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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufzustehen. Das Beben ließ nach, nicht aber die Unruhe des Falken.
    »Na gut«, sagte Alduin, immer noch leicht verwirrt. »Aber in welche Richtung soll ich gehen?«
    Der Falke flog in die Luft, und Alduin verband sich mit ihm. Erst dann fiel ihm auf, was er zuvor noch übersehen hatte: Der schmale Pfad, der durch die Senke hinunter zu einem kleinen Dorf führte, lag verborgen hinter einem großen Felsbrocken.
    Der Falke glitt zu den Behausungen hinab, und Alduin erkannte, dass die Bewohner wie aufgescheucht umherrannten, ihre Habseligkeiten in kleine Boote verstauten und damit ins Meer stachen. Alle brachen auf. Jeder von ihnen.
    Rihscha, bleib in Deckung. Ich komme.
    Von Panik getrieben, taumelte er über das Geröll bergab, bis er den Pfad erreichte. Unter Schmerzen humpelte er weiter, so gut er konnte, und betete dabei zu Gilian, dass nicht schon alle das Dorf verlassen haben würden, wenn er es endlich erreicht hatte. Allmählich wurde es dunkel. Aus Rihschas Sicht hatte die Entfernung zu den Hütten nicht so groß gewirkt, doch Alduin schien sie schier unüberwindbar. Doch irgendwann kamen endlich die Häuser in Sicht.
     
    »Wartet auf mich ... bitte!«, rief er. Seine Kehle war so trocken, dass er kaum mehr als ein krächzendes Flüstern herausbrachte.
    Taumelnd wankte er auf das Ufer zu und sah, dass die meisten Boote bereits abgelegt hatten. Nur einige wenige warteten noch auf ihre Fracht. Wieder rief Alduin, und diesmal wurden einige Leute auf ihn aufmerksam. Sie drehten sich nach ihm um und hoben die Fackeln, um zu sehen, wer nach ihnen gerufen hatte. Er blickte in verängstigte Gesichter.
    »Der Geist des Berges», rief eine Frau mit schriller Stimme.
    »Er kommt, uns zu verjagen», brüllte ein Mann. »Als ob uns das Grummeln seines Bauches nicht längst schon erreicht hätte. Lauft, so schnell ihr könnt!«
    Sie ließen die Fackeln fallen, hechteten in die letzten Boote und legten sich in die Riemen. Als Alduin dann endlich am Uferrand stand, hatten sie sich längst schon in der Dunkelheit verloren.
    »Wartet doch!«, rief er ein letztes Mal, bevor er auf die Knie sank, die Arme um sich schlang und sich verzweifelt vor- und zurückwiegte. »Wartet doch auf mich!«
    Erst jetzt wurde Alduin bewusst, wie sehr er sich nach menschlicher Nähe gesehnt hatte. Bilder und Erinnerungen waren immer wieder verschwommen vor ihm aufgetaucht, doch er hatte sie nicht zuordnen können. Durch einen geheimnisvollen Bund konnte er sich mit einem Falken austauschen und durch dessen Augen sehen. Doch er war außerstande zu verstehen, wie das geschehen konnte. Er hatte einen Namen, wusste aber nicht, woher er ihn hatte.
    Als er völlig unerwartet die Siedlung sah, hatte er sich erleichtert gefühlt. Eine sehnsüchtige Vertrautheit war in ihm aufgestiegen. Doch warum fürchteten die Menschen sich vor ihm? Was hatte er ihnen getan?
    »Kommt zurück!«, brüllte er verzweifelt. Doch die Boote waren längst außer Hörweite.
     
    »Sorge dich nicht, junger Mann. Sie werden bald zurückkehren.« Die Stimme klang sanft wie der Wind, der durch die Schwingen eines Falken strich.
    Überrascht drehte sich Alduin um. Woher mochte die Stimme gekommen sein. Hatte wirklich jemand zu ihm gesprochen? Gewiss war es nur ein Spiel des Windes!
    Doch nicht weit von ihm erkannte er eine äußerst seltsame Gestalt, gestützt auf einen knorrigen Stock. Sie war von einem Schimmer umgeben, der von ihr selbst auszugehen schien. Schlohweißes Haar umrahmte das runzelige Antlitz. Es schien, als sei es mit stumpfer Schere äußerst lieblos gestutzt worden, und stand in alle Richtungen ab. Eine lange Hakennase stach hervor. Der Körper war in ein fließendes, mit Federn geschmücktes Gewand gehüllt, das sich bis zum Boden ergoss.
    »Warum sind sie geflüchtet?«, war alles, was Alduin hervorbrachte.
    »Wenn du dich sehen könntest, würdest du es verstehen!«, kicherte es pfeifend zurück.
    Zittrig stand Alduin auf und blickte an seinem Körper hinab. Irgendwo unterwegs hatte er wohl noch das wenige verloren, was er am Körper getragen hatte. Von Kopf bis Fuß war er mit Vulkanasche überzogen, und die offene Wunde sah ekelerregend aus. Dünne Hautfetzen hingen von Armen und Beinen herab, das geronnene Blut aus den Schürfwunden zog dunkelrote verkrustete Furchen in den staubigen Grund.
    In seinem Kopf begann sich alles zu drehen. Ihm wurde übel. Bevor er dagegen angehen konnte, erbrach er saure Galle.
    Die sonderbare Erscheinung war binnen eines

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