Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
Vom Netzwerk:
haben, wie er noch mal ausdrücklich bekräftigte, auch wenn er Walcher zu der zweiten Fahrt ermutigt hatte.
    Brunner würde mit dem Einsatzleiter ständig in Verbindung stehen, zu seiner Erleichterung sei der Kollege Elsässer und des Deutschen mächtig, da Brunner außer den paar üblichen Kalauern kein Französisch sprach. Die Männer des auf derartige Einsätze spezialisierten Sonderkommandos würden zwischen ihnen und den Kriminellen keinen Unterschied machen. Sie wären nicht informiert, dass sich unter den Menschenhändlern, Zuhältern und Kinderschändern zwei deutsche Journalisten befänden, die sich als Undercoveragenten versuchten, wiederholte Brunner. Zur Sicherheit hatte er das mit seinem Kollegen so vereinbart, denn auch bei der französischen Polizei musste man mit internen Informanten rechnen. Brunner klärte Walcher außerdem darüber auf, dass sie weder Minikameras noch Funksender tragen dürften. Die modernen Detektoren könnten solche Geräte auf große Entfernungen orten. Allerdings stattete er sie mit Armbanduhren aus, die mit »schlafenden« Peilsendern ausgerüstet waren. Sobald diese aktiviert würden, erging per GPS eine Suchmeldung an die Polizei, für den Fall, dass Walcher oder Johannes verloren gingen, wie er süffisant meinte. Brunner hatte zudem die Kollegen in Zürich gebeten, in regelmäßigen Abständen Johannes’ Wohnung zu inspizieren und für Mariannes Schutz zu sorgen. Außerdem wurde Walchers Hof überwacht. Irmi übernachtete bei den Großeltern Armbruster, wie immer, wenn Walcher auf Recherchetour war.
    »Seit Sie freundlicherweise Ihre Visitenkarte dieser Jeswita Drugajew ausgehändigt haben«, hatte Brunner gestöhnt, »müssen wir ja wohl mit allem rechnen.« Dann hatte Brunner ihm ein Bündel Geldscheine in die Hand gedrückt. »Es sind diesmal 50 000 Euro, markiertes und nummeriertes Falschgeld, versteht sich, aber absolut nicht zu unterscheiden von echtem Geld«, bemerkte er. Der Zugriff der französischen Polizei sei erst nach Ende der Versteigerung geplant. Die Besitzer sollten die Pässe der ersteigerten Kinder bereits in Händen halten und möglichst schon mit ihnen in ihren Wagen sitzen. Nur so wäre ihnen der Handel nachzuweisen. Ansonsten würden sie den ungeheuerlichen Vorgang womöglich als eine Weinprobe mit Tanzeinlage hinstellen und wären juristisch nicht zu belangen.
    Mehr fiel Walcher im Moment nicht mehr ein, und Johannes hatte keine Fragen. Beide schwiegen einige Minuten, bis Walcher seinem Freund anbot, ihn am Steuer abzulösen.
    »Was soll das, fahr ich dir zu unsicher? Wir sind gerade mal ’ne halbe Stunde unterwegs und du willst mich ablösen«, fuhr ihn Johannes gereizt an.
    »So hab ich es doch nicht gemeint«, verteidigte sich Walcher. »Ich war derart auf Brunners Instruktionen konzentriert, dass es mir vorkommt, als wären wir schon eine Ewigkeit unterwegs.«
    »Ist schon okay«, lenkte Johannes ein, »ich war gerade in Gedanken bei unserem ersten Besuch. Hab mir überlegt, dass ich diesem Maskenbildner eigentlich in die Eier treten sollte, bevor ihn sich die Polizei schnappt.«
    Walcher runzelte unwillkürlich die Augenbrauen. »Das solltest du schön bleiben lassen, vergiss nicht, du hast nur noch eine Niere!«
    Kurz stieg Johannes’ Blutdruck gefährlich an, aber dann kriegte er irgendwie die Kurve und lachte. Ja er steigerte sich geradezu in einen hysterischen Lachanfall, bis er Gefahr lief, vor lauter Tränen nicht mehr die Straße sehen zu können. »Na dann«, prustete er, »sollte ich für den Rest meiner Tage nicht mehr die Wohnung verlassen.«
    Auch wenn Walcher den Witz seines Freundes nicht verstand, war er froh, dass die Verstimmung vorüber war. Ärger würden sie noch früh genug bekommen, fürchtete er, da sollten sie wenigstens die Fahrt genießen können.
    Es war nämlich ein idealer Reisetag. Die Sonne strahlte von einem wolkenlos blauen Himmel auf die Schweizer Postkartenidylle, und der Verkehr hielt sich für einen Werktag im Rahmen. Bern lag längst hinter ihnen, und vor sich sahen sie bereits den Genfer See. Weil sie zeitig aufgebrochen waren, einigten sie sich auf eine Rast bei Rolle, einem bezaubernden Nest auf halbem Weg zwischen Lausanne und Genf. Walcher war dort einmal gewesen und hatte das Schloss als besonders beeindruckend in Erinnerung, auch wegen des phantastischen Blicks auf den See und eine kleine vorgelagerte Insel. Sie verzichteten dann aber doch auf eine Rast, weil es vor der Ausfahrt Rolle einen

Weitere Kostenlose Bücher