Fingerspitzen an das Griffstück heran. Denn Sadik flankte in diesem Moment über das Treppengeländer, Zeppenfelds Säbel in der Linken, ein Messer in der Rechten. Federnd landete er auf einem Tisch und schleuderte das Messer. Es sauste haarscharf an Tillmann vorbei, bohrte sich in die ausgestreckte Hand von Stenz und nagelte sie auf die Tischplatte.
    Stenz brüllte vor Schmerz auf und ging vor dem Tisch in die Knie. Um ihn brauchten sie sich nicht mehr zu kümmern. Er würde in diesen Kampf nicht mehr eingreifen.
    Tobias griff Tillmann an, der vor Schreck einen Schritt zurückgesprungen war. Klirrend schlugen ihre Klingen aufeinander, als der Söldner seinen Vorstoß parierte.
    Die Hoffnung, Valdek im Schlaf zu überraschen, hatte Tillmanns Schrei zunichte gemacht. Schon vom Streit seiner beiden Kameraden aufgewacht, riss er die Tür der Schlafkammer auf, die Muskete in der Hand.
    Er zielte auf Tobias. Sadik sprang vor und schwang Zeppenfelds Säbel. Er war noch zu weit von der Tür weg um Valdek selbst treffen zu können. Deshalb galt sein kraftvoller Schlag dem Lauf der Muskete. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen löste sich der Schuss.
    Die Kugel schlug neben Tobias in einen der Stützbalken und fetzte Splitter aus dem Holz. Einer davon traf ihn im Gesicht und riss eine brennende Wunde in seine rechte Wange. Er wankte zur Seite und seine Konzentration ließ für eine Schrecksekunde nach.
    Tillmann erkannte seine Chance, sprang vor und wollte ihm seine Waffe in den Unterleib stoßen. Tobias entging dem Stoß nur um Haaresbreite. Sein Florett lenkte den Degen ab, dessen Spitze an seiner Glocke entlangkratzte und dann zwischen seinen Beine ins Leere fuhr. Noch bevor sein Gegner

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