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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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mit Zeppenfeld und einem geheimnisumwobenen Tal in Ägypten zu tun – und mit einem Koran, einem Gebetsteppich und einem Spazierstock mit einem silbernen Falkenkopf.«
    Gaspards Augen leuchteten auf. »Kannst du mir mehr darüber erzählen?«
    Tobias zuckte mit den Schultern. »Sicher, wenn es dich interessiert. Es ist aber eine lange Geschichte.«
    Gaspard grinste. »Wir haben doch gleich Zeit genug. Denn bis zur nächsten Ortschaft ist es noch ganz schön weit, wie uns der fahrende Händler ja gesagt hat, den wir vor Einbruch der Dunkelheit getroffen haben. Und ich mag Geschichten, vor allem, wenn sie so spannend und geheimnisvoll sind, dass Leute wie du ihr herrschaftliches Gut verlassen und sich nicht scheuen, in Paris in die Barrikadenkämpfe zwischen den Aufständischen und den Königstreuen zu geraten, nur um in den Besitz eines Korans zu kommen, der bei einem unbedeutenden Antiquitätenhändler im Fenster steht.«
    »Spannend und voller Rätsel und Geheimnisse ist die Angelegenheit, die uns vom Falkenhof vertrieben hat, ganz bestimmt«, versicherte Tobias, führte den Lederriemen durch die Schnalle und zog den Bauchgurt fest an.
    »Dann musst du sie mir erzählen!«
    Tobias lächelte. »Also gut, gleich in der Kutsche wirst du erfahren, was es mit dem Spazierstock, dem Koran und dem Gebetsteppich auf sich hat – und warum Zeppenfeld hinter uns her ist und uns unweigerlich auch nach England folgen wird.«
     

 
Wattendorfs Vermächtnis
     
    Sie hatten die samtenen Vorhänge zugezogen und die Öllampe brannte mit kleiner Flamme. Ihr gelblicher Schein entlockte dem braunen, lackierten Holz über den gepolsterten Sitzbänken einen warmen Schimmer, der an dunklen Honig erinnerte. Sadik saß auf dem Kutschbock und lenkte die Grauschimmel im ruhigen Trab über die nächtliche Landstraße in Richtung Kanalküste. Sie hatten ihn erst gar nicht darum bitten müssen, denn er dachte nicht einen Moment daran, einem von ihnen die Zügel zu überlassen, jedenfalls nicht bei Nacht. Die doppelläufige Schrotflinte lag wieder geladen und griffbereit unter seinem Sitz.
    Jana hatte es sich mit ihrem verbundenen Oberarm auf der vorderen Sitzbank bequem gemacht. Sie hatte die Beine halb angezogen und lehnte mit dem Rücken an der Wand neben dem Kutschenschlag. Unsinn kauerte zwischen ihren Beinen und machte sich genüsslich über die Trockenfrüchte her. Seine zierlichen Pfoten, die sich kaum von menschlichen Händen unterschieden, hielten ein verschrumpeltes Stück Apfel und führten es zum winzigen Mund. Hell und wachsam leuchteten seine Augen.
    »Möchtest du noch eine Decke haben, damit du nicht jeden Stoß mitbekommst?«, fragte Tobias, als die Kutsche auf einem sehr holprigen Teilstück der Landstraße hin und her schwankte wie ein Schiff in unruhiger See.
    »Nein, nein, es ist wirklich alles bestens«, wehrte Jana lächelnd ab. »Sadik hat das ganz wunderbar hingekriegt. Es pocht bloß noch.«
    »Na wunderbar«, sagte Gaspard und erinnerte Tobias mit unüber-hörbarer Ungeduld: »Du wolltest doch erzählen, worum es bei diesem Koran, dem Gebetsteppich und dem Spazierstock mit dem Falkenkopf geht! Und warum dieser Schurke Zeppenfeld hinter euch her ist.«
    Jana nickte Tobias zu. »Erzähl es ihm. Es ist eine tolle Geschichte, die ich gern auch noch einmal höre!«, forderte sie ihn auf. Tobias setzte sich etwas schräg zu Gaspard.
    »Vor ein paar Jahren nahm alles seinen Anfang«, begann er, nachdem er sich geräuspert hatte. »Während ich von Onkel Heinrich und Privatlehrern auf Falkenhof unterrichtet wurde, brach mein Vater zu einer neuen Expedition auf. Eines seiner großen Forscherziele ist es, die Quellen des Nils zu entdecken. Ihm schlossen sich bei jener verhängnisvollen Reise vier Freunde an, die ihm mehr aus Abenteuerlust folgten und noch nie an solch einer Expedition in unbekannte Gebiete teilgenommen hatten, die auf den Landkarten als weiße unerforschte Flecken eingezeichnet sind. Da war der Zeitungsverleger Jean Roland aus Paris …«
    »Bei dem ihr die letzten Wochen gewohnt habt«, warf Gaspard ein.
    Tobias nickte. »Und als zweiter Ausländer kam der Engländer Rupert Burlington mit, ein sehr vermögender, reiseerfahrener Mann, wie Sadik mir erzählt hat, der südwestlich von London auf einem Schloss namens Mulberry Hall lebt.«
    »Und zu dem ihr jetzt wollt, nicht wahr?«, warf Gaspard ein.
    »Ja, weil Wattendorf ihm vermutlich den Gebetsteppich geschickt hat«, sagte Jana.
    »Was für einen

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