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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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wohl besser sein, wenn ich dir zuerst ein paar Namen erkläre.«
    Sie hob einen kleinen Zweig auf und zog Linien in den sandigen Boden. »Das ist eine Karte von Nymath. Von dem Land, in dem wir beide leben.«
    Sie zeichnete eine gezackte Linie darüber. »Das ist das Pandarasgebirge und hier ist der Fluss, an dem wir sitzen. Er heißt Mangipohr.«
    Der Fluss bildete eine Linie, die noch länger war als die Gebirgskette und sich in der Zeichnung von einem Ende des Landes bis zum linken unteren Rand hinzog, wo sie sich verzweigte.
    »Der Fluss mündet hier in den Schwarzen Ozean und dort wohnen die Wunand. Sie sind einer der fünf Stämme von Nymath, wie auch die Raiden, die Onur, die Fath und die Katauren.«
    Etwa auf halber Flusslänge steckte sie den Stab in die Erde. »Wir leben ungefähr hier. Am anderen Flussufer beginnt der Wald, in dem die Elben wohnen. Ich weiß nicht, ob der Wald einen Namen hat. Die Elben gehören nicht zu den Stämmen von Nymath. Vor ungefähr 300 Jahren haben sie an unserer Küste Schiffbruch erlitten. Dass wir alle in Frieden miteinander leben können, haben wir ihnen zu verdanken, sie haben uns in schwierigen Zeiten geholfen ... aber das ist eine ganz andere Geschichte.«
    Ein Stück weiter flussaufwärts markierte sie eine andere Stelle. »Hier liegt Lemrik, das nächste Dorf von unserem Haus aus, wie du weißt. Und hier« - dieses Mal stach sie die Zweigspitze südlich davon in einen Punkt, der direkt am Schwarzen Ozean lag - »hier liegt die Hauptstadt, Sanforan.«
    Sie brach ab und betrachtete ihre Zeichnung.
    »Das müsste erst einmal genügen. Ich kann mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. Geboren wurde ich also in Sanforan. Die meisten Wunand leben draußen am Flussdelta. Wir ziehen offene, flache Landschaften vor. Unser Stamm ist ganz anders als die anderen Stämme, denn bei den Wunand sind nicht die Männer Krieger, sondern die Frauen. Man nennt sie Amazonen. Sie ziehen hinaus auf die Jagd oder in den Kampf, während die Männer zu Hause bleiben und sich um das Herdfeuer kümmern. Doch weil meine Mutter dem Rat von Nymath angehörte, lebten wir in der Stadt. Das ist ein ganz anderes Leben. Deshalb wusste ich schon als Kind sehr viel über die Stämme und ihre Sitten.«
    Wie um das zu betonen, zog sie einen kleinen Kreis um die Stadt Sanforan und fuhr dann fort: »Ich hatte eine schöne Kindheit, viele Freunde und all die Freiheiten, die für Wunand-Mädchen völlig selbstverständlich sind. Wir lernen sehr früh zu kämpfen und fühlen uns auch dann sicher, wenn wir allein unterwegs sind. Es würde wohl kaum einer wagen, sich mit einer Gruppe von Wunand- Kriegerinnen anzulegen! Ich war nicht mit vollem Herzen dabei - ganz anders als meine Schwestern, denn ich sehnte mich nie danach, zu lernen, wie man die Feuerpeitsche benutzt, wie man jagt oder wie man mit dem Messer gegen den Feind kämpft. Tief in meinem Herzen war ich keine Amazone.«
    Sie schüttelte bei der Erinnerung den Kopf. »Als ich dann allmählich zur Frau wurde, begann sich alles zu verändern ...«
    Sie brach ab. Nach einer Weile hielt es Alduin nicht mehr aus und fragte: »Was änderte sich, Mutter?«
    Sie seufzte. »Ach, nichts Besonderes ... es spielt keine Rolle. Das gehört nicht zu der Geschichte, die dich betrifft.«
    Sie sah ihren Sohn sorgenvoll an. »Es reicht, wenn ich sage, dass meine Eltern zutiefst erschüttert waren, weil ich mich nicht den Traditionen beugen wollte. Besonders für meine Mutter als Mitglied des Hohen Rats, eine sehr stolze Frau, war das eine Frage der Ehre. Sie hoffte nämlich, dass ich in ihre Fußstapfen treten würde ...«
    Aranthia zeichnete ein Kreuz über Sanforan und zögerte lange, bevor sie fortfuhr: »Also ging ich weg. Ich konnte nicht mehr bei einem Volk leben, das mich nicht so haben wollte, wie ich war. So beschloss ich einen Platz zu suchen, an dem ich allein und in Frieden leben konnte.«
    Sie lächelte Alduin zu. »Und das war die richtige Entscheidung.«
    »Und ich?«, fragte Alduin.
    Wieder lächelte Aranthia und dieses Mal erfasste das Lächeln auch ihre Augen. »Eines Tages, ich war vielleicht achtzehn Jahre alt, erschien ein Mann an meiner Haustür. Er gehörte zu den Raiden und war Falkner. Er hieß Cal. Viele Männer der Raiden werden Falkner, aber nicht alle. Auch Cal war in Sanforan aufgewachsen und dort ausgebildet worden. Als er zum Mann wurde, ging er einen Bund mit einem Falken ein.«
    Alduin hielt die Luft an; allmählich begann er zu

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