Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Mund.
    Er trank es bis auf den letzten Tropfen aus und seufzte. Sie dachte schon, er wäre wieder eingeschlafen, doch als er weitersprach, hörte seine Stimme sich gefasst und wach an.
    »Wie lange ist es her?«
    »Das war der sechzehnte Sommer.«
    »Sechzehn ... so lange! Warum bist du nach so langer Zeit hier?«
    Aranthia senkte den Kopf und stützte ihn einen Augenblick auf die gefalteten Hände, bevor sie antwortete.
    »Ich bin hier, weil du mich brauchst«, sagte sie schlicht. »Gewiss, ich habe mittlerweile ein neues Leben, aber ... Oh Cal, was ist nur geschehen? Was?«
    Er schüttelte den Kopf.« Jetzt fühlt es sich wie ein Traum an ... die Insel ... einfach alles. Ich kann die Erinnerungen nicht festhalten ... es ist so lange her.«
    »Aber Cal, es ist wichtig!«, drängte ihn Aranthia, zog den Stuhl näher an das Bett heran und legte beide Hände um seine Finger. »Ich wünschte, es gäbe einen besseren Zeitpunkt, es dir zu sagen, aber dem ist nun mal nicht so, und es muss sein ... weil es wichtig ist.«
    Immer noch zögerte sie und wusste nicht recht, wie sie beginnen sollte. Sie stand auf, ging zum Fenster hinüber und schaute in die klare Sommernacht hinaus. Nymaths Vollmonde leuchteten hell am Firmament. Sie war hin- und hergerissen. Wie würde Cal die Neuigkeit aufnehmen, dass er einen Sohn hatte? Würde es seinem Zustand schaden? Andererseits - sie konnte nicht länger warten, um Alduins willen.
    Aranthia holte tief Luft und kehrte ans Bett zurück. »Ich muss dir etwas sagen«, begann sie und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Es wird dich überraschen. Du hast einen Sohn. Sein Name ist Alduin, und ...«
    »Ich habe einen Sohn?«, unterbrach Cal sie flüsternd. Da war Erstaunen in seiner Stimme, gewiss, aber noch etwas anderes. Es war, als hätte plötzlich eine Kerze einen stockfinsteren Raum erhellt. »Ich habe einen Sohn?«
    »Ja«, bestätigte sie. »Und er ist ein ganz besonderer Mensch ... aus tausend Gründen. Ich wüsste gar nicht, wie ich sie dir alle aufzählen sollte. Du wirst so stolz auf ihn sein, wenn du ihn kennenlernst. Aber da gibt es noch etwas: Er hat sich aufgemacht, um deinen Weg nachzugehen. Er hatte Visionen. Dabei hat er etwas entdeckt, was ihn auf die Spur gebracht hat. Nun ist er aufgebrochen, um etwas zu finden, von dem er hofft, dass es dir helfen würde.«
    »Aber es gibt nichts, was er noch tun kann, um mir zu helfen! Krath ist nicht mehr, und ich habe alles verloren.« Cals Flüstern wurde zu einem aufgeregten Krächzen, und er machte Anstalten, sich aufzurichten. »Er darf dort nicht hingehen!«, stöhnte er. »Er darf nicht in dieselbe Falle tappen!«
    »Welche Falle, Cal?«, drängte Aranthia. »Welche Falle meinst du?«
    Cal zog die Brauen zusammen. Auf seinem Gesicht spiegelte sich unendliche Qual wider, als er versuchte, sich die Ereignisse der Vergangenheit ins Gedächtnis zu rufen. Doch dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich ... ich kann mich nicht erinnern«, sagte er. »Sooft ich es versuche, sind da nur flüchtige Schatten und undurchsichtige Nebel. Aber ich weiß, dass es mir nicht helfen wird, wenn er sein Ziel erreicht. Ganz im Gegenteil, er bringt sich in große Gefahr!«
    »Gefahr? Was meinst du damit?«, fragte Aranthia.
    »Sein eigenes Verlangen. Es könnte groß und größer werden und ihn schließlich bezwingen. Das ist mir widerfahren«, antwortete Cal.
    »Aber was können wir tun?«, rief Aranthia und umklammerte seine Hand. »Wahrscheinlich ist er bereits an diesem Ziel eingetroffen, von dem du sprichst! Wir müssen etwas unternehmen.«
    Cal überlegte angestrengt. In seinem Gesicht zuckte ein Nerv, und Aranthia sah erschrocken, dass seine Miene noch eingefallener wirkte als zuvor. »Die einzige Möglichkeit wäre, einen Falken zu schicken«, erklärte er. »Nur Falken können den Weg finden.«
    »Nur Falken?«
    »Ja. Falken mit einer besonders starken Bindung an ihren Gefährten.«
    »Wir bitten Rael, Sivella zu senden«, rief Aranthia aus. Die Erleichterung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Es gab also doch etwas, was sie tun konnten! »Rael hilft uns bestimmt«, fügte sie hinzu. »Alduin ist sein Freund.«
     
    Sobald die Morgendämmerung heraufzog, machte sich Aranthia auf die Suche nach Rael und fand ihn auch sehr bald. Als die beiden in das Krankenzimmer zurückkehrten, fanden sie Bardelph und Cal im Gespräch vertieft.
    Der Raide stand auf, bot Rael den Stuhl an, ging zu Aranthia und ergriff ihre Hand. Er warf ihr

Weitere Kostenlose Bücher