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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Fußmarsch den Hügel hinauf zur Zitadelle vor.
    »Werdet ihr oben in der Falkenhalle wohnen?«, fragte Jad.
    »Ja«, gab Rael zurück. »Und bitte schaut dort vorbei, bevor Ihr aufbrecht.«
    Jad nickte, und der Eselkarren ratterte davon. Sobald er außer Hörweite war, fand Triel seine Stimme wieder.
    »Wenn mein Papa reich wird, kaufen wir uns dann auch so ein Haus wie das da«, rief er und deutete begeistert auf ein dreistöckiges Gebäude, reich verziert mit herunterhängenden Pflanzen auf den Baikonen. »Kaum bist du einen halben Glockenschlag hier, schon lässt du deiner Zunge freien Lauf. Willst du jetzt schon beweisen, das Jad recht hatte?«, schalt Rael.
    Triel blickte beschämt auf den Boden, schüttelte den Kopf und trottete eine Weile stumm hinter Rael über die kopfsteingepflasterte Straße hinterher. Doch das Schweigen hielt nicht lange an.
    »Können wir es heute noch herausfinden?«
    »Was?«, fragte Rael gedankenverloren.
    »Das mit meinem Großvater natürlich!«
    »Jetzt aber mal langsam, junger Herr«, sagte Rael, doch als er in Triels enttäuschtes Gesicht blickte, musste er schmunzeln. »Nun pass mal auf. Zuerst reden wir in der Falkenhalle mit Meister Calborth. Vielleicht weiß er was. Wenn nicht, gehen wir in das Archiv des Hohen Rates. Dort werden viele alte Aufzeichnungen aufbewahrt. Aber du wirst dich schon noch bis morgen gedulden müssen. Heute ist hier bereits alles geschlossen.«
    »Und falls wir ihn finden, bringt Ihr mich dann morgen zu ihm?«
    »Ja.«
    »Und dann überlegen wir, wie ich ein Falkner werden kann!«
    Rael blieb stehen, ging so tief in die Hocke, bis er fest in Triels Augen sehen konnte, und legte seine Hände auf die schmalen Schultern des Jungen.
    »Triel«, begann er. »Die Falknerei ist eine Lebensaufgabe, die Disziplin und einen starken Willen voraussetzt. Wenn es dein innigster Wunsch ist, Falkner zu werden, will ich dir gern dabei helfen, so gut ich kann. Darauf hast du mein Wort.«
    Bevor er weitersprechen konnte, fiel ihm Triel um den Hals. »Danke, danke! Ich wusste, Ihr würdet mir helfen. Ich wusste es!«
    Rael löste sich aus der Umarmung des Jungen. »Moment mal, Moment, ich bin noch nicht fertig«, sagte er und sah ihm noch einmal tief in die Augen. »Erst musst du zurück nach Hause. Auch wenn Sivella ihr die Nachricht überbracht hat, so ist es eines Falkenlehrlings nicht würdig, ohne ein Wort, ohne Erlaubnis einfach von zu Hause davonzulaufen.«
    »Aber sie wird mich nie mehr gehen lassen. Sie hasst alles, was mit der Stadt zu tun hat.«
    Rael erinnerte sich an Brettas bittere Erfahrungen mit den Falknern aus der Vergangenheit und hoffte so sehr, dass sie ihre Vorurteile abbauen würde. Er hätte sich gewünscht, dass sie sich nach ihrer Begegnung ein anderes Bild machen würde und dass in ihren Augen nicht jeder Falkner so sein musste wie ihr Vater oder ihr Bruder.
    »Menschen verändern sich«, versuchte er Triel zu erklären. »Ich denke, deine Mutter sieht die Dinge jetzt vielleicht ein wenig anders. Sivella hinterlässt stets einen guten Eindruck bei den Menschen!«
    Wie auf ein Stichwort hörte er Sivellas schrillen Ruf über der Stadt, und kurz darauf schon landete sie auf seiner ausgestreckten Faust.
    »Da bist du ja, meine Schöne«, begrüßte sie Rael, streichelte ihre Brust und rieb die Wange an ihrem weichen Kopf. »Hast du meine Botschaft überbracht?«
    Zur Antwort hob sie eine Klaue. Rael erkannte ein Lederband, dass um ihr Bein geschlungen war. Vorsichtig löste er es und ließ den Falken wieder fliegen.
    Flieg voraus zur Falkenhalle. Wir folgen dir ...
    Als Sivella abhob, musterte er das Lederband. Er fühlte, wie sein Herz schneller schlug. Das Band war kostbar bestickt mit einem Motiv fliegender Falken. »Sieh nur, Triel. Deine Mutter hat ein Zeichen geschickt.« Rael beugte sich zu dem Jungen. »Gib mir deinen Arm.«
    Als er das Band um Triels dünnes Handgelenk legte, lächelte Rael vor Erleichterung. Trotz ihrer Zweifel hatte Bretta offensichtlich verstanden und schien ihm zu vertrauen. Mit einem Mal spürte er in sich ein hoffnungsloses Verlangen nach ihr.
     
    Meister Calborth hatte das Hauptgebäude der Falkenhalle verlassen und lief Rael und Triel entgegen, die Sivella auf der Statue in der Mitte des Platzes beobachteten.
    Der junge Falkner legte die Faust auf die Brust und musste schmunzeln, als Triel ihn nachahmte. »Da bist du ja, Rael«, rief Calborth. »Gilian sei gepriesen, dass du Alduin gefunden hast«, sagte er

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