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Falkenmagie

Falkenmagie

Titel: Falkenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katjana May
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und sie haben sie für ihn geholt. Jannis wollte sie nicht gehen lassen, er hat sie mit Zähnen und Klauen verteidigt. Doch er konnte nichts gegen die Magie der Entführer ausrichten.« Er hielt kurz inne. »Das Ende vom Lied war, dass der Hof ihrer Familie in Flammen aufging und alle starben – bis auf Jannis und das Mädchen. Er hatte die Schergen immerhin genug beeindruckt, dass sie ihn am Leben ließen und mit zu Arik nahmen. Der fand ihn unterhaltsam genug, ihm einen Platz in seinem Gefolge anzubieten, und Jannis nahm an, um in der Nähe seiner Schwester bleiben zu können.« Ravez räusperte sich. »Und das war weiß der Himmel keine Freude, denn so musste er hautnah miterleben, wie sie sich unter Arik immer mehr von der entfernte, die sie einst gewesen war.«
    »Oh«, sagte ich, von Mitleid ergriffen. »Nein, das habe ich nicht gewusst. Ist sie dann irgendwann … gestorben? War sie diejenige, deren Nachfolgerin ich bin?«
    »Nein«, Ravez’ rote Augen verdunkelten sich, »nach ihr sind andere gekommen. Früher oder später wird Arik ihrer immer überdrüssig.«
    Ich legte mein Kinn auf die Knie und versuchte, zu verstehen. »Aber warum ist er dann noch hier? Jetzt hat er doch keinen Grund mehr dazu?«
    Ravez schnaubte. »Arik hält seinen Besitz zusammen, er würde nie etwas – oder jemanden – daraus freiwillig verlieren. Und er verfügt über Mittel, Jannis zu halten. Er hat ihm die Falkengestalt verliehen, als Bestandteil seiner Dienste, und die bedeutet ihm mehr, als du dir vorstellen kannst. Es ist das Einzige, das er noch besitzt, und auch das Einzige, das ihn am Leben hält.«
    Ich dachte wieder an den Traum zurück, an das kurze Gefühl von Freiheit und Losgelöstheit von allen irdischen Gedanken. »Na gut«, schloss ich dann und atmete durch. »Und welchen Part nimmst du hier ein? Was hast du mit Arik zu schaffen? Und wieso lassen sie dich überhaupt so ohne weiteres zu mir?«
    »Das spielt im Augenblick keine Rolle. Ich kann nicht lange bleiben und wir müssen dringend über unser weiteres Vorgehen sprechen. Fest steht, dass zumindest du nicht mehr so einfach hier herauskannst und meine Magie nicht hilfreich ist, weil sie ja bei dir nicht wirkt. Also können wir nur handeln, wenn Arik dich noch einmal zu sich ruft.«
    Ich schüttelte mich. »Muss das wirklich sein? Und dann wird er mich doch auch nicht aus den Augen lassen.«
    »Dafür werden wir schon sorgen, nur erst einmal musst du hier heraus. Wir haben daher die eine oder andere Bemerkung fallen lassen, die Arik dazu bewogen hat, eine Feier zu deiner Ankunft zu veranstalten – er hofft, dich dabei, hm ja, verführen zu können, ich bin ganz offen. Nein, reg dich nicht auf, wir werden dich vorher davonschaffen. Ich glaube nicht, dass du einen besseren Vorschlag hast.« Er blickte mich scharf an und ich schwieg. »Man wird dich später abholen, wenn es soweit ist. Lass dich von den Dienstboten zurechtmachen, es ist wichtig, dass niemand Verdacht schöpft. Hast du verstanden?«
    Ich schaute mürrisch zurück. »Ja. Und mehr Informationen bekomme ich nicht?«
    Ravez zog sich seine Kapuze über und wandte sich wieder zur Tür. »Für mehr ist jetzt wirklich keine Zeit. Alles wird sich finden, wenn es soweit ist.«
    Nun, das konnte ja heiter werden! Aber Raum für Proteste ließ man mir nicht. Unter großem Gerumpel wurde ein hölzerner Waschbottich von wuselnden, schattenhaften Gestalten hereingetragen und mit Eimern voll heißem Wasser befüllt. Andere brachten Handtücher und etwas, das nach Seife roch, wenn es auch nicht so aussah und überdies pechschwarz war. Schließlich erschien Merlon mit einem Arm voll Dingen, von denen ich nur eine Bürste erkannte, und alle anderen verließen den Raum. Die üblichen Geräusche ertönten, als er verschlossen und verriegelt wurde.
    »Sie müssen ja große Angst vor mir haben«, bemerkte ich, als ich das Wasser vorsichtig antestete. »Selbst wenn ich hier heraus könnte, wohin sollte ich denn schon fliehen? Es gibt doch nichts außer der Burg.«
    Merlon lächelte zaghaft und breitete alle Sachen auf meinem Bett aus. »Sie denken, dass eine Zauberin wie Ihr schon Mittel und Wege finden kann. Und ich glaube auch, dass Ihr das könntet. Lord Arik und seinen Männern gelingt es ja auch.«
    »Richtig.« Ich überlegte kurz. »Es muss in der Tat Möglichkeiten geben … nein, Merlon, bitte, ich kann mich allein ausziehen. Und du musst auch nicht bei mir bleiben und zusehen, während ich mich

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