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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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auf die vorbeihastenden Kinder. »Sind sie das?«
    Nachdem er ein Glas bekommen und es in einem Zug geleert hatte, strahlte er der Reihe nach jeden Einzelnen an, machte eine kleine Verbeugung und sagte, auf Walcher und Johannes deutend: »Herzlichen Glückwunsch, und damit das mal gesagt ist, ich bin heilfroh, dass Sie wieder zurück sind und alles glattgelaufen ist. Ich glaube, der Innenminister höchstpersönlich hätte mich als Kartenverkäufer in die Breitachklamm versetzt, wenn diesen Möchtegernundercoverkamikazes irgendetwas geschehen wäre.«
    Weiter kam er nicht, es klingelte an der Haustür. Frau Dr. Hein und eine Begleiterin vom Jugendamt München, die sich als Frau Huber vorstellte, standen vor der Tür. Walcher führte sie auf die Terrasse und machte die Runde miteinander bekannt.
    Während sie sich alle per Handschlag begrüßten, fegte Bärendreck wie ein Gejagter über die Terrasse, gefolgt von Rolli, Aischa, Irmi und Lavra, in exakt dieser Reihenfolge. Kurz darauf tauchten sie erneut auf, diesmal allerdings mit Bärendreck als Verfolger.
    Frau Dr. Hein deutete mit dem Finger auf die Szene und sah ihn fragend an, worauf Walcher wortlos nickte und die beiden Frauen einlud, sich am Frühstückstisch zu bedienen. Nach dem kurzgefassten Bericht von Walcher und Johannes über ihre »Einkaufstour« wurde das beklemmende Schweigen nur durch das gelegentliche Auftauchen der herumtollenden Mädchen unterbrochen.
    »Wenn es doch nur immer so wäre«, meldete sich Frau Dr. Hein schließlich zu Wort und schaute Walcher an. »Ich habe meine Mitarbeiterin schon heute Morgen gebeten, sich um Übergangsplätze zu kümmern, bei Kindern ist das immer etwas schwieriger als bei den Älteren. Aber ich denke, wir haben da ein …«
    »Ohne mich«, meldete sich Frau Huber unvermittelt zu Wort. »Ich bringe es einfach nicht übers Herz«, erklärte sie und deutete in die Richtung, aus der heiteres Kinderlachen zu ihnen drang, »die Mädchen mitzunehmen und sie in München in ein Heim zu stecken, wo sie sich wieder wie Strandgut fühlen, wieder verstoßen und verloren. Wie sie sich fühlen müssen! Tagsüber mag es gehen, aber die Nächte … In dem Alter, mit den Erlebnissen, o mein Gott. Das ist so furchtbar, sage ich Ihnen. Ich weiß, wovon ich spreche!«
    »Und was schlagen Sie vor?«, wollte Walcher wissen.
    Es war eine rein hypothetische Frage, denn er hatte bereits eine Vermutung.
    »Könnten wir … Sie … den Kindern nicht einige sonnige Tage schenken? Sie haben da doch auch was davon, für Ihren Artikel … und so. Die Kleinen sind so gelöst, das gibt es selten. Meistens sind sie traumatisiert und total verstört. Also, wenn ich hier irgendwo mein Zelt aufschlage und wenigstens eine Woche Zeit habe, mich um die Kinder zu kümmern, dann würde ihnen das viel bringen. In der Zeit könnten wir dann auch geeignete Plätze suchen oder sogar ihre Eltern finden. Als Gegenleistung würde ich den Haushalt versorgen und sonst überhaupt nicht stören.«
    »Nein!« Walchers entschiedenes Nein klang hart und herzlos.
    Johannes und Marianne starrten ihn verblüfft an, Frau Dr. Hein blickte angestrengt auf ihre Füße, und Brunner griff nach der Champagnerflasche. Frau Huber seufzte und fummelte in ihren Unterlagen herum.
    »Nein«, wiederholte Walcher, »Sie machen aus meinem herrlichen Garten kein Zeltlager! Wir haben hier noch freie Zimmer, und eine Haushälterin suche ich schon lange.«
    Der Reihe nach erschien auf den Gesichtern ein Lächeln, und Brunner fragte nach einer Flasche, in der auch etwas drin war.
    Als dann Frau Dr. Hein mit Frau Huber als Dolmetscherin die beiden Mädchen informierte, dass sie vorerst dableiben dürften, klatschte Aischa in die Hände, während Lavra nur stumm weinte. Frau Huber nahm Lavra am Arm und sprach mit ruhiger Stimme auf Russisch mit ihr. Auch mit Aischa unterhielt sie sich ein wenig, wenn auch nur holprig, wie sie entschuldigend erklärte, sie habe erst vier Monate Pakistani in der Volkshochschule hinter sich und: »Es ist ein reiner Zufall, dass ich ausgerechnet Aischas Sprache lerne, nämlich Urdu. In Pakistan gibt es so um die sechzig Sprachen. In Russisch bin ich schon etwas weiter, das lerne ich seit zwei Jahren«, erklärte sie lächelnd.
    Nach einem Blick auf die Uhr entschuldigte sich Kommissar Brunner und fragte Walcher und Johannes nach weiteren Einzelheiten ihrer Tour. Walcher versprach, ihm seinen Steckbrief durchzufaxen und, wenn ihm sonst noch etwas einfallen würde, es

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