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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Sturmangriff an. Eine Woge blauer Uniformen, in der Bajonette und Säbel in der gleißenden Mittagssonne blitzten, brandete mit markerschütterndem Geschrei gegen die Barrikade an – und stieg an ihr hoch.
    Sadik und Tobias hatten gar keine andere Wahl, als sich an diesem Kampf zu beteiligen. Überrannten die Truppen die Barrikade, war auch ihr Leben keinen Centime mehr wert. Sie mussten mithelfen den Angriff abzuwehren, schon um ihre eigene Haut zu retten.
    Florett und Säbel flogen aus den Scheiden und ein erbitterter Kampf Mann gegen Mann begann. Tobias hatte Mühe, sich mit seinem Florett gegen die Soldaten mit ihren schweren Säbeln und bajonettbewehrten Gewehren zur Wehr zu setzen. Seine Schnelligkeit und meisterliche Fechtkunst wogen zum Glück die Leichtigkeit der Klinge auf.
    Das Krachen von Musketen, das Klirren von blankem Stahl auf Stahl und die Schreie der Getroffenen vermischten sich zu einem einzigen Inferno. Er sah verzerrte Gesichter, zum Schrei aufgerissene Münder und überall Blut. Er kämpfte mit Sadik Seite an Seite und keinem Soldaten gelang es an ihrer Stelle, die Barrikade zu übersteigen. Gerade hatte er einen Angreifer abgewehrt und ihn mit einem gezielten Stich in den rechten Arm kampfunfähig gemacht, als er seinen Namen hörte.
    Es war Gaspard. »Tobias! Achtung! Links von dir!«, schrie er warnend, ließ seine Muskete fallen, die er hatte nachladen wollen, und griff in die Tasche.
    Tobias fuhr herum und erblickte einen Soldaten, der sein Gewehr auf ihn anlegte. Er war zu weit von ihm weg, als dass er ihn mit seinem Florett hätte erreichen können. In dem Moment sah er etwas in Gaspards Hand aufblitzen und ein greller Lichtfleck legte sich gleichzeitig auf die Augen des Söldners. Geblendet verriss dieser den Schuss. Die Kugel sirrte über seinen Kopf hinweg und klatschte in die Hauswand. Sadiks Messer bohrte sich fast sekundengleich in die Schulter des Schützen und schleuderte ihn von der Barrikade.
    Gaspard! Er steckte mit dem Taschendieb unter einer Decke! schoss es Tobias durch den Kopf. Es war Gaspard, der mich vor dem Gemüseladen mit einem Spiegel geblendet hat! Doch wie konnte er ihm jetzt noch böse sein?
    Es fehlte ihm auch die Zeit, sich Gedanken darüber zu machen. Der Kampf wogte noch immer wild hin und her. Doch die Männer und Frauen unter der Trikolore wichen nicht zurück. Sie wussten, wofür sie kämpften und mit ihrem Blut bezahlten. Und das brachte die Entscheidung. Denn die Schweizer Söldnertruppe rannte nur gegen die Barrikade an, weil sie dafür bezahlt wurde. Doch die Verluste, die sie erlitten, und der unerschütterliche Widerstand der Aufständischen ließen ihren käuflichen Kampfeswillen ins Wanken geraten.
    Die Entschlossenheit, mit der sie gegen die Sperre anstürmten, nahm immer mehr ab. Schließlich brach der Sturmangriff in sich zusammen und die Söldner zogen sich gedemütigt hinter ihre Deckungen zurück.
    »Wir haben sie zurückgeschlagen! Vive la Charte!«
    Jubel brandete hinter der Barrikade auf und ein Junge zerrte die Trikolore, die ein tödlich getroffener Söldner bei seinem Sturz niedergerissen hatte, unter dem Leichnam hervor und schwenkte sie triumphierend. Blut tränkte das Hemd an seinem linken Arm, wo ihn eine Kugel verletzt hatte. Er wankte und schnell packte ihn der Student des Polytechnikums um die Hüften und trug ihn auf die Straße hinunter, damit sich die Frauen seiner Verletzung annahmen.
    Tobias war noch wie benommen. Das Florett zitterte in seiner Hand. Er war unglaublich erregt und fühlte sich gleichzeitig jeglicher Kraft beraubt. Wie lange hatte der Kampf gedauert? Eine Stunde oder nur wenige Minuten? Er wusste es nicht zu sagen. Sein Blick fiel auf die Klinge. Sie war blutbefleckt. Hatte er mit dieser Klinge Menschen getötet? Menschen, die er nie zuvor gesehen hatte und deren Namen er noch nicht einmal kannte? Was hatte er hier überhaupt verloren?
    Ein Gefühl der Schwäche bemächtigte sich seiner und der saure Geschmack von Übelkeit stieg ihm aus seinem leeren Magen in den Mund. Schweiß lief über sein bleiches Gesicht und er musste sich setzen. Er fürchtete, die Beine würden ihm im nächsten Moment den Dienst versagen.
    Sadik schüttelte ihn sanft. »Alles in Ordnung, Tobias?«, fragte er besorgt.
    »Ja, es geht wieder«, murmelte er. »Mein Gott, es war so schrecklich – die Schreie und all das Blut.«
    »Ich weiß, wie du dich jetzt fühlst, mein Junge«, sagte Sadik leise zu ihm. »So ein erstes Gefecht ist

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