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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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war in der letzten Zeit passiert. Immer noch in derselben leicht verdrehten Stellung zog er sein Handy aus der Hosentasche und drückte KB , den Code für Brunners Nummer.
    Der meldete sich auch sofort, hörte Walchers geflüsterten Kurzbericht und gab das Kommando: »Raus aus der Wohnung, und zwar ein bisschen plötzlich, runter auf die Straße und auf die Kollegen warten und vor allem die Verbindung halten! Klar?«
    Walcher flüsterte ein »Klar« und entspannte sich, ermutigt durch die Tatsache, dass er den Kommissar am Ohr hatte. Als Brunner nach einer kurzen Pause fragte: »Sind Sie noch dran?«, und ohne eine Antwort abzuwarten den beruhigenden Hinweis gab, dass die Kollegen auf dem Weg wären, hatte Walcher bereits die Klinke zum nächsten Büro in der Hand und drückte leise und vorsichtig die Tür auf.
    Einfach hinunter auf die Straße zu laufen und auf Brunners Kollegen zu warten, wäre ihm dann doch leicht überzogen vorgekommen. Außerdem war er viel zu neugierig. Das Büro, das sich Böhmer und Markowiez teilten, sah ebenfalls aus wie eine Müllkippe, nur dass hier sogar die beiden Regale umgestürzt auf dem Boden lagen und die Übeltäter darüber auch noch den Pflanzenkübel samt Benjaminus Ficus ausgeleert hatten, was Walcher ein leichtes, wenngleich in der Situation unangebrachtes Lächeln entlockte. Philodendron, Benjaminus Ficus, Aralie – er hatte sich noch nie mit diesen dekorativen Zimmerpflanzen anfreunden können.
    »Wo sind Sie?«, hörte er leise Brunners Stimme im Ohr. Der Kommissar flüsterte, das hatte Walcher bisher noch nicht erlebt.
    »Bin auf dem Weg«, flüsterte Walcher zurück und kam sich ziemlich albern vor. Trotzdem hielt er das Handy auch weiterhin ans Ohr gedrückt, als er die Tür zum dritten Büro öffnete, in dem die beiden Arbeitsplätze für die Sekretärin und für Johannes geplant waren. Hier sah es nicht so wild aus, denn Johannes hatte es bisher lediglich geschafft, fünf leere, neue Ordner und acht geleerte Pizzakartons ins Regal zu stellen, säuberlich aufrecht nebeneinander, als handle es sich um die Schutzhüllen einer wertvollen bibliophilen Ausgabe über die Cucina Italiana. Die Pappschachteln der Pizzeria lagen zerfetzt auf dem Boden, und Walcher konnte die Wut und Entrüstung der Einbrecher geradezu nachfühlen.
    Einbrecher? Eher sah es nach einer systematischen Durchsuchung der Büroräume aus, denn Einbrecher pflegen wertvolle Gegenstände mitzunehmen. Und die einzigen wertvollen Gegenstände, die neuen PC s und Flachbildschirme, standen noch in den Zimmern.
    Walchers Anspannung nahm ab. Es war eher unwahrscheinlich, dass sich der oder die Übeltäter noch in der Wohnung befanden. Einem tiefen Atemzug der Erleichterung folgte die Erkenntnis, dass die Luft im Flur nicht nur muffig roch, sondern nach einer Mischung aus Mottenkugeln und Lavendel, aber das konnte auch aus seiner Lederjacke ausdünsten, die im alten Kleiderschrank im ehemaligen Stall gehangen hatte. Walcher schnüffelte noch einige Male und fand seine erste Geruchsbestimmung bestätigt, denn in der Küche roch es ebenfalls nach Mottenlavendel, allerdings hing der Geruch in der Luft, nicht in seiner Jacke.
    Auch in der Küche waren die begrenzten Möglichkeiten, etwas zu verstecken, im Unterschrank der kombinierten Spüle und Kochplatte zum Beispiel – einer so genannten Junggesellenkombination –, durchsucht worden. Erfolglos, denn hier gab es nur Putzlappen und einen Eimer. Die eigentliche Sauerei stammte aus den beiden großen Umzugskartons, in denen seit dem Einzug sämtliche Papierabfälle gesammelt worden waren und die nun ausgekippt auf dem Küchenboden lagen.
    Walcher nahm sich vor, der Reihe nach Johannes, Böhmer und Markowiez anzurufen und sie nach ihren laufenden Recherchen zu fragen, vielleicht hatten sie eine Erklärung für die Durchsuchung. Der Vollständigkeit halber wollte Walcher noch in die Toilette und in die Abstellkammer sehen, aber dazu kam er erst einmal nicht, denn wie eine Sturmeinheit polterten zwei Männer durch die offenstehende Eingangstür in den Flur.
    Der kurze Adrenalinstoß, der Walcher durchzuckt hatte, baute sich rasch wieder ab. Die beiden sahen nicht aus wie Killer, sondern wie ordentliche Kriminalbeamte, die ihre Ausweise hochhielten und sich kurzatmig als Brunners Kollegen vorstellten, allerdings aus Baden-Württemberg.
    Nachdem sie sich kurz umgesehen hatten, riefen sie die Kollegen der Spurensicherung, obwohl sie die Vermutung äußerten, dass es

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