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Falkenmagie

Falkenmagie

Titel: Falkenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katjana May
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wasche.«
    »Aber, Lady,« sie zupfte nervös an ihren übergroßen Ohren, »man verlangt von mir, dass ich das tue. Ich werde Euch mit Euren Haaren helfen.«
    Ich seufzte und kleidete mich aus. Wie lange hatte ich die Sachen jetzt schon getragen - und dann auch noch in der Unterwäsche geschlafen? Gleich, wie auch die Umstände waren, aber ein heißes Bad kam mir jetzt wirklich gelegen.
    Als ich alles abgestreift hatte, stieg ich ins Wasser und genoss die Wärme, die mich umspülte. Ich nahm die seltsame Seife entgegen, die Merlon mir reichte, und rieb mich damit ein, dann schloss ich die Augen und ließ es zu, dass sie meine langen Haare damit einrieb und mit Wasser übergoss. Sie spülte die Lauge wieder aus und wickelte dann ein Handtuch darum, dann hörte ich sie im Zimmer rumoren. Ich blieb noch ein wenig im Zuber liegen und versuchte mich zu entspannen, statt an das zu denken, was vor mir lag.
    Es gab immer ein Restrisiko und ich kannte den Plan noch immer nicht, den Jannis und Ravez entwickelt hatten – wenn sie überhaupt einen hatten. Stattdessen wurde ich in eine Situation geschubst, die mich in große Gefahr brachte – mit nichts als dem Vertrauen darauf, dass schon alles gutgehen würde. Verrückt, vollkommen verrückt war das. Doch welche andere Möglichkeit hatte ich denn, aus diesem Irrsinn herauszukommen?
    Natürlich konnte ich auch auf eigene Faust versuchen, einen Weg zu finden – allein in einer Geisterbahn voller fragwürdiger Kreaturen, die nach Gesetzmäßigkeiten funktionierte, von denen ich nichts verstand. Das war mindestens ebenso verrückt und auch hier wäre die Ausgangssituation die gleiche – ich musste erst einmal unbehelligt aus diesem Turmzimmer hinaus.
    Es führte kein Weg daran vorbei, mich wenigstens zu Beginn auf diesen Plan einzulassen und Männern zu vertrauen, die ebenso fragwürdig waren wie der Rest der Burgbewohner.
    Bei diesen Überlegungen war mir plötzlich, als würde eine flüchtige Berührung meine Gedanken streifen, und rasch riss ich die Augen auf. Merlon kramte noch immer in den Gewändern, und in der Fensteröffnung hockte ein Vogel mit gesprenkelter Brust und schräggelegtem Kopf, der mich unverhohlen betrachtete.
    Verdammt, wie lange saß er da schon?
    »Verschwinde«, formten meine Lippen zornig, während ich hastig versuchte, mich so zu drehen, dass er nicht mehr viel von mir sehen konnte. Dabei schwappte Wasser auf den Boden und Merlon eilte mit den Handtüchern herbei. »Sagt doch Bescheid, wenn Ihr herauswollt, Lady«, meinte sie und folgte meinem Blick in Richtung Fenster. »Ist etwas?«
    Die Öffnung gähnte leer, der Falke war verschwunden. Hatte ich mir das nur eingebildet? Langsam beruhigte ich mich wieder.
    »Schon gut, ich dachte … ja, Merlon, ich möchte jetzt wirklich hinaus.« Ich nahm die Handtücher entgegen, die sie mir reichte, und dachte nach, während ich mich trockenrieb. Hatte ich Jannis wirklich gespürt, obwohl ich nicht geschlafen hatte? Konnte ich dann auch Kontakt zu ihm aufnehmen, wenn ich einfach nur entspannt genug war? Das wäre interessant herauszufinden und könnte vielleicht noch nützlich sein.
    Ich wollte nach meinen Anziehsachen greifen, doch sie waren verschwunden. Stattdessen lag das wunderschöne weiße Schneeflockenkleid auf dem Bett bereit, zusammen mit weicher Wäsche und einem Band für die Haare.
    »Das kann ich nicht tragen«, protestierte ich. »Wo ist meine Jeans? Ihr könnt mir mein Zeug nicht wegnehmen!«
    »Nein, Lady«, widersprach Merlon. »Das geht nun aber wirklich nicht. Lord Arik hat zu einem Fest geladen und ich habe den Auftrag, Euch herzurichten.« Zum ersten Mal lag Entschlossenheit in ihrer Stimme und ich sah ein, dass es keinen Sinn hatte, sich weiter zu sträuben.
    Und außerdem hatte ich ja zugestimmt, mitzuspielen.
    »Also gut«, knurrte ich. »Aber meine Hose möchte ich trotzdem noch einmal haben. Es ist etwas darin, das ich brauche.« Ich wartete, bis Merlon sie mir aus der Ecke hervorholte, in die sie sie geknüllt hatte, und fischte den silbernen Schlüssel aus der Tasche. »So, und jetzt ans Werk.«
    Es dauerte erstaunlich lange, bis ich endlich fertig war. Nicht nur, dass ich mich in der ungewohnten Kleidung mit ihren dicken Stoffen und fremden Verschlüssen zurechtfinden musste, Merlon legte auch besonderen Wert auf meine Haare, die sie wirklich zu faszinieren schienen. Sie bürstete die langen Strähnen, bis sie ihr gezähmt genug erschienen, dann nahm sie das Band und flocht es

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