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Falkenmagie

Falkenmagie

Titel: Falkenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katjana May
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schickt dir Bilder. Ich fühle mich geehrt, dass sie gerade von mir sind.
    Bilde dir nichts darauf ein, erklärte mein Traum-Ich souverän. Ich würde mir mehr Sorgen machen, wenn sie von Arik oder Ravez wären.
    Die Heiterkeit verstärkte sich. Wenn das alles ist, worum du dich sorgst, dann ist es ja gut. He, es tut mir wirklich leid, dich da hineingezogen zu haben, aber wir werden das zusammen zu einem guten Ende bringen. Versprochen.
    Ich mag Happy Ends, verriet mein Traum-Ich unbekümmert. Wo bist du gerade?
    Ich fliege.
    Ich wünschte, ich könnte das auch.
    Du machst es doch gerade. Mit mir zusammen.
    Mein Traum-Ich seufzte auf. Nein, ich liege in einem Bett mit einem undefinierbaren Fell davor und schlafe, das ist nicht das Gleiche. Und wir sind auch nicht zusammen.
    Die Heiterkeit um mich herum begann zu glucksen und ließ etwas durch, was anders war – neugierige Nähe. Wäre es dir denn wirklich lieber, wenn ich in diesem Bett bei dir wäre?
    Na, das hatte ich ja glänzend hinbekommen. Gut, dass es mein Traum-Ich war, dem ich nur zuzuhören brauchte, dann musste mir auch nichts peinlich sein.
    Du fängst doch jetzt nicht etwa an, zu flirten, oder?, fragte es gerade. Das scheint mir hier weder der passende Ort noch die Zeit für so etwas zu sein.
    Was für ein Unsinn, dachte ich. Und wieso denke ich jetzt schon auf zwei verschiedenen Ebenen?
    Weil man kurz vor dem Erwachen einen Traum als solchen erkennen kann. Dann wird unser Kontakt gleich abreißen. Schade.
    Ehrliches Bedauern um mich herum, dann nur noch verschwommene Impulse, durchzogen von einem Hauch Wärme zum Abschied. Die Welt zerfloss und formte sich neu und ich erwachte in meinem Bett, verwirrt und mit gerunzelter Stirn, während ich versuchte, den Traum an seinen Zipfeln festzuhalten, ehe er mir für immer entwischte.
    Die Magie hier kann durch Bilder sprechen, wenn man es zulässt, hatte Jannis gesagt. War es das, was gerade geschehen war?
    Ich zog mir die Decke über den Kopf und versuchte, an gar nichts mehr zu denken, erst recht nicht an Männer in meinem Bett.

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    Ob es Morgen wurde, weiß ich nicht, nicht einmal, ob es hier überhaupt Tageszeiten gab, wie ich sie kannte. Das Licht, das von draußen kam, war so diffus wie eh und je, und die einzige Veränderung war, dass es an der Tür klopfte und die namenlose Dienerin mit einem Frühstückstablett hereinhuschte. Hinter ihr sperrte man schleunigst wieder ab, ich konnte den schweren Riegel hören.
    »Wie heißt du eigentlich?«, fragte ich, und sie schaute mich schüchtern an. »Merlon, Lady.« Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und fragte: »Man sagt, dass sich … Dinge ändern könnten. Sind diese Gerüchte wahr?«
    Ich griff nach der Schüssel, die sie gebracht hatte, und rührte misstrauisch darin herum. Etwas Grünliches plumpste vom Löffel. »Ich weiß es nicht, Merlon. Wir werden sehen.«
    Sie nickte und verließ den Raum wieder. Dann geschah eine Zeitlang nichts mehr, so dass ich mir aus Langeweile noch einmal die Kleider besah. Und als ich schon kurz davor stand, Gedichte aus meiner Kindheit aufzusagen, nur um mich zu beschäftigen, wurde es wieder laut vor der Tür, und diesmal schob sich Ravez herein. Er musterte mich neugierig.
    »Was hast du mit Jannis gemacht?«, fragte er, als er die Tür hinter sich schloss. »Ich habe ihn heute zum ersten Mal beinahe lächeln sehen, das kann kein Zufall gewesen sein. Ihr habt gestern miteinander gesprochen?«
    Ich nickte und vermied es, in seinem Beisein an den Traum zu denken. »Ich habe nichts getan, aber er macht sich große Hoffnungen, dass ich euren bösen König vom Thron stürze. Wenn ich auch immer noch nicht verstehe, warum er überhaupt für ihn arbeitet, wenn er doch so über ihn denkt.«
    Ravez rieb sich über das Kinn. »Du weißt nichts über Jannis, nicht wahr? Er hatte seine Gründe, zu Arik zu kommen, und die hatten nichts mit Liebe zu unserem Lord zu tun.«
    Ich setzte mich auf das Bett und schlug die Beine unter. Plötzlich erinnerte ich mich an das, was ich im Traum gesehen hatte.
    »Es war eine Frau im Spiel, nicht?«, fragte ich. »Es ist immer eine Frau, wegen der Männer solche Dinge tun, die kein normaler Mensch tun würde.«
    Ravez blickte überrascht auf. »Ja, es war eine Frau im Spiel, aber nicht so, wie du vielleicht denkst. Du weißt, dass Arik sich von Zeit zu Zeit neue Gefährtinnen bringen lässt – Jannis hatte eine Schwester, schön und jung und liebenswert. Sie ist Ariks Spionen aufgefallen

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