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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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den Peilsender und wirst über Satellit geortet, wo immer du dich herumtreibst. Nur tief in der Erde nicht. Gebäudekeller stellen noch kein Problem dar, die hätten eine »morbide Struktur«, wie Brunner meinte. Problematisch würde es, wenn sie uns in ein Bergwerk verschleppen, da ginge dann nichts mehr.«
    »Na, das baut doch wieder so richtig auf«, grinste Johannes, »hoffen wir, dass uns die Polizei ins Loch steckt und nicht die Ganoven. Gibt’s überhaupt Bergwerke in der Gegend? Dachte, die hätten dort nur Weinkeller.«
    Walcher wusste es auch nicht. Er hatte sich umgedreht, sah durch das Fenster hinaus und bewunderte die Bögen der alten Steinbrücke von Mâcon, einem faszinierenden Bauwerk. Mit den Gedanken aber war er längst über Mâcon hinaus und hätte nicht mehr gewusst, in wie vielen Bögen die Brücke den Fluss überspannte, wenn ihn kurze Zeit später jemand danach gefragt hätte.
    Die Fahrt ging weiter, der Weinprobe entgegen, oder wie Johannes es ausdrückte: »Hin zur Schweineburg.«
    Wie vereinbart, rief Walcher kurz vor ihrem Ziel Brunner von dem Handy aus an, das der ihm mitgegeben hatte. Die eigenen Handys lagen in Johannes’ Wohnung, ebenso ihre Brieftaschen, um von vornherein auszuschließen, dass sie in die Hände der Menschenhändler gerieten. »Spezialisten können Handys knacken und kommen an alle Kontakte, die Sie in letzter Zeit mit dem Gerät hatten, und Ihr ganzes Umfeld wird dadurch zur Zielscheibe«, hatte Brunner Walcher unnötigerweise aufgeklärt.
    Jetzt war er sofort am Apparat und voll bei der Sache. Er stehe in ständiger Verbindung mit seinen französischen Kollegen, erklärte er. Das Objekt sei hermetisch abgeriegelt, nur hinein komme man, und die Ersten seien auch bereits gegen Mittag eingetroffen. Alles laufe nach Plan.
    »In drei Stunden sitzt die ganze Bande im Knast, Sie beide auch«, rief er ins Telefon und lachte herzlich über seinen Scherz, bis Walcher sich knapp verabschiedete.
    »Hat wirklich einen etwas gewöhnungsbedürftigen Humor, unser Monsieur le Commissaire«, stellte Walcher fest und erzählte, was Brunner gesagt hatte. Johannes ging nicht darauf ein, sondern wollte wissen: »Haben wir auch wirklich an alles gedacht?«
    Walcher atmete tief durch und zählte auf: »Wir fahren denselben Wagen wie neulich, dasselbe Nummernschild, wir haben die gefälschten Pässe dabei sowie das markierte Geld, sonst nichts. Keine Visitenkarte, keine Bankkarte, keine Schlüssel, nichts.«
    Walcher hatte auch sein »mobiles Büro«, wie er seine meist vor Papieren überquellende Hemdtasche nannte, geleert.
    »Oder haben wir noch irgendetwas vergessen, mein lieber Freund Max?«
    »Nein, mein allerliebster Wolfgang«, gab Johannes prompt zurück, »nicht dass ich wüsste.«
    Brunner wäre fast explodiert, als Walcher nach ihrem ersten Besuch in Burgund beiläufig erwähnt hatte, dass sie ihre Brieftaschen natürlich versteckt hätten, im Auto, unter den Fußmatten. »Selbstmord ist das, reiner Selbstmord«, hatte Brunner getobt. »Sie haben es mit Profis zu tun, die knacken Autos in Sekundenschnelle auf, und genauso schnell machen die Sie beide kalt, wenn sie herausfinden, dass Sie nicht ganz sauber sind«. Dabei hatte er sich bühnenreif die Haare gerauft, die Augen zur Zimmerdecke gerichtet und gerufen: »O Herr, warum strafst du mich mit solchen Dilettanten?«
    Punkt für Punkt hatte er aufgezählt, was sie bei sich führen dürften und was nicht. Sogar den Autoschlüssel des Mietwagens hätten sie gefälligst auf einen Schlüsselring zu drehen, der mit italienischen Schlüsseln bestückt war. Außerdem hatte er ihnen eine italienische Zulassung und Versicherungskarte besorgt. Brunner ließ sich sogar von Kollegen in Rom Originalbelege von Restaurants, einer Tankstelle und von einem Einkaufszentrum schicken, die nun im Handschuhfach lagen. Selbst eine Ausgabe der La Repubblica aus der vorherigen Woche lag dekorativ auf der Rückbank. Sollten der Comte und sein Hofstaat misstrauisch werden und das Auto der beiden durchsuchen, würden sie nichts Verdächtiges finden. In seinem Perfektionismus hatte er Walcher sogar eine Handvoll italienischer Euromünzen in die Hand gedrückt und gemeint: »Einen schönen Tag in Burgund, aber bitte alles nur gegen Quittung ausgeben, und ein paar kleine Münzen legen Sie unter die Fußmatten. Menschenhändler putzen ihre Autos so gut wie nie, dazu leben sie nicht lang genug.«
    So gesehen waren sie für den bevorstehenden Besuch wesentlich

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