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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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endete auch Walchers Erinnerung, und das war vermutlich gut so. Denn der Glatzkopf hatte die Kontrolle über seine Eisenkette verloren, die sich im elektrischen Grill verhakte und ihn vom Gartentisch fegte, mitsamt den darauf liegenden Würsten und Fleischstücken. Walcher hatte nicht mehr gespürt, wie sich der glühend heiße Rost in die Haut seines Rückens brannte. Frau Dr. Hein hatte reaktionsschnell das Stromkabel gefasst und das Brenneisen von Walchers Rücken gerissen. Sie war es dann auch gewesen, die sofort die sinnvollste Versorgungsmaßnahme eingeleitet hatte, ungeachtet des Schlägers, der immer noch drohend neben Walcher stand. Langsam schüttete sie den Eimer mit Wasser, der für das schmutzige Geschirr bereit stand, auf Walchers Rücken aus und hatte nach mehr kaltem Wasser gerufen.
    Tags darauf wurde Walcher wieder aus der Klinik entlassen und im Rettungswagen nach Hause gefahren. Er brachte die gesamte Fahrt auf dem Bauch liegend zu. Dabei dachte er mehrmals an Brunners Worte, als der sich im Krankenzimmer von ihm verabschiedet hatte:
    »Drehen Sie niemals einem Gegner den Rücken zu, solange der sich noch bewegen kann!«

USA, Marinebasis Delawar Bay
    Zwei Wochen, nachdem die Motoryacht der Russen von der Küstenwache gekapert wurde und seither mit anderen aufgebrachten Schiffen in der Marinebasis lag, meldete sich ein Rechtsanwalt beim Hafenmeister und forderte die Herausgabe der Yacht. Der Anwalt legte einen richterlichen Beschluss mit der Anordnung vor, dass die Yacht dem Eigner zu übergeben sei, und da sich der Anwalt zweifelsfrei als im Auftrag des Eigners handlungsberechtigt ausweisen konnte, gab Hafenmeister Colonel E. Warner die Yacht heraus.
    Begleitet von drei Männern, von denen einer ein international gültiges Hochseepatent vorzeigen konnte, verließ der Anwalt kurz danach mit der Yacht das Hafenbecken der Marinebasis. Wenig später steuerte die Yacht einen der nahe gelegenen kleinen Küstenhäfen an, wo der Anwalt von Bord ging. Die Yacht wurde mit Proviant beladen und aufgetankt, auch alle Reservekanister wurden gefüllt. Fünf Stunden später verließ die Mulder Flybridge 88 die Küstengewässer der USA .
    Erst am folgenden Tag stellte sich der richterliche Beschluss, den der Anwalt präsentiert hatte, als eine raffinierte Fälschung heraus, aber da war es längst zu spät. Colonel E. Warner informierte die Kapitäne sämtlicher Küstenpatrouillenboote, er ging aber davon aus, dass die Gauner längst internationale Gewässer erreicht hatten. Als Commander Kruger von der Sache erfuhr, fühlte er sich persönlich angegriffen und beleidigt. Sein Groll saß tief, aber da gab es einige Möglichkeiten, seine Ehre und vor allen Dingen die Ehre der US Navy wiederherzustellen. Über Funk verständigte er General Luis Vanderbuilt von dem unverschämten Husarenstück der Russen. Als Dreisternegeneral saß Vanderbuilt ganz oben in der Marinehierarchie, galt als Eisenfresser und war mit Kruger seit der gemeinsamen Grundausbildung und dem Besuch der Militärakademie befreundet. Vanderbuilt sagte ihm Unterstützung zu. »Okay, fax mir die Beschreibung des Kahns zu und auch die Route, die sie vermutlich nehmen. Dann vergiss, dass wir darüber gesprochen haben. Wann heben wir mal wieder einen?«
    Nachdem Vanderbuilt von Kruger das Fax erhalten hatte, fragte er beim Vice Chief of Naval Operations nach, welche Kräfte sich im nördlichen Atlantik im Bereich des 15./30. Längengrads und 45./60. Breitengrads befanden. Außer einem U-Boot der Los-Angeles-Klasse, das zu einer Testfahrt unterwegs war, stellte sich dieses Gebiet als frei von Schiffen der US -Marine heraus, die Krisengebiete dieser Welt hatten sich in andere Regionen verlagert.
    Vanderbuilt kannte den Commander des U-Boots und übermittelte ihm eine chiffrierte Mitteilung, die nicht nur Krugers Informationen enthielt, sondern auch alle Fakten über die Verschleppung der Kinder und über die frechdreiste Abholung der Yacht aus einem Hafen der Navy. Vanderbuilt verwendete in seiner Mitteilung sieben Mal den Begriff Ehre und schloss mit der Frage: »Habt ihr schon mal getestet, ob auch sehr kleine, wendige Boote eure Zigarren rauchen? Benötige keine Antwort. Viel Glück.«
    Entsprechend erhielt Vanderbuilt denn auch keine Antwort auf seine »Mitteilung«, wohl aber landete auf seinem Schreibtisch einige Tage später die Kopie einer Schadensmeldung eines U-Boots der Los-Angeles-Klasse. An die oberste Materialverwaltung, der jeder Verschleiß,

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