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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit einem Lachen. »Wo steckt denn der Halunke?« Rael sah erleichtert, dass der Gang des Meisters wieder fast so geschmeidig wirkte wie früher.
    »Das ist eine Geschichte, die es sich lohnt zu erzählen. Aber meine Kehle ist staubtrocken, Meister. Sie könnte etwas Flüssiges gebrauchen.«
    »Aber gewiss doch. Komm mit«, ermunterte ihn Calborth. »Ich hole Aranthia, sie ist in der Apotheke. Und wer ist dieser junge Bursche hier?«, fragte er.
    »Triel heißt er. Triel, das ist Calborth, Falkenmeister von Nymath«, stellte Rael die beiden einander vor.
    Triel stand gebannt vor Ehrfurcht, und es verschlug ihm die Sprache. Alles, was ihm noch gelang, war ein kurzes Nicken.
    »Freut mich, dich kennenzulernen«, sagte Calborth und zwinkerte ihm zu. »Geht ihr zwei schon mal in die Küche. Ich hole Aranthia.«
     
    Eine Weile später saßen die vier an dem großen Tisch. Marla trug Calba auf und dicke Scheiben Brot mit Honig und Rael erzählte von den Erlebnissen. Die Erwachsenen hörten gespannt zu. Nur Triel, der sehr schnell seine Schüchternheit ablegte, fiel ihm immer wieder ins Wort, sodass der Falkner vorschlug: »Geh, Junge, und leiste Sivella ein bisschen Gesellschaft. Es ist schön draußen in der Sonne, und sie sonnt sich auch.«
    Das ließ er sich nicht zweimal sagen, sprang auf und rannte hinaus. »Den Göttern sei Dank!«, atmete Aranthia auf, als Triel die Tür hinter sich zuwarf.
    »Irgendwie wusste ich ... aber ich hätte mir nie so etwas vorstellen können. Alduin konnte sich tatsächlich an nichts mehr erinnern ... hatte alles vergessen, sagst du?«
    »Ja, alles. Das heißt, bis etwa einen Tag, bevor wir ihn gefunden haben. Rihscha wich ihm nicht von der Seite und auch nicht, nachdem er das Gedächtnis wiedererlangt hatte. Es bedurfte einiger Überredungskünste, den Falken mit einer Botschaft nach Sanforan zu schicken - und dabei hat er Erilea und mich aufgestöbert. Wir waren gerade auf dem Weg nach Norden.«
    »Das ist erstaunlich! Die Chance, dass ihr drei auf diese Weise zusammenfinden würdet und das außerhalb der Mangipohr-Ebene - war denkbar gering. Eure Schritte müssen gelenkt worden sein.«
    »Bei Gilians heiliger Feder«, sagte Calborth und klopfte auf den Tisch. »Was für eine Geschichte!«
    »Der Schluss ist noch umso erstaunlicher«, sagte Rael und sah zur Tür, um sich zu vergewissern, dass Triel sich nicht wieder hereingeschlichen hatte. »Ich habe euch doch von der Mutter des Jungen erzählt. Aber das ist noch nicht alles. Erst letzte Nacht fand ich heraus, wer ihr Bruder, also sein Onkel ist.«
    Er setzte kurz ab, und über seine Züge flimmerte ein solches Wechselbad der Gefühle, dass Aranthia unwillkürlich den Arm ausstreckte und die Hand auf die seine legte.
    »Der Onkel des Jungen ist Lotan!«, brach es aus Rael heraus.
    »Lotan? Unser Lotan?«, rief Calborth überrascht.
    »Ja. Bretta - die Mutter des Jungen - sprach zwar über den Ehrgeiz ihres Vaters, seinen Sohn zu einem Falkner ausbilden zu lassen. Aber sie nannte seinen Namen nicht, sagte nur, dass sie die Verbindung zu ihm abgebrochen hatte. Es war Triel, von dem ich gestern Nacht seinen Namen erfahren habe.«
    Verständnisvoll drückte Aranthia seine Hand. Für sie war zu offensichtlich, dass sich hinter der Geschichte noch weit mehr verbarg. Doch wie es schien, gab es einiges, worüber er nicht reden wollte. Stattdessen holte er tief Luft. »Wie auch immer, Meister: Kennt Ihr den Großvater des Jungen? Lotans Vater?«
    »Oh ja, ich erinnere mich nur zu gut an ihn. Sein Name ist Garan. Er war ein mächtig stolzer Falkner. Doch als sein Falke starb ... hmmm ... wie war doch sein Name?« Er kratzte sich am Kopf. »Ich habe vergessen. Na, jedenfalls, als der Falke starb, war Garan völlig verwirrt. Und dann wurde er regelrecht besessen. Viele Probleme, die Lotan hatte, sind auf diese Geschichte zurückzuführen.«
    »Ob Garan noch lebt?«, wollte Rael wissen.
    »Nein, sicher nicht. Er ist sicher schon seit Jahren tot. Ich denke, es hat ihm den Rest gegeben, dass Lotan sich nicht mit einem Falken verbunden hatte.«
    »Und Lotan selbst? Hat irgendjemand etwas von ihm gehört?«
    Der Meister schüttelte den Kopf.
    »Nein, kein Wort«, antwortete er.
    Ein Geräusch erregte Raels Aufmerksamkeit. Er blickte zur Tür und sah eine flüchtige Bewegung, die ihm verriet, dass Triel die letzten Worte mitgehört hatte.
    »Ich muss sofort mit dem Jungen sprechen«, meinte er und sprang auf.
    Draußen sah er Triel gerade noch

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