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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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paar Tage ausspannen und uns unten am Fluss besuchen«, schlug er vor. »Wir haben ein gemütliches Zuhause, und ihr wärt uns mehr als willkommen.«
    »Ach, wie schön das wäre!«, erwiderte sie sehnsüchtig. »Aber du kennst ja dieses Geschäft. Die Kundschaft ist ein unberechenbarer Haufen. Bleibt die Tür mal ein paar Tage verschlossen, suchen sie ganz schnell eine andere Tränke.«
    »Das glaube ich kaum. Sie würden deinen Kochkünsten nachweinen«, beruhigte er sie und zwinkerte ihr zu. Jerrica strahlte und wandte sich wieder dem Herd zu.
    Als sie das Brot aus dem Ofen geholt hatte, gesellte sich Brend zu ihnen, und sie frühstückten gemeinsam. Nach einer Weile wandte der Wirt sich an Cal. »Ich wäre dir dankbar, wenn du mir einen Gefallen tun könntest«, setzte er an. »Mein Bruder Bralt hat in Thel Gan eine Schenke. Wir liegen in einer Art Wettstreit miteinander, wer von uns beiden den besten Met braut. Natürlich bin ich fest davon überzeugt, dass es keinen besseren Honig gibt als den der Lemrikbienen, aber er will es einfach besser wissen. Wenn du ihm vielleicht einen kleinen Krug mitbringen könntest? Ich bin mir sicher, dass ich ihn von der diesjährigen Abfüllung überzeugen kann.«
    »Das mach ich gern. Wie heißt sie denn, seine Schenke?«
    »Zum Weißen Hirsch.«
    »Betrachte es als erledigt!«
    Als Cal die Schenke verließ, stand die Sonne bereits hoch am Himmel und hatte alle Schatten aus den engen Gassen vertrieben. Mit seinem Bündel über der Schulter verließ er mit zügigen Schritten das Dorf und überquerte den Fluss über eine breite Bogenbrücke. Ein von Pferdehufen ausgetretener Weg führte ihn nordwärts entlang dem Flussufer nach Thel Gan.
    Cal ließ sich Zeit. Ohnehin würde der Markt bei seiner Ankunft längst geschlossen haben. Gegen Mittag entdeckte er eine kleine Sandbank im Fluss. Sie war so einladend, dass er beschloss, dort eine Rast einzulegen und zu essen, was Jerrica ihm mitgegeben hatte. Als er wieder zusammengepackt hatte, legte er sich auf den Rücken in den warmen Sand. Er schloss die Augen, verband sich mit Krath, und beide flogen gemeinsam. Sein Falke stand mit seinen fünf oder sechs Wintern in der Blüte seines Lebens und strotzte vor Kraft. Die Tage, in denen er alt werden oder sterben würde, lagen noch in weiter Ferne. Cal rechnete sich aus, dass sie mit etwas Glück noch über fünfzehn gemeinsame Jahre vor sich haben könnten. Ein plötzlicher Anflug von Furcht durchströmte ihn, als er an den Tag dachte, an dem er Krath Lebewohl sagen musste. Doch schnell schob er diesen düsteren Gedanken beiseite und vertiefte sich in ihren gemeinsamen Bund. Anmutig tanzten sie über den Himmel, gaben sich dem Aufwind hin und schössen in die Tiefe. Sie genossen die atemberaubende Landschaft und die Erregung des schwerelosen Zustandes. Ein eisiger Wind, der von den immer noch mit Schnee bedeckten Berggipfeln herabwehte, brachte angenehme Kühlung.
    Der Falke entdeckte ein Waldhuhn und stieß in die Tiefe, um es zu stellen. Das Blut in Cals Adern geriet in Wallung, als Krath seine Beute gnadenlos tötete, die Schwingen um sein erlegtes Opfer spreizte und das Fleisch vom Gerippe riss. Danach ruhte er sich gesättigt aus, während Cal in einen sanften Schlummer glitt.
     
    Gleich als er in Thel Gan eintraf, machte er sich auf die Suche nach dem Weißen Hirsch. Die Schenke war nicht schwer zu finden, und Cal musste schmunzeln, als er an den kleinen Krug in seiner Tasche dachte.
    Das Dorf lag an einer großen Straßengabelung, ganz anders als Lemrik, dessen Hütten und Häuser eher zufällig um die Docks gewürfelt waren. Eine der beiden Straßen führte weiter nach Norden entlang am Elbenwald, vorbei am Imlaksee bis hin zum Grinlortal. Die andere folgte dem Mangipohr nach Sean Ferll. Das Hinterland war wenig besiedelt und der Fluss dort wegen seiner tückischen Stromschnellen unbefahrbar. Er führte weiter östlich zu einem reißenden Wasserfall, der von dem höher gelegenen See des Tales zwischen Pandrasgebirge und einer kleinen Küstengebirgskette herabsprudelte.
    Bralts Schenke lag direkt an der Kreuzung, die das Dorf teilte. Auf der hölzernen Tür prangte unübersehbar ein geschnitzter weißer Hirsch in Übergröße. Der Schankraum innen war fast doppelt so groß wie der von Brend in Lemrik und ebenso gut besucht, obwohl die Sonne noch nicht einmal untergegangen war. Der Frühlingsmarkt war ein ganz besonderes Ereignis für die Dorfbewohner und versprach willkommene

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