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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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verloren.«
    »Soll das heißen, Alduin ist nur eine Wunschvorstellung?«, stieß Erilea hervor, bestürzt über den Gedanken. Ihr Blick flehte nach Verständnis. »Unsere gesamte Welt ist ein Trugbild?«
    Die Göttin nickte.
    »Es ist ein wunderschönes Trugbild, das einen wichtigen Zweck erfüllt, zumal es euch Formen gibt, um etwas so Unvorstellbares und Wunderbares zu verstehen, das ihr sonst unmöglich begreifen könntet«, gab Emo zurück. »Die Wahrheit hinter dem Trugbild währt ewig und kann nie verloren gehen.«
    »Aber ich brauche es ...«, entgegnete Erilea. »Ich brauche einen Alduin, den ich sehen und berühren kann.«
    Emo schüttelte den Kopf, wobei Mitgefühl in ihre Züge trat.
    »Alduin hat seine Wahl getroffen. Die Götter können nichts tun.«
    Noch während die Göttin sprach, richteten sich alle Augen auf die liegende Gestalt auf der Bank. Es schien, als wäre sie von Licht erfüllt. Die Umrisse wurden verschwommen, das Fleisch wirkte durchscheinend wie Glas.
    »Neiiiiiin!«, schrie Erilea und warf sich wieder neben Alduin. Ihr Körper bebte, während sie untröstlich schluchzte.
    »Gibt es denn wirklich gar nichts, was die Götter tun können?«, fragte Rael, der sich an Gilian gewandt hatte. »Gewiss könnt Ihr eingreifen?«
    »Wir können nur eingreifen, wenn wir von ihm dazu aufgefordert werden.«
    »Aber ich dachte, die Götter wären allmächtig?«, sagte Rael verzweifelt.
    »Auch wir müssen den Gesetzen der Schöpfung Folge leisten, die in diesem Universum gelten. Wir achten die freie Entscheidung, die der Menschheit gegeben ist.«
    »Selbst wenn eine Entscheidung falsch ist?«
    »Das ist eine Frage des Blickwinkels.«
     
     
    Jede einzelne von Alduins Fragen war beantwortet worden, jedes Wunder der Schöpfung hatte sich ihm offenbart. Das Wissen war so unfassbar groß, dass es ihn zu zersprengen drohte. Schließlich spürte er, wie es in jede seiner Zellen aufgenommen wurde - ein Teil seines Wesen - und langsam gab die Überwältigung nach. Er und Rihscha setzten sich wieder in Bewegung. Angezogen von einer pulsierenden Kraft, stürzten sie in die Tiefe der Kugel, weiter und weiter, bis sich vor ihnen etwas offenbarte, das einer riesigen Hand glich. Sicher landeten sie auf der Fläche, die sich ihnen auftat. Die Urgewalt der Energie, die sie abstrahlte und drohte, sie mit ihrer Macht zu versengen, dennoch fühlten sie sich sonderbar sicher und geborgen.
    »Du hast den Quell erreicht, aus dem dieses Universum entsprungen ist. Was könntest du noch mehr wissen wollen?«
    Die Worte, die Alduin hörte, erfüllten ihn tief bis in sein Innerstes. »Kann ich zurückkehren?« Die Frage überraschte ihn selbst.
    »Aber ja! Der Zweck dieser Reise war von Anfang an, dass du zurückkehren solltest.«
    »Aber ich dachte, ich müsste alles aufgeben.«
    »Hättest du nicht alles aufgegeben, wärst du nicht so weit gekommen. Da du es aber geschafft hast, kannst du nun alles zurückhaben.«
    »Werde ich mich nach der Rückkehr an diese Reise erinnern können?«
    »Nur bruchstückhaft. Was du erfahren hast, übersteigt das menschliche Fassungsvermögen. Und doch wird etwas zurückbleiben. Es wird dich berühren wie ein sanfter Windhauch in einer Sommernacht.«
    »Also muss ich jetzt bereit sein, all das aufzugeben.«
    »Das ist der Lauf aller Dinge. Der Odem des Lebens. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Die ewige Bewegung der Schöpfung.«
    »Der immerwährende Kreislauf. Alles schließt sich und beginnt von vorne«, murmelte Alduin.
    »Eher wie eine Spirale. Mit jeder Schleife erlangst du etwas, was du mitnimmst.«
    Alduin wusste, dass seine Fragen beantwortet waren. Die Zeit zum Aufbruch war gekommen.
    »Danke. Danke, dass ich kommen durfte.«
    »Es war mir eine große Freude. Du kannst gerne wiederkommen.«
    Die Worte trafen ihn unerwartet wie eine Welle, die ihn mitriss.
    »Ich kann wiederkommen? Wie?«
    »Du hast Rihscha. Er kann dich jederzeit mitbringen.«
     
    Verständnis erfüllte Alduin. Er war bereit. Nachdem er von all diesen Gaben gekostet hatte, fühlte er eine Zufriedenheit in sich, wie er sie noch nie erlebt hatte.
    »Rihscha«, flüsterte er. »Lass uns nach Hause zurückkehren.«
     

     
    »Warum weinst du?«
    Einen Lidschlag lang bildete Erilea sich ein, Alduins Stimme flüstere ihr die Worte zu. Dann spürte sie, wie er sich bewegte und die Hand ausstreckte, um ihr Haar zu streicheln. Erilea schluchzte auf, griff nach seiner Hand, zögernd, als könnte sie nicht glauben, was

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