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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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jungen Frauen lächelten immer noch. Auch Walcher lächelte, aber das Lächeln gefror ihm schlagartig, denn auf seinem Rücken breitete sich eine Schmerzwelle aus, wie er sie noch nicht erlebt hatte. Sein letzter Gedanke war: also doch Dienerinnen der Vesta, die das ewige Feuer hüteten und ihn auspeitschten, weil er es hatte erlöschen lassen.
    Walcher presste die Augenlider zusammen, und als er sie wieder öffnete, hatten sich die beiden Vestalinnen in Krankenschwestern verwandelt. Eine dritte Person erklärte, dass sie seinen Verband wechseln würde. Und das könnte etwas weh tun, fügte sie hinzu. Zwischen den Schwestern tauchte ein Mann auf, der zwar nicht ins alte Rom gehörte, aber Walcher war froh, Brunner zu sehen. Der Kommissar kommentierte Walchers Rückkehr aus tiefer Ohnmacht mit einem Blick auf die Uhr und einem herzlosen: »Wurde auch Zeit!« Dann erzählte er ausführlich, während die Brandwunden auf Walchers Rücken versorgt wurden, was auf dem Grillfest geschehen war, nachdem Walcher zu Boden gegangen war.
    SOWID verfügte nicht über die finanziellen Möglichkeiten, die vielen Helfer zu bezahlen, deshalb veranstaltete die Münchner Vereinsfiliale mehrmals im Jahr kleine Partys, zu denen auch Sympathisanten und Förderer eingeladen wurden.
    Dieses Mal hatte Frau Dr. Hein zu einem Grillfest in den Hinterhof der Büroadresse von SOWID geladen. Eine Großstadtidylle mit zwei riesigen Kastanien und einem Rasenstück mit einem efeuumrankten Pavillon. Die Bewohner der Mietshäuser aus dem vorletzten Jahrhundert, die den Hof wie ein Bollwerk umrahmten, nutzten den Innenhof häufig für Feste. Frau Dr. Hein hatte nur einen kleinen Kreis ausgewählt, darunter Kommissar Brunner, dessen Kollegen Neumann aus Frankreich, Walcher, Johannes, den Leiter des Sozialamtes der Stadt München, Dorothea Huber, deren Kollegen Bernd Zettel – also den Kreis der Burgund-Aktion und dazu noch einige Förderer des Vereins. Walcher hatte Frau Dr. Hein gerade ein Stück Fleisch vom Grill holen wollen, als ein Schlägertrupp im Hof auftauchte. Typen, die wie Neonazis aussahen. Ein Überfall auf Bestellung, so schien es, es sei denn, die Jungs hatten sich zufällig hierher verirrt. Sie schwangen bedrohlich Baseballschläger und Stahlruten, einer klirrte mit einer Eisenkette. Wahrscheinlich wussten sie nicht, dass mehrere Polizisten anwesend waren. Die reagierten nämlich wie ein eingespieltes Team nach der Devise: Fragen stellen wir später. Immerhin handelte es sich um 15 Schlägertypen im Alter von 16 bis 30 Jahren. Ihnen standen sechs Männer und acht Frauen gegenüber. Bevor sich die Schläger aber so richtig ihrer Situation bewusst wurden, waren sie schon von den Polizisten in dem Gartenpavillon zusammengetrieben worden wie harmlose Schafe. Ein Sieg des entschiedenen Auftretens der Polizisten und natürlich der Ausrüstungen, denn gegen Pistolen taugen Baseballschläger nun mal nicht. Keine zehn Minuten später rasten Einsatzwagen der Münchner Polizei in den Hof, die Brunner via Handy bereits verständigt hatte, als der dritte dämlich grinsende Glatzkopf aufgetaucht war.
    Aber all das hatte Walcher nicht mitbekommen. Einer von den Schlägern hatte sich, das Durcheinander ausnutzend, hinter den Gästen an den Polizisten vorbeigeschlichen und war plötzlich neben Frau Dr. Hein aufgetaucht, wo er drohend seine Eisenkette wirbelte.
    Walcher hatte sich schützend vor sie gestellt und die Grillzange wie eine Waffe auf den Glatzkopf gerichtet. Der war davon allerdings wenig beeindruckt und ließ mit seinem linken Arm die Eisenkette über seinen Kopf kreisen, während er mit der rechten einen Schlagstock aus dem Hemd zog. Während sich alle Augen auf die anderen Angreifer richteten, standen sich Walcher und der glatzköpfige Schläger einen Moment lang wie zwei Gladiatoren gegenüber, wobei Walchers Bewaffnung nicht so ganz den Regeln entsprochen hätte. Das war auch der Grund für den Hilfeschrei von Frau Dr. Hein gewesen, die sich einen Kampf Grillzange gegen Schlagstock und Eisenkette nicht ausmalen wollte. Ausgerechnet dieser Schrei hatte Walcher dazu verführt, den typischen Fehler eines zivilisierten Menschen zu machen, dessen lebenserhaltende Urinstinkte sich auf die Auswahl der kürzesten Schlange vor Supermarktkassen reduziert hatten. Er hatte sich nämlich kurz zu Frau Dr. Hein umgedreht. Der Moment hatte seinem Gegenüber genügt, um Walcher den Schlagstock mit voller Wucht auf den Hinterkopf zu knallen. Gleichzeitig

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